Drambuster
aktives Mitglied
Es gibt Cocktailbars in Wetzlar? Keine Ahnung, ich wollte den "Ballungsraum" etwas vergrößern...
Heute geht es um Marburg.
Anfang des Jahres gab es einen Bericht auf Mixology über das Plan B. Bei einem Besuch in Marburg mich dieses Artikels erinnernd, machte ich mich den Weg die Stufen hinauf.
Ich war recht zeitig und der erste Gast.
Kleines Fachwerkhaus mit Kneipencharakter, im ersten Stock noch ein paar Tische und Sofa.
Freundlich begrüßt durch einen der beiden Inhaber, Ali, ließ ich mich an der Theke nieder und studierte die Karte. Klappte sie dann schnell wieder zu, denn die Cocktailliste war bestenfalls belanglos. Die Spirituosenauswahl im Backboard hatte aber in der Tat ein paar Rumflaschen auf Lager, und so bestellte ich einen Rum Sour (kann man nicht viel falsch machen - dachte ich).
Ich weiß nicht, was sonst der Standardrum hierfür im Hause ist, ich bekam jedenfalls Havana Club 7yo wärmstens empfohlen ("der ist viel besser als der normale"). Zwar gab es deutlich interessantere Sachen im Regal, aber ich wollte nicht gleich den Nerd raushängen lassen, also: Passt schon.
Und schwupps gab es eine anständige Portion in den Shaker (Freepouring!), dazu zwei vorgeschnittene Zitronenviertel ausgepresst, ein Schuss Sweet and Sour Mix von einer mir unbekannten Firma ("sonst wird's zu sauer") und ein paar Hohleiswürfel hinein.
Der Drink war natürlich viel zu sauer, und ich fragte vorsichtig nach etwas Zuckersirup.
"Ah, den mach ich immer selber, ist aber alle". Und zeigte mir zum Beweis die leere Riemerschmied Bar-Syrup Flasche. Aha.
Ich begann die versteckte Kamera zu suchen.
Tapfer behalf ich mich mit einem Löffel aus dem Schälchen mit braunem Rohrzucker für die Caipirinhas.
Hier wäre normalerweise der Zeitpunkt gekommen, höflich um die Rechnung zu bitten und zu gehen. Die Bar hatte sich aber inzwischen mit jungem Publikum gefüllt, neben mir am Tresen hatte sich ein Dreierteam Studenten mit ihren Gin Tonics niedergelassen, jeder mit einem anderen Gin, und fachsimpelten über die beste Kombination. Und es war irgendwie nett.
Obwohl zwischendurch mehrere "Mexikaner" (irgendwas mit Tabasco und Tomatensaft, vermutlich Tequila) die Theke verließen.
Na gut, einen Versuch noch. Rum war da, Campari war da, und Ali kramte von weit hinten auch noch eine Flasche Martini Rosso hervor, mit einem Füllstand von ungefähr einem Zentimeter. Meiner Bitte diesen Rest doch bitte auszugiessen, und eine neue aufzumachen, wurde ohne zu zögern entsprochen. Ebenso meiner Bitte für den nun folgenden Rum-Negroni einen Messbecher zu benutzen. Der musste zwar erst gesucht und abgestaubt werden, aber geht doch. In offensichtlicher Unkenntnis darüber, dass die eine Seite seines 0.75/1.5 Unzen-Jiggers exakt das doppelte der anderen Seite fasst, bekam ich von jeder Spirituose jeweils zwei üppige, überlaufende 3/4oz Jigger eingeschenkt. Locker 140ml, und passte auch kaum ins Glas.
Das Dreierteam hatte sich inzwischen jeweils ein Glas Black Label bestellt und der Prozedur aufmerksam beigewohnt ("Aha, Alkohol mit Alkohol mixen - konkret").
Da der Negroni mit zwei Strohhalmen serviert wurde, und wahrlich genug drin war, liess ich die Gruppe probieren. Das Ergebnis war wie bei jedem Negroni, ob mit Gin oder Rum, einem gefiel's, einem nicht, und der Dritte hat gar nicht erst probiert.
