Cocktails richtig in Kategorien einordnen

  • Ersteller Ersteller Raiza

Raiza

Neues Mitglied
Hey liebe Community.
Ich habe eine Frage und wüsste nun nicht direkt, wo ich genaue Tipps bekommen - aber vielleicht kann ich mir so sparen zu zig Drinks fragen zu müssen.
Ich bin gerade ein wenig am basteln und wollte meine Cocktails bestimmten Kategorien zuordnen.
Dabei gibt es einige, wo es mir sehr leicht fällt, z.B.:
-Sours
-Longdrinks
-Collins
-Tropical/Fancy/Fruity(alles mit viel Saft und Fruchtlikören)
-Alkoholfreie
-Hot
-Bowle
-Coladas
etc..

Hier frage ich mich aber, aber der Hauptseite hier gibt es z.B. die Kategorien Exotic/Fancy/Cocktail.
Gibt es da irgendwelche "definierten" unterschiede?
(bzw gabs die als die Hauptseite noch gepflegt wurde?)

Nun gibt es Kategorien, bei denen es mir nicht so leicht fällt, z.B.
-Aperitivs
-Digestiv
Vorallem aber einzelne Drinks, z.B.:
-Mojito. Ist hier ein Longdrink.
-Caipirinha. Same here.
-Bramble. Ist hier ein "Fix". Vorher noch nie gehört.
Würdet ihr z.B. diese drei Cocktails u.A. mit Cosmopolitan,Sazerac,Mint Julep, etc in eine Kategorie "Classics/Klassiker" packen oder gehören diese Drinks in eine von mir bereits genannte andere(oder von mir nicht genannte, aber klare Kategorie)?

Frage mich das schon sehr lange. Ich hatte sie mir dann immer als Klassiker zurückgelegt.

Würde mich über die ein oder andere Antwort/Anregung/Idee freuen.

Grüße
Christian
 
So genau kann man das nicht sagen.

Du kannst Cocktails nach zig verschiedenen Arten Kategorisieren.

Nach Basisspirituose
Nach Zweck (Aperitiv, Digestiv)
Nach Entstehungszeit (pre prohibition, classic, modern classic etc)
Nach Thema (Tiki Drinks zb)

der Cocktailpodcast hat dazu 2 sehr gute Podcasts gemacht

In der Folge brechen sie quasi die ganzen Kategorien auf den kleinsten gemeinsamen Nenner runter
http://cocktailpodcast.de/2013/01/20-basically-an-old-fashioned/

und hier machen sie das gegenteil und führen einfach mal wieder alles den kategorien zu.
http://cocktailpodcast.de/2013/03/21-kategorisierung-alkoholischer-mischgetranke-eine-differenzierte-betrachtung/
 
Cocktailkategorien, Aperitif, Digestiv... das sind doch bürgerliche Kategorien.

Und, auch wenn's mir schon vorweg genommen wurde:

Basically an Old Fashioned - scnr ;D

Spaß beiseite - ich tue mich da auch sehr schwer mit.
Man kann ja, wenn man denn will, auch noch Collins und Fizz unterscheiden oder Longdrink und Highball oder Fancy und Tiki...
 
Ich halte mich grob an eine etwas angepasste Cocktailian-Einteilung:

- Batidas
- Champagner Cocktails
- Fizz, Collins & Co.
- Flips, Eggnogs & Cream Cocktails
- Highballs & Longdrinks
- Hot Cocktails
- Juleps
- Medium Cocktails
- Mocktails
- Negronis
- Old Fashioneds
- Punches
- Sours
- Wermut Cocktails
- Zwei- und Dreiteiler

Zusätzlich wird dann noch in Aperitif, Digestif und Shim (wenig Alkohol) unterteilt und ob Klassiker oder Modern. Einige Drinks haben noch Zusatzkategorien wie "aufwendig" oder "mit frischen Früchten" ...
 
These: Dass jeder Drink einen festen Platz in einer klar definierten Systematik hat, dass es also ein allseits anerkanntes, ultimatives Ordnungssystem für Cocktails gäbe, ist ein Märchen, dem überwiegend Leute anhängen, die wahlweise

  • [li]überhaupt kein Cocktailbuch besitzen[/li]
    [li]selbst eines verfasst haben[/li]
    [li]eine Barschule besucht haben[/li]
    [li]eine Barschule betreiben[/li]
    [li]beim Zusammenzählen auf exakt 69 kommen[/li]
    [li]sehr jung sind und noch nicht viele Cocktails getrunken haben[/li]
    [li]sehr alt sind und seit Jahrzehnten das Gleiche mixen[/li]
    [li]der GCP (geheime Cocktailpolizei) oder der BZStfmA (Bundeszertifizierungsstelle für mixologische Angelegenheiten) angehören[/li]


Alle anderen können sich leicht überzeugen, dass es selbst in den Klassikern der Barliteratur bunt durcheinandergeht. Kein Wunder, wo doch die Mixologie keine Wissenschaft, sondern ein kreatives Handwerk ist und der Alkohol einem spätestens beim dritten Versuch, einen Drink irgendwo einzuordnen, die Sinne vernebelt.

