Manhattan + Martini doch andere Liga oder nicht mein Geschmack?!?!

averell

Neues Mitglied
Hallo allerseits,

seit ca. einem Jahr befasse ich mich mit dem Thema "Cocktails". Dank diesem Forum und vorallem dem Thread "Cocktails für Anfänger – Was zu Beginn wichtig ist" habe ich, denke ich, gute Fortschritte und Erfolge erzielt. Ich durfte immerhin bisher 2 Mal in einer Kneipe Cocktailabende veranstalten welche sehr gut bei den Gästen ankamen. Wenn man sich an die Tips und Empfehlungen aus diesem oben genannten Thread hält, kann eigentlich gar nichts schief gehen. Gute und frische Zutaten sind wirklich das A und O.
OK ich muss sagen dass ich bisher fast nur die bei allen bekannten "Saft-Cocktails" wie z.B. Pina Colada, Zombie, Sex on the Beach, Tequila Sunrise, Spain usw im Angebot hatte. Ich habe mich da an den hier gelisteten Top 10 Cocktails orientiert. Aber, wie schon gesagt, mit gutem Erfolg. Die ersten Sour (Wiskey, Wodka, Tequila) Cocktails habe ich auch schon mit gutem Ergebnis gemixt. Ich finde, man kann da recht gut auf die Wünsche des Gastes eingehen und mit frischem Zitronensaft und Zuckersirup versuchen den gewünschten Geschmack zu treffen. Zumindest wenn die von hier benutzen Rezepte den Gast nicht sooooo ganz zufrieden stellen. ;D
Eben doch alles Geschmacksache.
Nun habe ich mich einfach Mal an die Cocktails wie Manhattan oder Martini gewagt. Aber erstmal nur für mich alleine 8). Diese Cocktails sind wohl wirklich eine Liga für sich.
Nach vielen Versuchen mit verschiedenen Mengen der jeweiligen Zutaten muss ich leider sagen das mir diese Cocktails überhaupt nicht schmecken. Nun weiß ich nicht ob es einfach an meinen Geschmack oder an meinen Zutaten oder an meiner laienhaften Zubereitung liegt. Ich habe gekühlt gerührt, die Gläser gefrostet, halt so wie es beschrieben ist.
Alles aus meiner Sicht ohne geschmacklichen Erfolg.
Beim Martini nahm ich den Gin "Tanqueray" und als Vermouth den "Noilly Prat", beim Manhattan den Wiskey "Canadian Club" als Vermouth wieder Noilly Prat" und Angostura". Als Vermouth habe ich dann nochmals den "Martini Bianco" und den "Martini Rosso" ausprobiert. Wieder alles nicht mein Ding.
Wie kann ich jetzt herausbekommen wie ein Martini oder ein Manhattan wirklich schmecken soll oder richtig zubereitet wird? Wenn ich wüßte ob ich geschmacklich schon in der richtigen Richtung unterwegs war dann könnte ich immerhin sagen "Ich mag diese Cocktails einfach nicht", aber ist dem so?
Sind Cocktails mein falsches Hobby wenn ich solch Cocktails wirklich nicht mag? :D

In meiner Stadt gibt es leider nicht viel an Barkultur außer einem "Sausalitos" oder einer Bar wo es nur Zitronensaft aus der Flasche und Sierra Tequila und O-Saft aus einem Tetra-Pack mit 15% Fruchtgehalt (so eine Art Sunkist) in Cocktails gemischt wird. Ich mag als Anfänger gar nicht so große Töne spucken, aber das ist dann doch ekelig.

Gbit mir doch bitte ein paar Tipps falls ich evtl. die falschen Zutaten genommen habe. Ein anderer Gin ein anderer Wiskey oder ein anderer Vermouth bringen bestimmt einen anderen Drive in die Sache, aber welche soll ich nehmen?

Gbit es in der Nähe Wolfsburg, Braunschweig oder Gifhorn eine Lokalität die zu empfehlen wäre in der diese Cocktails gut zubereitet werden?

