Hi allerseits!
Cola-Rum und insbesondere Bacardi-Cola findet man in fast jedem billigen Lokal und bei jedem Festl, wo das Zeug zu Spottpreisen vertrieben und zu Koma-Mengen getrunken wird. Aber auch viele (Pseudo-) Rum-Connaisseure mischen des öfteren Rum mit Cola, Diet-Cola und meistens ohne es näher zu spezifizieren handelt es sich um das weltbekannte Coca Cola (in Österreich ist Cola sächlich!).
Da ich der Meinung bin, dass ein dermaßen geschmacksintensives Getränk, eine Phosphorsäurebombe die mit Zucker verkleistert ist, die Nuancen des Rums volkommen zudecken müsste, steh ich der Kombination Rum-Cola von vornherein mit Ablehnung gegenüber. Pauschalurteile sind aber grundsärtlich verwerflich, also nutzte ich den gestrigen Grillabend um das Urteil einer gründlichen Pürfung zu unterziehen.
Ich entschloss mich die Mischung Cola-Rum im Verhältnis 6:4 mit einem 3cm Eiswürfel zuzubereiten. Die leichte Kühlung des Getränks schien mir notwendig, ich wollte ihn allerdings auch nicht verwässern. Das Getränk hatte also ungefähr 15%, man sollte das Getränk also angenehm trinken können und dabei dennoch genügend vom Rum mitbekommen um die Getränke nach Sorten unterscheiden zu können.
Wir waren 4 Tester und haben in zwei Durchgängen 8 verschiedene Rumsorten ausprobiert. Ein allgemeines Fazit der Reihe ist, dass die Rum Cola entweder langweilig war, oder unharmonisch bis ekelhaft. Hier die genaueren Ergebnisse:
Bacardi Carta Blanca:
So sehr ich diesen Rum verabschäue, wenngleich mir das Getränk absolut nicht geschmeckt hat, es hat sich immer noch als trinkbarer erwiesen, als was noch kommen sollte. Weder Frische noch wärmende Rummigkeit hafteten dem Gemisch an. Es war tot aber dafür recht harmonisch, wenn man von einer bitteren Beinote absieht. Es wäre interessant gewesen den Vergleich zu Rum-Wodka zu machen.
Havana Club 3 anos:
Wow, der Duft war krass. Ich bilde mir ein dem Gemisch haftete etwas leicht zumitiges an, mich etwas an Zubrovka erinnernd. Frischer und etwas ruppig. Ich nehme erst im Geschmack die viel zitierte Rauchigkeit wahr, nicht im Duft, aber vielleicht weil wir gerade gegrillt hatten. Das Erlebnis empfinde ich jedenfalls als total unentspannt, unharmonisch, zu intensiv gegenüber dem Cola. Ich frag mich wieso der Cuba-Libre in Kuba entstehen konnte.
Old Monk 7 years:
Die Malaga-Rum-Rosinen schlagen wieder zu. Irgendwie vertraut. Wird bei uns die Rum-Cola öfters mit Inländer Rum hergestellt als mit Bacardi? Im Geschmack unmengen Karamell und eine vielleicht daher rührende Säuerlichkeit, die nicht auf das Cola zurückzuführen war - ungut. Ferner ist mir diese Mischung einfach zu süß. Der so ansprechend der Duft des Getränks war, der Geschmack, wenngleich kräftig und distinguiert, kann keinen von uns so recht überzeugen.
El Dorado Dark:
Das ist mal wirklich das, was ich mir erwartet habe. Dunkler Rum, brauner Zucker, würzige Melassetöne und nicht zu süß. Kling super. Dumm, dass sich trotzdem niemand dafür begeistern kann. Für uns alle scheinen die typischsten Rum-Noten nicht mit Cola zu harmonieren. Alle subtileren Noten, die ein El Dorado sonst noch mitbringt, wie das Kakaoige und leicht Kokosartige wie die verbleibende Zuckerrohrnote sucht man vergebens. Dafür kommt etwas unangenehm Bitteres durch.
Appleton Estate Extra:
Das war allerdings eine Überraschung. Die zwölf Jahre Eiche erwartete ich mir eigentlich in einer kriegerischen Aueinandersetzung zum Cola zu stehen. Wenngleich diese Mixtur nicht so harmonisch war wie es einige Langeweiler unter den Rums können, so ist sie trotzdem angenehm trinkbar und, weil sich die Holz und Reifungstöne aber auch typische Noten dunklen Rums gut gegen das Cola durchsetzen können, ist es ein interessantes Getränk.
Pyrate XO - Planters Gold:
Das war eher so als Spaß gedacht. War aber nicht wirklich lustig. Die offensiven Fruchtnoten, die in der Mischung unter anderem als Grapefruit erkannt wurden, ich eher als Aranzini und faulige Multivitaminsaft-Früchte identifizieren würde haben alles dominiert. Im Duft wie im Geschmack. Sonst gabs nicht viel zuentdecken. Vielleicht wäre es interessant einen Tropfen dieses Rums einer anderen Rum-Cola hinzuzufügen um so einen zusätzlichen Kick zu verleihen, aber diese Mischung hier empfand ich als widerlich.