Ach ja, ich durfte mir einen Rum aussuchen, und hatte um die Kalkulation nicht zu sprengen El Dorado 12 statt dem 15er gewählt. Hinterher ist man immer schlauer, denn zur Kalkulation komme ich nachher nochmal.
Während die Eiswürfel leise in meinem Glas plätscherten, entdeckte ich eine Flasche Rum mit H.
Zwei H's sogar, denn es handelte sich um einen Bielle RhumRhum PMG 56%. Seltenes Teil, und war von einem befreundeten Gastronomen aus seinem Karibikurlaub mitgebracht worden.
Ti Punch!, rief mein Nervensystem, und die noch verschlossene Flasche wurde ohne mit der Wimper zu zucken für mich geöffnet.
Diesmal kamen mir die vorgeschnittenen Limettenviertel, die neben den Zitronen standen, gerade recht und ich liess mir eine Portion des Agricole einschenken (Freepouring - manchmal gar nicht soo schlecht ).
Und die Schale mit dem Rohrzucker reichen...
So lustig der Abend auch war, Zeit für die Rechnung. Der sehr freundliche und kommunikative Mitinhaber schob mir den Zettel zu.
13,80 Euro.
Ähm, wo bitte war ich hier? MeckPomm? Oder doch nur eine Autostunde von Frankfurt entfernt?
Ja, ich war früh und es war HappyHour (wobei mindestens der dritte Drink ausserhalb der Zeit war), und Studentenstadt und so, aber kann man so auf seine Kosten kommen?
Ich jedenfalls kam, und den Laden gibt es seit sechs Jahren - scheint also bisher geklappt zu haben.
Fazit: Nein, ich gebe keine Bewertung für eine klassische Cocktailbar . Dafür war der Abend zu nett und die Bewirtung zu herzlich. Als gemütliche, freundliche Kneipe mit jungem Publikum und einer anständigen Spirituosenauswahl kann ich das Plan B aber wärmstens empfehlen.
Heute geht es um Marburg.
Anfang des Jahres gab es einen Bericht auf Mixology über das Plan B. Bei einem Besuch in Marburg mich dieses Artikels erinnernd, machte ich mich den Weg die Stufen hinauf.
Ich war recht zeitig und der erste Gast.
Kleines Fachwerkhaus mit Kneipencharakter, im ersten Stock noch ein paar Tische und Sofa.
Freundlich begrüßt durch einen der beiden Inhaber, Ali, ließ ich mich an der Theke nieder und studierte die Karte. Klappte sie dann schnell wieder zu, denn die Cocktailliste war bestenfalls belanglos. Die Spirituosenauswahl im Backboard hatte aber in der Tat ein paar Rumflaschen auf Lager, und so bestellte ich einen Rum Sour (kann man nicht viel falsch machen - dachte ich).
Ich weiß nicht, was sonst der Standardrum hierfür im Hause ist, ich bekam jedenfalls Havana Club 7yo wärmstens empfohlen ("der ist viel besser als der normale"). Zwar gab es deutlich interessantere Sachen im Regal, aber ich wollte nicht gleich den Nerd raushängen lassen, also: Passt schon.
Und schwupps gab es eine anständige Portion in den Shaker (Freepouring!), dazu zwei vorgeschnittene Zitronenviertel ausgepresst, ein Schuss Sweet and Sour Mix von einer mir unbekannten Firma ("sonst wird's zu sauer") und ein paar Hohleiswürfel hinein.
Der Drink war natürlich viel zu sauer, und ich fragte vorsichtig nach etwas Zuckersirup.
"Ah, den mach ich immer selber, ist aber alle". Und zeigte mir zum Beweis die leere Riemerschmied Bar-Syrup Flasche. Aha.
Ich begann die versteckte Kamera zu suchen.
Tapfer behalf ich mich mit einem Löffel aus dem Schälchen mit braunem Rohrzucker für die Caipirinhas.