Gruß Averell


 
Martini ist speziell. Entweder man mag Gin oder man mag ihn nicht. Deine Zutaten waren für den Martini gut gewählt. Mit viel kaltem Eis gerührt und wer mag kann noch ein paar Tropfen Orange Bitters hinzufügen.

Beim Manhattan wirds schwer. Grundsätzlich sagt man Rye + süßen Wermut + Angostura Bitters. Als Anfänger Rye macht sich der Wild Turkey Straight Rye sehr gut. Martini rosso liegt mir nicht. Cinzano finde ich ausgewogener und aromatischer, aber hier hast du den größten Fehler gemacht: Süßer Wermut, kein trockener! Martini rosso oder Cinzano rosso. Aber besonders lecker wirds mit Carpano Antica Formula. Da ist der Preis allerdings höher und nur per Internet (Barfish) bestellbar.

Danach kann variiert werden in Sachen Whisky. Jedem das seine.

Warum es dir nicht schmeckt? Es soll so Leute geben, denen schmeckt diese trockene Art von Cocktails nicht. Dann ist es eben so. Probier es in 1-2 Jahren nochmal.
 
Das kann ich gut nachvollziehen denn mir schmecken diese Cocktails auch nicht so wirklich gut.
Meist schmeckt mir der erste Schluck und den Rest müßte ich mir runterquälen und das ist nicht Sinn der Sache.
Bleib einfach bei den Cocktails die dir schmecken denn so wie sich das anhört hast du nicht wirklich was falsch gemacht bei der Zubereitung sondern es ist einfach dein Geschmack der nicht so auf die herben Sachen steht.
Glaube nicht das sich das ändern wird wenn du jetzt noch 20 verschiedene Gins ausprobierst ;)

Probiere die Drinks in ein paar jahren nochmal denn ich denke mit dem Alter wächst auch die Vorliebe für herbere Cocktails.

Das soll wiederrum nicht heißen das allen denen die Sachen schmecken "Alt" sind ;D ;D

Micha
 
hey,mach dir nix draus,mir schmeckt der manhatten bisher auch nich,und ich hab den schon mit rye und bourbon sowie antica formula als vermouth probiert. is halt geschmackssache. nur weil du nich alle klassiker magst,heißt das nich,dass du weniger ahnung von der materie hast oder die drinks zu "hoch" für dich sind. es schmeckt einem halt nich alles. und ich finde,dass ich n sehr breit gefächerten geschmack habe,aber es gibt trotzdem drinks,die einfach nix für mich sind.

dein beispiel mit der lokalen bar,die nur sierra tequila,fiesen o-saft und zitronensaft aus der flasche benutzt is doch ein zeichen,dass du das richtige verständnis für die materie entwickelst und dich in die richtige richtung bewegst :)
 
Ich schließe mich den Vorschreibern an...man kann ja alles zubereiten, aber man muß nicht alles mögen.
Ic mag auch keinen Manhattan, Martini oder solche Drinks, zubereiten werde ich sie trotzdem und schmecken tun sie auch, nur mir halt nicht.
Ist halt wie St. Germain, hier ein absoluter Liebling, für mich geht der gar nicht...aber zum Glück sind die Geschmäcker ja verschieden...
 
Heute schmecken mir ganz andere Getränke als vor beispielweise 20 Jahren, das geht vermutlich den meisten Menschen so. Was nicht heißen soll, dass ich diese Getränke nicht mehr gerne mixe (für andere) ;)

Die leuchtenden Augen im glücklichen Gesicht des + 18- jährigen Mädels beim Anblick und Genuß eines süß-fruchtigen Cocktails (Sex on the Beach, Swimming Pool ...) erfreuen mich genauso wie der anerkennende Blick eines + 50- jährigen Connaisseurs beim Genuß eines perfekten Martini Cocktails ::)

... und weiter geht es mit dem Cocktail mixen, wer weiß, was mir in 20 Jahren von heute schmeckt?
 