Schon der gute alte Jerry Thomas brauchte Auffang-Kategorien wie Fancy Drinks und Miscellaneous Drinks, weil zu viele der 1862 in den USA bekannten Drinks in kein festes Schema passten, und wohlweislich ließ er sich auch nicht dazu hinreißen, die anderen Gruppen scharf definieren zu wollen.

Das heißt natürlich nicht, dass die Bennenung von Gruppen und Kategorien nicht sinnvoll wäre. Cocktailian verfolgt mit den "Key Cocktails", um die die meisten anderen gruppiert werden, einen wie ich finde ambitionierten Ansatz, zuvor haben sich schon David Embury und Gary Regan um systematische Überlegungen verdient gemacht und zuletzt haben die Jungs vom Cocktailpodcast das Ganze brillant vereinfacht. ("basically an old-fashioned").

Aber am Ende des Tages gibt es einfach viel zu viele Kritieren, nach denen man Cocktails einteilen könnte, und die wie auch immer definierten Grenzen zwischen ihnen sind fließend, um nicht zu sagen zähfließend wie Honig, flüssig wie Rum, überflüssig wie Wodka und flüchtig wie der Angels' Share.

Auch meine private Rezeptsammlung ist nicht nach einem Kriterium gegliedert, es ist einfach eine recht zufällige, nicht barkarten-taugliche Rudelbildung nach dem Motto "in welches Töpfchen passt der Drink am besten":

- Top 10 Lieblingsdrinks (wechselt)
- All Time Classics (bekannte Klassiker in Reinform)
- Shortdrinks
--- Sours (einschl. der vielen Ableitungen)
--- Aperitif
--- Martinis & Manhattans
--- Digestif
--- Süß & cremig
--- mehr Cocktails
-Longdrinks
--- Fizzes & Collinses
--- Highballs
--- Fruchtige Longdrinks
- Rum & Carribean
--- Daiquiris
--- Margaritas
--- Coladas
--- Punches
--- Tiki Drinks
--- Batidas
- Schaumweindrinks
- Fancy Drinks
- Herzhafte Drinks, Katerkiller, Corpse Revivers
- Hot & Coffee Drinks
- Shots & Pousse Cafés
- Mocktails
- Milchshakes
 
These: Dass jeder Drink einen festen Platz in einer klar definierten Systematik hat, dass es also ein allseits anerkanntes, ultimatives Ordnungssystem für Cocktails gäbe, ist ein Märchen, dem überwiegend Leute anhängen, die wahlweise

  • [li]überhaupt kein Cocktailbuch besitzen[/li]
    [li]selbst eines verfasst haben[/li]
    [li]eine Barschule besucht haben[/li]
    [li]eine Barschule betreiben[/li]
angehören

So wahr. ;D
 
Ich sehe das nuanciert anders...
____________________________________________________________________________

Ich denke,
wir sind uns alle einig, dass es das ultimative, alles erfassende Ordnungssystem nicht gibt.
Zudem ist dieses Spezifizieren, Sortieren, Klassifizieren, Rubrizieren,
Kategorisieren und damit letztlich Bürokratisieren so typisch deutsch...
Alles muss eine Schublade haben.

Und dann gibt es noch diese Stimmen, die sagen: " Ist doch egal... Hauptsache es schmeckt....."
____________________________________________________________________________

Aber es gilt auch was Goethe wusste:
"Lebhaft vordringende Geister begnügen sich nicht mit dem Genusse,
sie verlangen Kenntnis."

Kategorien (gleich welcher Art) helfen,
das Drink-Universum zu erforschen und kennenzulernen
und die fremde Materie zu durchdringen.

Und wie im richtigen Universum wird man immer wieder auf
"Phänomene" stoßen, die man auf Anhieb nicht einordnen kann.
Drink-Kategorien sind ein Hilfsmittel, um den Drink-Kosmos
zu erfassen und zu verstehen...
Sie sind gut und nützlich.

Es geht dabei letztlich nicht um das Wissen, sondern um das Lernen.
Wer dann weiss, was er trinkt, trinkt besser.
___________________________________________________________________________
_
"Es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen,
nicht das Besitzen, sondern das Erwerben,
nicht das Dasein, sondern das Hinkommen,
was den größten Genuß gewährt." - Carl Friedrich Gauß
 
Warum müssen es eigentlich Schubladen sein, also exklusive Kategorien? Da zeigt sich doch sehr schnell, dass das den Drinks nicht gerecht wird. Ich würde da eher ein Aufkleber-System benutzen. Alles was nach Sour aussieht, kriegt einen Aufkleber Sour. Wenn es dann noch nach New Orleans Sour aussieht, kriegt es halt einen aufkleber New Orleans Sour. Und wenn dann noch jemand auf die Idee kommt, ein Küchenkraut mit reinzuwerfen, kriegt es halt noch den Aufkleber Cuisine Style.