Inländer Rum 38% von Mautner Markhof:
Unser standard Back-Rum. Im Gegensatz zum Stroh-Rum aus gekaufter Melasse destilliert. In der Nase phantastisch, ganz ähnlich dem Old Monk. Leider ist das Zeug untrinkbar und der Nachgeschmack ein horror. So klettern auch aus dem Rum-Cola die Rumrosinen heraus und man erhofft sich einen gehaltvollen dunklen Rum. Andererseits lässt die Erfahrung ein Brechmittel erwarten. Keines der beiden Dinge tritt ein. Der Rum verschwindet fast völlig im Cola. Langweilig, harmonisch, süffig und der Nachgesckack wird offenbar durch das Cola weggeschwemmt. Kann man trinken.
Matusalem 7 anos:
Ein dezenter Vanillehauch steigt aus dem Gemsich, Zuckerrohr ist noch vernehmbar. Die Vanille bleibt auch bei kosten erhalten, man schmeckt auchdezente Aromen dunklen Rums. Der Drink ist ganz easy. Ich würde diesen Drink zwar nicht als aufregend beschreiben aber gegenüber eines Bacari-Colas ist er um Welten besser. Bei der Süffigkeit vielleicht die einzige Rum-Cola die ich öfter mal trinken werde.
Was mir auffällt ist, dass ich keine Rum-Sorten mit einer (leichten) bananigen Note dabei habe, obwohl ich derer viele besitze (Blue Bay, Apleton White Overproof, Appleton VX, Goslings Black Seal. Vielleicht widme ich mich dieser Aufgabe beim nächsten Festl. Alles in allem ist so ein Rum-Cola Test aber eher eine Quälerei. Ich verstehe nicht wie man damit Rum-Sorten bewerten will. Es mag mir zwar gelingen die Rum-Sorten auseinanderzuhalten, wenn es sich wie oben um ganz krass unterschiedliche Vertreter handelt, aber Nuancen rausschmecken ist schlichtweg unmöglich. In einer Cuba Libre mit der zusäzulichen Säure mag das alles anders aussehen, ebenfalls wäre es interessant diese Testreihe mit Red-Bull Cola zu wiederholen. Wer weiß, vielleicht lässt sich ja doch ein wirklich gutes Rezept aus diesen Tests ableiten. Einstweilen bleibe ich wohl lieber bei mandelschwangeren New Orleans Sours
LG
mimesot
Cola-Rum und insbesondere Bacardi-Cola findet man in fast jedem billigen Lokal und bei jedem Festl, wo das Zeug zu Spottpreisen vertrieben und zu Koma-Mengen getrunken wird. Aber auch viele (Pseudo-) Rum-Connaisseure mischen des öfteren Rum mit Cola, Diet-Cola und meistens ohne es näher zu spezifizieren handelt es sich um das weltbekannte Coca Cola (in Österreich ist Cola sächlich!).
Da ich der Meinung bin, dass ein dermaßen geschmacksintensives Getränk, eine Phosphorsäurebombe die mit Zucker verkleistert ist, die Nuancen des Rums volkommen zudecken müsste, steh ich der Kombination Rum-Cola von vornherein mit Ablehnung gegenüber. Pauschalurteile sind aber grundsärtlich verwerflich, also nutzte ich den gestrigen Grillabend um das Urteil einer gründlichen Pürfung zu unterziehen.
Ich entschloss mich die Mischung Cola-Rum im Verhältnis 6:4 mit einem 3cm Eiswürfel zuzubereiten. Die leichte Kühlung des Getränks schien mir notwendig, ich wollte ihn allerdings auch nicht verwässern. Das Getränk hatte also ungefähr 15%, man sollte das Getränk also angenehm trinken können und dabei dennoch genügend vom Rum mitbekommen um die Getränke nach Sorten unterscheiden zu können.
Wir waren 4 Tester und haben in zwei Durchgängen 8 verschiedene Rumsorten ausprobiert. Ein allgemeines Fazit der Reihe ist, dass die Rum Cola entweder langweilig war, oder unharmonisch bis ekelhaft. Hier die genaueren Ergebnisse:
Bacardi Carta Blanca:
So sehr ich diesen Rum verabschäue, wenngleich mir das Getränk absolut nicht geschmeckt hat, es hat sich immer noch als trinkbarer erwiesen, als was noch kommen sollte. Weder Frische noch wärmende Rummigkeit hafteten dem Gemisch an. Es war tot aber dafür recht harmonisch, wenn man von einer bitteren Beinote absieht. Es wäre interessant gewesen den Vergleich zu Rum-Wodka zu machen.
Havana Club 3 anos:
Wow, der Duft war krass. Ich bilde mir ein dem Gemisch haftete etwas leicht zumitiges an, mich etwas an Zubrovka erinnernd. Frischer und etwas ruppig. Ich nehme erst im Geschmack die viel zitierte Rauchigkeit wahr, nicht im Duft, aber vielleicht weil wir gerade gegrillt hatten. Das Erlebnis empfinde ich jedenfalls als total unentspannt, unharmonisch, zu intensiv gegenüber dem Cola. Ich frag mich wieso der Cuba-Libre in Kuba entstehen konnte.
