Old Sour
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Die Tür klemmt. Kratzen, Schaben, bis sie endlich aufspringt. Drinnen schlägt dir abgestandene Luft entgegen – warm, süsslich von verschütteten Drinks und einem Kühlsystem, das längst aufgegeben hat.
Grelles Licht flackert in der Decke. Farbiges Neon. Die Art von Licht, die keine Geheimnisse zulässt, jede Bewegung plump macht. An einer Wand läuft in ohrenbetäubender Lautstärke eine Direktübertragung – Sportkanal, Zeitlupe von Schweiss. Irgendwo brummt ein Kühlschrank seine Todesmelodie.
Der Bartender sieht nicht auf, als du eintrittst. Er redet gleichzeitig mit vier oder fünf Gästen, deren Lachen wie zerbrechendes Glas durch den Raum schneidet. Du suchst dir einen Platz im hinteren Bereich, aber der einzige Sessel ist fleckig und klebt an der Haut. Du rutschst auf die harte Kante.
Vor dir liegt nur ein zerknittertes Laminatblatt auf dem Tisch, eingerissen, fettige Ränder. Die Auswahl: Long Island Iced Tea, Sex on the Beach, Blue Lagoon. Darunter: "Happy Hour. All Night Long."
Du atmest flach, versuchst dich innerlich zu sammeln. Aber die Musik wechselt – ein Elektromix. Jeder Beat schlägt gegen dein Brustbein, während das Unbehagen in dir wächst wie eine dunkle Blume.
Der Bartender kommt endlich. Mustert dich, als hättest du dich in der Tür geirrt. Du sagst, was du sonst trinkst – etwas Spirituosenbetontes, gerne vegetabil, vielleicht einen Negroni, Paper Plane. Seine Augen werden leer. „Sowas haben wir nicht. Hugo? Oder Shot?"
Du zögerst. Die Sekunden dehnen sich. Dein Blick fällt erst jetzt auf die triste Auswahl im Backboard. Pitú, Sierra, Carta Blanca...
„Ich überlege noch", schreist du gegen Lärmpegel.
Er rollt mit den Augen, verschwindet. Eine Frau am Tresen telefoniert so laut, als wäre der Raum ihr Wohnzimmer. Jemand kichert, zeigt mit dem Finger. Du spürst plötzlich jede Bewegung deiner Hände, ein Zittern, das du nicht kanntest. Die Zeit zieht sich wie zäher Kaugummi durch deinen Kopf.
Du stehst auf. Der Boden klebt unter deinen Sohlen. Wie bist du hierhergekommen? Warum hast du geglaubt...ach, egal!
Nur noch raus hier!
Als du endlich die Tür zum "Abgrund" hinter dir schliesst, ist die kühle, klare Luft draussen eine unverhoffte Befreiung. Du atmest tief durch, spürst, wie sich die Anspannung aus deinen Schultern löst und ein Gefühl der reinen Freiheit dich durchströmt.
Die Stille der Nacht ist plötzlich das köstlichste Geräusch der Welt.
Grelles Licht flackert in der Decke. Farbiges Neon. Die Art von Licht, die keine Geheimnisse zulässt, jede Bewegung plump macht. An einer Wand läuft in ohrenbetäubender Lautstärke eine Direktübertragung – Sportkanal, Zeitlupe von Schweiss. Irgendwo brummt ein Kühlschrank seine Todesmelodie.
Der Bartender sieht nicht auf, als du eintrittst. Er redet gleichzeitig mit vier oder fünf Gästen, deren Lachen wie zerbrechendes Glas durch den Raum schneidet. Du suchst dir einen Platz im hinteren Bereich, aber der einzige Sessel ist fleckig und klebt an der Haut. Du rutschst auf die harte Kante.
Vor dir liegt nur ein zerknittertes Laminatblatt auf dem Tisch, eingerissen, fettige Ränder. Die Auswahl: Long Island Iced Tea, Sex on the Beach, Blue Lagoon. Darunter: "Happy Hour. All Night Long."
Du atmest flach, versuchst dich innerlich zu sammeln. Aber die Musik wechselt – ein Elektromix. Jeder Beat schlägt gegen dein Brustbein, während das Unbehagen in dir wächst wie eine dunkle Blume.
Der Bartender kommt endlich. Mustert dich, als hättest du dich in der Tür geirrt. Du sagst, was du sonst trinkst – etwas Spirituosenbetontes, gerne vegetabil, vielleicht einen Negroni, Paper Plane. Seine Augen werden leer. „Sowas haben wir nicht. Hugo? Oder Shot?"
Du zögerst. Die Sekunden dehnen sich. Dein Blick fällt erst jetzt auf die triste Auswahl im Backboard. Pitú, Sierra, Carta Blanca...
„Ich überlege noch", schreist du gegen Lärmpegel.
Er rollt mit den Augen, verschwindet. Eine Frau am Tresen telefoniert so laut, als wäre der Raum ihr Wohnzimmer. Jemand kichert, zeigt mit dem Finger. Du spürst plötzlich jede Bewegung deiner Hände, ein Zittern, das du nicht kanntest. Die Zeit zieht sich wie zäher Kaugummi durch deinen Kopf.
Du stehst auf. Der Boden klebt unter deinen Sohlen. Wie bist du hierhergekommen? Warum hast du geglaubt...ach, egal!
Nur noch raus hier!
Als du endlich die Tür zum "Abgrund" hinter dir schliesst, ist die kühle, klare Luft draussen eine unverhoffte Befreiung. Du atmest tief durch, spürst, wie sich die Anspannung aus deinen Schultern löst und ein Gefühl der reinen Freiheit dich durchströmt.
Die Stille der Nacht ist plötzlich das köstlichste Geräusch der Welt.
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