Es gibt einfach zu viele Drinks, die nicht entweder das eine oder das andere sind.

Außerdem macht ein Kategorisierungssystem immer nur für einen bestimmten Zweck Sinn. Die Einteilung Before-Dinner und After-Dinner zum Beispiel ist in einer Bar, die erst um 9 aufmacht und zu einem Kulturkreis gehört, bei dem das Abendessen normalerweise um 8 beendet ist einfach quatsch. Sollte man jetzt deshalb keinen Negroni servieren, weil mal jemand behauptet hat, das sei ein Aperitif?
 
Das ist ja klar was du schreibst,
wie schon gesagt wurde, passt ein cocktail meist in diverse kategorien, je nachdem wie man kategorisiert
 
Was ich nur sagen wollte ist:
Verachtet die "Kategorien" nicht, nur weil sie nicht immer greifen.....



Würdet ihr z.B. diese drei Cocktails u.A. mit Cosmopolitan,Sazerac,Mint Julep, etc in eine Kategorie "Classics/Klassiker" packen oder gehören diese Drinks in eine von mir bereits genannte andere(oder von mir nicht genannte, aber klare Kategorie)?

Frage mich das schon sehr lange. Ich hatte sie mir dann immer als Klassiker zurückgelegt.

Würde mich über die ein oder andere Antwort/Anregung/Idee freuen.

Grüße
Christian

Die Kategorien unserer C&D Seite sind, sagen wir mal, recht eigenwillig...
___________________________________________________________________________

Zu deinen Fragen:
Der Mint Julep und der Sazerac gehören zu den ältestesten Mixed Drinks und somit gewiss Klassiker.
Der bekannte Cosmopolitan ist relativ jung, aber inzwischen wohl so etwas wie ein "moderner Klassiker"
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Konkreter kann man sagen:

Der Mint Julep ist ein.... Julep.
Zur Geschichte habe ich hier was geschrieben:
http://trinklaune.de/2009/05/04/ein-julep-wie-er-im-buche-stand/

http://trinklaune.de/2009/05/08/der-mehrwert-des-mischens-3-ein-mint-julep-nach-neuestem-geschmack/

http://trinklaune.de/2009/05/09/julep-verne-oder-der-kuhlste-drink-der-welt/

Der Sazerac wiederum ist vielleicht "Der" Cocktail für mich und einer der ältesten Cocktails.
Und ohne Zweifel "basically an Old Fashioned".

Der Cosmopolitan ist ein "New Orleans Sour" mit Cointreau.
 
Mich erinnerst die ganze Systematik von Cocktails und Longdrinks (das sind schon wieder zwei Kategorien) an die Taktik-Aufstellung im Fußball: da gibt es verschiedenen Systeme (z.B. 1-4-5-1), die jedoch je nach Situation sehr flexibel und elastisch angewandt werden. Es ist also kein statisches, sondern ein dynamisches System, das sich immer wieder selbst neu formt und anpasst, ohne die Grundeinstallung aufzugeben.
Ebenso begreife ich die Systematik von alkoholischen Mixgetränken. Da gibt es die verschiedenen Grundzutaten wie Spirituose (trocken), Zitrussäften (sauer), Zucker (süß) oder Bitters (bitter). Aber schon Liköre oder Kräuterbitter scheren hier aus. Ich selbst verwende für mich die Einteilung aus dem Cocktailian, da sie mE sehr praktikabel ist, auf der Barkarte kategorisiere aber gerne nach Anlass (z.B. Klassiker, Prohibition-Drinks, Champagner-Cocktails, Flips & Eggnoggs).
Aber welches System auch verwendet wird, es ist nie statisch, und eine kleine Änderung (etwa ein Spritzer Soda, ein Dash Bitters, die Zugabe von Minze oder Wermut statt Zucker bringt eine statische Zuordnung schnell an ihre Grenzen).

Die Frage ist, wann Kategorisierungen dies überhaupt wichtig sind. Nun, wenn die Menge an Drinks 30 übersteigt, helfen sie mE, die Rezepte besser zu lernen (etwa die Formel 6:3:2 bei Sours), in Barkarten schaffen sie eine (allerdings meist verwirrende) Ordnung und natürlich bei Lehrwerken oder Enzyklopädien.
Ich selbst mache allerdings anders und arbeite, wenn Gäste nicht wissen, was sie trinken wollen, nach einen Ausschlussprinzip:
- heiß oder kalt?
- viel oder wenig? (also mit oder ohne Filler)
- Kombination süß-sauer oder süß-bitter? (deckt 90 Prozent aller Drinks ab)
- Basisspirituose?
Das funktioniert sehr gut und geht recht schnell.
 

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