Hier wäre normalerweise der Zeitpunkt gekommen, höflich um die Rechnung zu bitten und zu gehen. Die Bar hatte sich aber inzwischen mit jungem Publikum gefüllt, neben mir am Tresen hatte sich ein Dreierteam Studenten mit ihren Gin Tonics niedergelassen, jeder mit einem anderen Gin, und fachsimpelten über die beste Kombination. Und es war irgendwie nett.
Obwohl zwischendurch mehrere "Mexikaner" (irgendwas mit Tabasco und Tomatensaft, vermutlich Tequila) die Theke verließen.
Na gut, einen Versuch noch. Rum war da, Campari war da, und Ali kramte von weit hinten auch noch eine Flasche Martini Rosso hervor, mit einem Füllstand von ungefähr einem Zentimeter. Meiner Bitte diesen Rest doch bitte auszugiessen, und eine neue aufzumachen, wurde ohne zu zögern entsprochen. Ebenso meiner Bitte für den nun folgenden Rum-Negroni einen Messbecher zu benutzen. Der musste zwar erst gesucht und abgestaubt werden, aber geht doch. In offensichtlicher Unkenntnis darüber, dass die eine Seite seines 0.75/1.5 Unzen-Jiggers exakt das doppelte der anderen Seite fasst, bekam ich von jeder Spirituose jeweils zwei üppige, überlaufende 3/4oz Jigger eingeschenkt. Locker 140ml, und passte auch kaum ins Glas.
Das Dreierteam hatte sich inzwischen jeweils ein Glas Black Label bestellt und der Prozedur aufmerksam beigewohnt ("Aha, Alkohol mit Alkohol mixen - konkret").
Da der Negroni mit zwei Strohhalmen serviert wurde, und wahrlich genug drin war, liess ich die Gruppe probieren. Das Ergebnis war wie bei jedem Negroni, ob mit Gin oder Rum, einem gefiel's, einem nicht, und der Dritte hat gar nicht erst probiert.
Ach ja, ich durfte mir einen Rum aussuchen, und hatte um die Kalkulation nicht zu sprengen El Dorado 12 statt dem 15er gewählt. Hinterher ist man immer schlauer, denn zur Kalkulation komme ich nachher nochmal.
Während die Eiswürfel leise in meinem Glas plätscherten, entdeckte ich eine Flasche Rum mit H.
Zwei H's sogar, denn es handelte sich um einen Bielle RhumRhum PMG 56%. Seltenes Teil, und war von einem befreundeten Gastronomen aus seinem Karibikurlaub mitgebracht worden.
Ti Punch!, rief mein Nervensystem, und die noch verschlossene Flasche wurde ohne mit der Wimper zu zucken für mich geöffnet.
Diesmal kamen mir die vorgeschnittenen Limettenviertel, die neben den Zitronen standen, gerade recht und ich liess mir eine Portion des Agricole einschenken (Freepouring - manchmal gar nicht soo schlecht ).
Und die Schale mit dem Rohrzucker reichen...
So lustig der Abend auch war, Zeit für die Rechnung. Der sehr freundliche und kommunikative Mitinhaber schob mir den Zettel zu.
13,80 Euro.
Ähm, wo bitte war ich hier? MeckPomm? Oder doch nur eine Autostunde von Frankfurt entfernt?
Ja, ich war früh und es war HappyHour (wobei mindestens der dritte Drink ausserhalb der Zeit war), und Studentenstadt und so, aber kann man so auf seine Kosten kommen?
Ich jedenfalls kam, und den Laden gibt es seit sechs Jahren - scheint also bisher geklappt zu haben.
Fazit: Nein, ich gebe keine Bewertung für eine klassische Cocktailbar . Dafür war der Abend zu nett und die Bewirtung zu herzlich. Als gemütliche, freundliche Kneipe mit jungem Publikum und einer anständigen Spirituosenauswahl kann ich das Plan B aber wärmstens empfehlen.