Da der Test ja offensichtlich ausgeblieben ist, habe ich aus aktuellem Anlass selbst einen gemacht. Der Anlass ist das Versiegen meiner bisherigen Quelle, sprich die Streichung des Gut&günstig-Maracujanektars aus dem Sortiment von Edeka. Die Testkandidaten streiten also um die Gunst der Nachfolge als mein Standard-Maracujanektar. Der Gut&günstig legt dabei die Messlatte, indem er aus meinem Restbestand am Test teilnimmt.
Obwohl man oft nur diese scheußlichen Mischungen wie Maracuja-Mango, Maracuja-Grape und den omnipräsenten Multivitaminsaft im Laden sieht, habe ich doch noch einige reine Maracujanektare auftreiben können, alle im Tetrapak. Doch wie zu erwarten, ist das gesamte Testfeld deutlich teurer als der zu ersetzende Nektar. Die Kandidaten:
Jacoby (ScheckIn, 1,79 Euro, 1L)
Krings (Tengelmann, 1,19 Euro, 1L)
Lindavia (Karstadt, 1,79 Euro, 1L)
Vaihinger (Karstadt, 1,49 Euro, 0,75L)
(Gut&Günstig, ScheckIn, 0,75 Euro, 1L)
Geschmackstest (pur)
Der Jacoby hatte einen auffallend säuerlichen, sonst aber vergleichsweise eher etwas schwachen Geschmack. Der Krings hatte ein volleres Aroma, doch hier war die Säure noch ausgeprägter und unangenehm aggressiv. Der Lindavia hatte einen vollen, fein säuerlichen Maracujageschmack ohne Schwächen und führt damit das Testfeld an. Der Vaihinger kam dem Lindavia recht nahe, war aber als einziger im Test merklich gesüßt. Der Gut&Günstig zum Vergleich stand dem Lindavia in der Geschmacksfülle nur etwas nach und war eine Spur säuerlicher.
Die drei letztgenannten waren angenehm zu trinken. Der Jacoby war noch ok, aber zweite Wahl. Der Krings hingegen war trotz des besseren Maracujageschmacks nahezu ungenießbar, da die Säure in der Kehle brannte.
Damit ergibt sich folgende vorläufige Rangfolge:
1. Lindavia (1)
2. Vaihinger (1-)
3. Gut&Günstig (2+)
4. Jacoby (3+)
5. Krings (3-)
Von den beschriebenen Schwächen abgesehen hatten übrigens alle Kandidaten ein natürliches Maracujaaroma. Der schwache Geschmack des Jacoby kommt nicht unerwartet, beim Mangonektar ist es noch auffälliger.
Test im Cocktail
Als Testcocktail habe ich einen ausgewählt, der keine anderen Säfte enthält und mögliche Schwächen damit leicht offenlegen soll. Insbesondere wollte ich wissen, wie sich die Säure- und Süßeunterschiede auswirken. Daher enthält das Testrezept keinen Zitronen-/Limettensaft und ist relativ kritisch bezüglich zu viel Süße.
Testrezept: Maya Gold
4 cl Tequila (Jose Cuervo Esp.)
1,5 cl Crème de Bananes
0,5 cl Charleston Follies
3 cl Karamellsirup (Monin)
8 cl Maracujanektar
Der Jacoby schlägt sich ganz gut; da der Cocktail schon sehr intensiv ist, fehlt es nicht so sehr an Geschmmack. Allerdings schmeckt man den Tequila etwas zu herb heraus. Der Krings bestätigt die Erfahrung aus dem pur-Test: die Säure sticht penetrant heraus. Der Lindavia überzeugt wie erwartet, der Cocktail ist vollkommen ausgewogen. Mit dem Vaihinger schmeckt der Cocktail auch noch ziemlich gut, er hat eine unerwartete leicht herbe Note anstatt einer süßen dazubekommen, die aber ganz gut passt. Der Gut&Günstig kann die Fülle des Lindavia nicht ganz erreichen, hat aber genau die richtige Säure für den Cocktail.
Rangfolge Test im Cocktail:
1. Lindavia (1)
2. Gut&Günstig (1-)
3. Vaihinger (2+)
4. Jacoby (2-)
5. Krings(4+)
Fazit
In Cocktails mit Zitronen- oder Limettensaft lässt sich der Krings vielleicht noch einsetzen (indem man diese Säfte reduziert). Ansonsten sollte man besser die Finger von ihm lassen und die Mehrkosten für einen der anderen Kandidaten nicht scheuen. Von diesen hat sich lediglich der Jacoby keine Empfehlung verdient. Der Gut&Günstig wäre der totale Preis/Leistungssieger, wenn er noch angeboten würde. Den Vaihinger kann man guten Gewissens empfehlen, trotz seines hohen Preises. Der klare Sieger jedoch ist der Lindavia.