Wie schon erwähnt. Martini muss nicht jedermans Geschmack sein. Manhatten auch nicht.
Den Manhatten kann man aber mit einem super Wermut wie Carpano Antica oder Punt e Mes um einiges gefälliger machen.
Beides sind aber dennoch wirklich absolut reduzierte Drinks. Geschmack kann man trainieren. Evtl. schmeckt dir der Manhatten in ein paar Monaten doch. Man muss sich da halt vorsichtig rantasten.
Du könntest es erstmal mit einem Guyana Manhatten probieren (ein Manhatten mit Rum). Wenn du dann einen gefälligen Rum, wie zum Beispiel El Dorado 12 nimmst (Jamaica Rums dürften schon wieder zu extrem sein) und den angesprochen anderen Wermut, könntest du durchaus überrascht werden.
 
Absolute Zustimmung. Genau so sehe ich es auch.
 
...Du könntest es erstmal mit einem Guyana Manhatten probieren (ein Manhatten mit Rum).

Das hört sich gut an , den werde ich dann wohl auch mal auf meine "to mix" Liste setzen ;)
 
Allgemeine Aussagen lassen sich zu diesem Thema sicherlich nicht treffen - jedem schmeckt ein Getränk anders und jeder nimmt die verschiedenen Aromen unterschiedlich auf. Eventuell hilft es dir aber Drinks, wie den Dry Martini oder einen Manhattan, auf eine andere Art und Weise zu trinken. Diese Getränke (obwohl sie zu den Shortdrinks gehören und sich nicht erwärmen sollten) lassen sich sicherlich nicht so zügig austrinken, wie ein erfrischendes Glas Wasser, ein Saft oder eben eine Pina Colada.

An mir selbst habe ich eine Entwicklung über mehrere Jahre festgestellt. Früher habe ich auch eher fruchtige Drinks bevorzugt. Der erste Martini hat mir auch nicht besonders gut geschmeckt. Allerdings habe ich mir immer eine Neugier für diese herberen Getränke bewahrt und habe sie immer wieder probiert, mit der Zeit habe ich sogar eine richtige Vorliebe für diese Drinks entwickelt. Auch das pur genießen von Whisky und Rum hat meinen Geschmack in diese Richtung geschult. Das geht sogar soweit, dass ich die Geschmacksherrausvorderungen suche, wie z. B. besonders bittere Cocktails (müssen aber eine gute Balance haben) oder rauchig/torfige Whiskys (Laphroaig).

Nicht zu vergessen: Beim Dry Martini und beim Manhattan ist die Zubereitung extrem wichtig - ohne eine gewisse Balance und falsch zubereitet schmecken sie leider nicht.

Ich sehe bei Getränken eine starke Parallele zur Gourmetküche, dort werden auch z. T. besondere geschmackliche Kombinationen gesucht. Neben klassischen Aromen, werden auch auf den ersten Blick nicht zusammenpassende Zutaten zu einem neuen Geschmackserlebnis kombiniert, dies sind z. T. auch Zutaten mit extremen Aromen, die häufig erst im Zusammenspiel harmonieren.

Es ist auch ein wenig wie mit Oliven - die mochte ich als Kind überhaupt nicht und habe sie erst später schätzen gelernt. Heut liebe ich deren herben Geschmack. Ich finde es jedenfalls wichtig sich diesen Herrausforderungen zu stellen - sie machen den Genuß erst richtig interessant.

Ich kann mich Cocktailmexican nur anschließen, versuche dich an die Drinks heranzutasten - vielleicht schmecken sie dir irgendwann. Du könntest etwas verpassen (meine Meinung ;))
 
Hallo Averell,

um mal auf die andere Anfrage einzugehen bzgl. der Bars in der Umgebung.
Wolfsburg kannst du vergessen, da ist nix zu holen. Selbst das Ritz ist meiner Meinung nach nicht brauchbar, sofern man nicht den Barkeeper kräftig auf die Finger haut, was die Spirituosen Wahl angeht. Aber wenn man das tut, dann sind die Preise in keiner Weise mehr gerechtfertigt.
In Gifhorn weiss ich leider nicht, ob es dort was brauchbares gibt.
In Braunschweig gibt es das fifty und dass Siebenschläfer, wovon, mMn nur das fitfy empfehlenswert ist und ich vom Siebenschläfer maßlos enttäuscht bin.
Der Barkeeper im Fifty macht echt einen guten Job !

