Tiefenrausch- ich bin wirklich beeindruckt! Natürlich kommt in ein Collins Soda und Zucker rein - sorry habe ich wohl vergessen (beim Mixen passiert mir das nicht

Du hast recht und auch wieder nicht - Regeln sollten nicht zu Dogmen werden - aber man sollte sie pflegen. Diese Regeln sind im Laufe der Jahrzehnte entstanden. Es ist meine Meinung, dass es falsch ist, diese Richtlinien beiseite zu drängen - weil sie "veraltet" sind. Kultur - und dies ist eine Bar- und Getränkekultur muss von ihrer Vergangenheit und der Gegenwart zehren um in eine "erfolgreiche" Zukunft zu blicken! (Poetisch - nicht?).
Wenn es grundlegende neue Richtungen gibt - sollte man nicht das alte Prinzip vergessen, sondern das Neue integrieren.
Neo'tinis (Neo Martinis) kommen zum Beispiel nicht in den klassischen Kategorien vor - jedoch kann man eine neue Gruppe schaffen, die sich einfach in bestehende Gruppen einfügen lässt. Auch dann brauch man Regeln - neue Regeln.
Meine Meinung ist auch, dass Regeln die Kreativität fördern! Regeln sind Barrieren - und für den Menschen war schon immer eine Barriere ein Grund, kreativ zu werden - wenn es jedoch keine Hindernisse gibt, verfällt unsere Spezies in eine Depression (das geht aber jetzt zu weit :

)
Überall wo es Regeln gibt, gibt es auch Leute die sich brechen. Jedoch gibt es zwei unterschiedliche Regelbrecher - einmal die, die es wissen und bewusst dagegen verstoßen - aus einer tiefen Intention heraus - und die anderen, weil sie es nicht besser wissen.
Leider gibt es viel zu viele der zweiten Sorte bei Barkeepern . gerade bei den Profis - das ist traurig.
Die erste Kategorie finde ich bewundernswert, da sie ja die Regeln genau kennen und aus einem bestimmten Grund dagegen rebellieren! Das sind die Leute, die einfach weiter sind - ich kann nicht von mir behaupten dass ich so weit bin - und weiss auch nicht, ob ich jemals dahin komme (diskutabel ist natürlich, ob ein solcher Bartender besser ist, als ein anderer guter Bartender, der sich an die Tradition hält).
Zum leichteren Verständnis was ich meine, kann ich auf die Küchen- und Kochkultur zurückgreifen. Jeder kennt doch Jamie Oliver - der junge dynamische Koch aus GB, der aussieht als hätte niemals in einer fein säuberlich hierarchischen Kochbrigarde gearbeitet! Hat er aber - sogar einigen großen Köchen in Frankreich hat er über die Schulter geschaut und in London hat er lange unter Gennaro Contaldo gekocht! Soll heissen er hat sein Handwerk von der Picke an gelernt; wenn er jetzt bestehende Regeln rebellisch bricht, steht eine Intention dahinter...