Danke für die Info - das ist keine gute Nachricht
Einen Anstoß für weitere Qualitätseinbußen bei anderen Herstellern sehe ich dadurch noch nicht.
Ich auch nicht - weil es kein "Anstoß" ist, sondern (leider) die Fortsetzung eines Trends, den wir seit vielen Jahren beobachten. Früher gab es in Deutschland keinen Likör unter 30% - heute nähern sich die meisten der 15%-Marke, die die EU-Spirituosenverordnung als Mindestgehalt vorschreibt. Die Hersteller begründen es mit "veränderten Konsumgewohnheiten"; wahrer Grund dürfte die Ersparnis bei der Branntweinsteuer sein. Alkohol ist zwar schon ein sehr billiger Rohstoff, aber Wasser ist eben noch billiger, und wird vor allem nicht doppelt besteuert (Branntwein: 13,02 €/Liter + 19% MWSt). Unter 15% zu gehen lohnt sich wiederum nicht, denn ab da würde die noch höhere Alkopop-Steuer greifen und jede Ersparnis bei der Branntweinsteuer aufwiegen. Ausnahme: weinhaltige Getränke, die gelten nämlich weder als Alkopops, noch wird Branntweinsteuer fällig. Diese verlockende Lücke hat beispielsweise Bacardi genutzt und Herstellverfahren und Alkoholgehalt bei einigen Wermuts der Marke "Martini" entsprechend angepasst. Seitdem sind's zwar keine "Wermuts" mehr, aber wen kümmert das schon ... der Marge dürfte es gut getan haben (Ersparnis: >1,60 € pro Flasche!). Demgegenüber erscheinen 33 Cent Steuerersparnis pro 0,7l-Fl. Maker's Mark nicht viel, aber evtl. entscheidend für die Kalkulation, um z.B. beim Endverbraucher einen Schwellenpreis (wie 19,99 €) zu halten.
Änderungen beim Alkoholgehalt gab und gibt es übrigens in der ganzen Branche, fast immer ging es abwärts. Die 40/47%-Diskussion beim Bombay Saphhire kennen viele, auch die Senkungen bei zahlreichen Likören von Bols / De Kuyper / Boudier in den letzten 10 Jahren haben wir noch in Erinnerung. Im Kahlúa senkte man vor ca. 8 Jahren den Alkoholgehalt sogar um ein Viertel (von 25,5 auf 20%), im Borghetti von 31 auf 25%, Southern Comfort hatte mal 50% (heute: 35%), Jack Daniels Black Label wurde früher mit 43% abgefüllt, Kirschwasser hatte vor 50 Jahren meist 50%, Pernod 45 % (heute 40%). Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen ...
Wir haben sogar einen eigenen Thread für dieses Phänomen:
Aufgepasst beim Einkauf!