Vielleicht gibts ja auch ein Interesse an einer kleinen Cocktailrunde in Wob/BS/GF ? ich weiss ja nicht, wer noch aus der Gegend ist ( ausser unserem Cocktail-Mexikaner, wenn ich mich recht entsinne ;) ). Unser Kontakt per PM ist ja irgendwie leider eingeschlafen.

Gruß
Stefan
 
WOW, vielen Dank für die vielen Antworten, Tipps und Anregungen.

Am besten hat mir das Beispiel mit den Oliven gefallen. Die Dinger mochte ich als Kind und Jugendlicher überhaupt nicht.
Es hat mich sogar davor geekelt. Aber da viele Bekannte, Verwandte und Freunde auf Oliven richtig abgefahren sind habe ich sie immer wieder und wieder probiert. Mittlerweile gehöre ich auch zu den Kandidaten die sich in Oliven in allen Formen und Varianten am liebsten reinlegen würden. ;) Als Zusatzinfo: Ich bin mittlerweile 42 Jahre jung. 8) Es hat also einige Jahre gedauert bis ich sie endlich mochte.

So werde ich das mit dem Manhattan oder Martini auch handhaben. Wenn ich Besuch habe, von dem ich weiß, dass er gerne trocken und/oder herb trinkt dann rühre ich nach bestem Wissen und Gewissen einen dieser beiden Cocktails an. ;D
Es wird bestimmt noch einige entgleisungen der Gesichtszüge geben. Aber schaun mer mal wie sich das so entwickelt.

@piwinGer
Gerne würde ich mit dir und deinen Bekannten zu einem Cocktailabend treffen.
Das gilt auch für jeden anderen hier aus dem Forum der in der Nähe (Wolfsburg) wohnt und Interesse hat.
Wir sollten dass dann auch wirklich mal umsetzten. Irgendwie erhoffe ich mir dann auch ein gewisses "Vorankommen" was das Thema Cocktails angeht. Meine Bekannten, Kumpels und Freunde trinken zwar gerne meine Cocktails, doch leider haben sie kein Interesse daran sich, so wie ich, mit dem Thema weitergehend auseinander zu setzen.

P.S. Als Lokalität hätte ich einen großen Kellerraum mit Theke zu bieten.
Bin mal gespannt ob sich was ergibt.

Gruß Averell


 
Also meinen ersten Martini, der mir geschmeckt hat habe ich beim Vermouth Tasting gemacht. Da hatte man endlich auch mal unterschiedliche Zutaten da. Ich merke aber auch, dass ich immer mehr auf den Gin Geschmack komme.

Bin übrigens auch der Region, nämlich Braunschweig.
 
Vielleicht gibts ja auch ein Interesse an einer kleinen Cocktailrunde in Wob/BS/GF ? ich weiss ja nicht, wer noch aus der Gegend ist ( ausser unserem Cocktail-Mexikaner, wenn ich mich recht entsinne ;) ). Unser Kontakt per PM ist ja irgendwie leider eingeschlafen.

Sorry... Bei einem Besuch im Fifty bin ich sofort dabei... da bin ich ohnehin sehr oft.
 
Geschmack kann man trainieren. Evtl. schmeckt dir der Manhatten in ein paar Monaten doch. Man muss sich da halt vorsichtig rantasten.

Genau so sehe ich das auch.
Auch beim Martini gibt es Möglichkeiten, sich mit zugänglicheren Rezepten in die trockenere Richtung zu bewegen.
Beispielsweise der Claridge:
2cl Gin
2cl Noilly Prat
1cl Apricot Brandy
1cl Cointreau

Rühren, Cocktailspitz

Damit bist du geschmacklich schon Meilen von deinen Saftdrinks weg, aber das Ganze ist auch bei Weitem nicht so heftig wie ein trockener Martini.
Andererseits sind Cocktails interessanter, wenn man sich mit den Spirituosen auch pur auseinander setzt.
 