Old Monk 7 years:
Die Malaga-Rum-Rosinen schlagen wieder zu. Irgendwie vertraut. Wird bei uns die Rum-Cola öfters mit Inländer Rum hergestellt als mit Bacardi? Im Geschmack unmengen Karamell und eine vielleicht daher rührende Säuerlichkeit, die nicht auf das Cola zurückzuführen war - ungut. Ferner ist mir diese Mischung einfach zu süß. Der so ansprechend der Duft des Getränks war, der Geschmack, wenngleich kräftig und distinguiert, kann keinen von uns so recht überzeugen.
El Dorado Dark:
Das ist mal wirklich das, was ich mir erwartet habe. Dunkler Rum, brauner Zucker, würzige Melassetöne und nicht zu süß. Kling super. Dumm, dass sich trotzdem niemand dafür begeistern kann. Für uns alle scheinen die typischsten Rum-Noten nicht mit Cola zu harmonieren. Alle subtileren Noten, die ein El Dorado sonst noch mitbringt, wie das Kakaoige und leicht Kokosartige wie die verbleibende Zuckerrohrnote sucht man vergebens. Dafür kommt etwas unangenehm Bitteres durch.
Appleton Estate Extra:
Das war allerdings eine Überraschung. Die zwölf Jahre Eiche erwartete ich mir eigentlich in einer kriegerischen Aueinandersetzung zum Cola zu stehen. Wenngleich diese Mixtur nicht so harmonisch war wie es einige Langeweiler unter den Rums können, so ist sie trotzdem angenehm trinkbar und, weil sich die Holz und Reifungstöne aber auch typische Noten dunklen Rums gut gegen das Cola durchsetzen können, ist es ein interessantes Getränk.
Pyrate XO - Planters Gold:
Das war eher so als Spaß gedacht. War aber nicht wirklich lustig. Die offensiven Fruchtnoten, die in der Mischung unter anderem als Grapefruit erkannt wurden, ich eher als Aranzini und faulige Multivitaminsaft-Früchte identifizieren würde haben alles dominiert. Im Duft wie im Geschmack. Sonst gabs nicht viel zuentdecken. Vielleicht wäre es interessant einen Tropfen dieses Rums einer anderen Rum-Cola hinzuzufügen um so einen zusätzlichen Kick zu verleihen, aber diese Mischung hier empfand ich als widerlich.
Inländer Rum 38% von Mautner Markhof:
Unser standard Back-Rum. Im Gegensatz zum Stroh-Rum aus gekaufter Melasse destilliert. In der Nase phantastisch, ganz ähnlich dem Old Monk. Leider ist das Zeug untrinkbar und der Nachgeschmack ein horror. So klettern auch aus dem Rum-Cola die Rumrosinen heraus und man erhofft sich einen gehaltvollen dunklen Rum. Andererseits lässt die Erfahrung ein Brechmittel erwarten. Keines der beiden Dinge tritt ein. Der Rum verschwindet fast völlig im Cola. Langweilig, harmonisch, süffig und der Nachgesckack wird offenbar durch das Cola weggeschwemmt. Kann man trinken.
Matusalem 7 anos:
Ein dezenter Vanillehauch steigt aus dem Gemsich, Zuckerrohr ist noch vernehmbar. Die Vanille bleibt auch bei kosten erhalten, man schmeckt auchdezente Aromen dunklen Rums. Der Drink ist ganz easy. Ich würde diesen Drink zwar nicht als aufregend beschreiben aber gegenüber eines Bacari-Colas ist er um Welten besser. Bei der Süffigkeit vielleicht die einzige Rum-Cola die ich öfter mal trinken werde.
Was mir auffällt ist, dass ich keine Rum-Sorten mit einer (leichten) bananigen Note dabei habe, obwohl ich derer viele besitze (Blue Bay, Apleton White Overproof, Appleton VX, Goslings Black Seal. Vielleicht widme ich mich dieser Aufgabe beim nächsten Festl. Alles in allem ist so ein Rum-Cola Test aber eher eine Quälerei. Ich verstehe nicht wie man damit Rum-Sorten bewerten will. Es mag mir zwar gelingen die Rum-Sorten auseinanderzuhalten, wenn es sich wie oben um ganz krass unterschiedliche Vertreter handelt, aber Nuancen rausschmecken ist schlichtweg unmöglich. In einer Cuba Libre mit der zusäzulichen Säure mag das alles anders aussehen, ebenfalls wäre es interessant diese Testreihe mit Red-Bull Cola zu wiederholen. Wer weiß, vielleicht lässt sich ja doch ein wirklich gutes Rezept aus diesen Tests ableiten. Einstweilen bleibe ich wohl lieber bei mandelschwangeren New Orleans Sours

LG
mimesot