Vorletzte Woche bin ich nach knapp 4 Wochen wieder aus Chile zurück - auch unabhängig vom Alkohol ein tolles Land! Bis nach Feuerland bin ich zwar nicht gekommen, habe dafür rund um Santiago einiges erlebt.
Spirituosenmäßig hat Chile natürlich eine Menge zu bieten. Alleine die einheimische Weinauswahl im regulären Supermarkt lässt einen, im Vergleich zu den meisten deutschen Geschäften, in Freude verfallen. Qualitativ gibt es für umgerechnet (und dank des für uns sehr angenehmen Wechselkurses) ab 7 €-8 € feine Tropfen zu kaufen, selbst die einfachsten Abfüllungen um 3 € sind mehr als trinkbar.
Schaumweine können sie auch. Undurraga Brut (60 % Chardonnay, 40 % Pinot Noir) für umgerechnet 5 € ist eine Ansage. Toll zum ganz entspannten trinken bei 30°C auf dem Balkon abends.
Pisco. Auch hier wieder eine Auswahl im Supermarkt - auch an Artesanal-Qualitäten - die ein unglaubliches Preis-/Leistungsverhältnis bietet. Mein Liebling im Pisco Sour ist der Horcon Quemado Reservado geworden. Hergestellt in der Atacama-Wüste (San Felix), 2 Jahre gelagert und vermixt einfach ein Traum. Liegt um die 10 €. Eine volle Flasche hat den Weg mit nach Deutschland gefunden. Ebenso wie eine 20 Jahre (!) gelagerte Abfüllung aus dem selben Haus.
An Bars habe ich leider nicht sonderlich viele besucht, wirkliche Tipps waren online nicht zu finden und bei Einheimischen ist es das selbe, als würde man in Deutschland nach einer guten Bar fragen. Am Ende bekommt man wahrscheinlich irgendwas, aber keinen guten Cocktail. So beschränken sich meine Erfahrungen auf einige Restaurant-, Hotel- und einfache Straßenbars. Pisco Sour bekommt man überall, meistens mit Eiweiß. Am Abschmecken scheitert es dann aber ... Preislich für europäische Verhältnisse alles akzeptabel, im Sheraton in Vina del Mar lag ein Pisco Sour bei etwa 6 €.
Im Supermarkt selbst war die sonstige Spirituosenauswahl ziemlich brauchbar. Viele Rumsorten, meistens zum halben Preis verglichen mit Deutschland. Wodka war immerhin eine Ecke günstiger, Gin ungefähr gleich teuer und Whisk(e)y deutlich teurer. Und wenn Velho Barreiro Gold (1l) schon in Chile für 3 € zu bekommen ist, möchte ich gar nicht den Preis in Brasilien wissen.
Ansonsten ist natürlich das Fleischangebot klasse. Meterlange Fleischtheken, im Restaurant sind 500 gr. Fleischportionen keine Seltenheit, überall wird gegrillt. Fisch in allen Variationen ist auch empfehlenswert, Empanadas (gefüllte, ausgebackene Teigtaschen) mit Käse und Garnelen waren super. Oder Krabbenauflauf ... Beim Bier tut sich auch was in Chile, neben den üblichen großen Marken gibt es auch dort eine wachsende Anzahl von kleineren Abfüllern bzw. welche mit abwechslungsreicherem Angebot. Kunstmann (mit deutschen Wurzeln) gibt es inzwischen im ganzen Land (bzw. war ich auch vor Ort im Restaurant und in der Brauerei - hat mit kleiner Bierproduktion auch nicht mehr so viel gemein ...), viele ähnliche Brauereien ziehen nach. Sogar Cidre/Apfelwein-ähnliche Getränke wurden mir aufgedrängt durfte ich verkosten.
Natürlich hat das Land auch seine (teilweise stark ausgeprägten) Schattenseiten. Aber unter den Aspekten "Wetter, Essen, Trinken, Sehenswürdigkeiten" ein empfehlenswerter Urlaub!