Man sollte aber auch die Zutaten und die Zubereitung nicht vergessen.
Ein sehr weicher Gin (Tanqueray No. 10, Sipsmith), sehr kalt rühren, guter Wermut (Noilly Prat) und Orangenbitter nicht vergessen.
 
So sieht ein Cocktailspitz aus.
Man kann aber auch Cocktailschale dazu sagen ;)

Lesenswert: http://cof.junsas.de/2009/03/tipps-fur-anfanger-glaser/
 


...
Rühren, Cocktailspitz
...
[/quote]

Was bitte ist "Cocktailspitz? :-[
[/quote]

Das was du als Avatar hast -.-
 
Ich hab's mir fast gedacht, aber diesen Ausdruck hatte ich bisher nicht gekannt, weder gehört noch gelesen. Schon wieder was gelernt :)
 



Vielleicht gibts ja auch ein Interesse an einer kleinen Cocktailrunde in Wob/BS/GF ? ich weiss ja nicht, wer noch aus der Gegend ist ( ausser unserem Cocktail-Mexikaner, wenn ich mich recht entsinne ;) ). Unser Kontakt per PM ist ja irgendwie leider eingeschlafen.

[/quote]

Sorry... Bei einem Besuch im Fifty bin ich sofort dabei... da bin ich ohnehin sehr oft.
[/quote]

Ich muss auch mal wieder unbedingt hin. Nur aus Wob muss man immer mit dem Bus fahren, wenn man nicht fahren will ;)

@Averell:
Ich klär das mal mit meinem Kumpel, das wir das endlich mal gebacken bekommen.
@Pacmansh, Cocktailmexican:
Hat von euch auch jemand Interesse ?
 
Am besten hat mir das Beispiel mit den Oliven gefallen. Die Dinger mochte ich als Kind und Jugendlicher überhaupt nicht.
Es hat mich sogar davor geekelt. Aber da viele Bekannte, Verwandte und Freunde auf Oliven richtig abgefahren sind habe ich sie immer wieder und wieder probiert. Mittlerweile gehöre ich auch zu den Kandidaten die sich in Oliven in allen Formen und Varianten am liebsten reinlegen würden. ;) Als Zusatzinfo: Ich bin mittlerweile 42 Jahre jung. 8) Es hat also einige Jahre gedauert bis ich sie endlich mochte.

Beste Dry Martini Vorraussetzungen ;)!
 
Der Fred ist alt, trotzdem würde ich gerne meinen Senf dazugeben, auch wenn das wahrscheinlich eh keiner mehr liest ;-)
Der Manhattan war mein erster Cocktail (das ist noch nicht so lange her), ich habe ihn in einer Bar getrunken (bzw. zwei Schlücke, dann stehengelassen...).
Als 2020 der erste Lockdown hier in der Schweiz kam, hatte ich viel Zeit und probierte zuhause den Manhattan nochmal. Diesmal war ich informiert, ich wusste was reingehört (Whisky+Wermut+Bitters). Wieder ein Reinfall, weggeleert.
Trotzdem entdeckte ich andere gerührte Cocktails, die mir gut schmeckten, und ich ahnte, dass der Manhattan wohl doch irgendwie mein Ding sein könnte, aber ich hatte einfach den Zugang noch nicht gefunden.
Ich machte den "Umweg" über Brandy-basierte Cocktails wie dem Harvard (Brandy+Wermut), später dem Intercontinental (Brandy+Averna). Da entdeckte ich meine Liebe zu Amari, insbesondere Averna. So lernte ich den Black Manhattan (Whisky+Averna+Bitters) kennen und lieben.

Gleichzeitig probierte ich immer wieder Standard-Manhattans, mal mit Bourbon, mal mit Rye (davon verschiedene: Bulleit, Rittenhouse, Knob Creek...). Aber ich lernte auch den Vieux Carré kennen und schätzen, irgendwo eine Kombination aus Manhattan und Harvard, mit zusätzlich Peychauds Bitters und einem Schuss DOM Bénédictine - super spannend.

Mittlerweile geniesse ich tatsächlich einen schlichten Standard-Manhattan mit Rittenhouse BiB und Carpano Antiga Formula. Genau dies war meine Ausgangslage, aber damals hatte mir der Drink nicht geschmeckt. Ich vermute, einerseits hat sich mein Geschmack verändert, andererseits habe ich mittlerweile meine Rührtechnik verbessert (ich bin der Meinung, die genau richtige Menge an Schmelzwasser bei trotzdem ausreichend grosser Kälte sind entscheidend für einen guten Manhattan). Den Black Manhattan mag ich noch lieber, dieser eignet sich aber eher als "Late Night Cocktail", einen Manhattan kann man gut als Aperitif trinken, er ist geschmacklich nicht ganz so anspruchsvoll wie ein Vieux Carré dafür aber deutlich weniger aufwendig herzustellen.
 
Schöne Geschichte und belegt darüber hinaus, dass sich der Geschmack im Laufe des Lebens ändern kann. Ich mochte als Kind keine Tomaten außer im Ketchup ;)
Spaß beiseite, es ist völlig in Ordnung, Klassiker wie den Manhattan oder den Martini nicht zu mögen. Oft liegt es bei den ersten Versuchen aber an den Zutaten, man hat gespart, oder an der Zubereitung.
Die Probleme der Verwässerung löse ich auf folgende Art. Ich habe sehr große Eiswürfel mit einer Kantenlänge von ca. 5cm. Gerührte Drinks baue ich gleich im Glas auf einem (1) Eiswürfel. Kurz rühren, um die Zutaten zu vermischen, ab dann wird nur mehr getrunken. Im Laufe der Zeit, des Trinkens durchläuft der Drink dann verschiedene Stadien der Verwässerung und bleibt kalt.
 
So ungewöhnlich ist es wahrscheinlich nicht, dass einem der erste Manhattan nicht zusagt. Mir ging es genauso. Ganz ähnlich übrigens mit Gemüse wie Blumenkohl oder Rosenkohl, die ich früher verabscheute und heute liebe.

Wahrscheinlich ging ich damals mit einer "falschen" Erwartungshaltung an meinen ersten Manhattan heran, verbindet man Cocktails doch meist mit Fruchtigkeit, Schirmchen und dem ganzen Bohei. Dennoch ließ ich ihn nicht stehen. Ich hatte ihn bezahlt, also trank ich ihn. ;)

Irgendwann musste es auch mal ein Martini sein. Geschüttelt, nicht gerührt, ohne einen blassen Dunst davon zu haben, was welche Zubereitungsart bewirkt. Ein Beispiel dafür, wie die moderne Popkultur einen fehlleiten kann. Aber wir lernen ja dazu. Ab und zu gibt es also einen (gerührten) Martini, aber der Manhattan steht bei mir dennoch deutlich höher im Kurs.

Und wenn man diese Drinks eben nicht mag? Vollkommen egal. Es gibt, wenn überhaupt, nur einen einzigen Grund, etwas zu essen oder zu trinken, das einem nicht schmeckt, und das ist Höflichkeit gegenüber dem Gastgeber. Aber selbst fernöstliche Gemüter sehen es mittlerweise eher gelassen, wenn man die zuweilen fremdartigen Speisen nicht mit überbordender Euphorie zu sich nimmt. Also iss und trink, was dir schmeckt und was dir guttut. Und wenn es eben nicht der Martini und auch nicht der Manhattan ist, dann gibt es noch mehr als genügend Alternativen.
 
Nach 3 Jahren Cocktails habe ich auch zum Martini meinen Zugang gefunden, auch wenn er nicht mein Lieblingscocktail ist.

6 cl Gin ("Brooklyn Gin"), Gin war vorher lange im Kühlschrank
2 cl Trockener Wermut (Carpano Dry)
1 Spritzer Orange Bitters (Fee Brothers)
Zitronenzeste ausdrücken über den Drink und dann als Garnitur reinlegen

Ein solchen Martini find ich wunderbar, wacholdrig-elegant mit herbem Abgang.

Brooklyn Gin lohnt sich nur schon wegen der wunderbaren Flasche. Sonst bin ich kein grosser Gin-Affinado aber dieser Gin ist tatsächlich unfassbar lecker.
 

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