Ausgießer

In der aktuellen Mixology ist zu diesem Thema ein intessantes 'Pro&Contra' zwischen Mario Kappes (Pro, d.h. Jiggern) und Marco Beier (Kontra, d.h. Freepouring) zu lesen.

Gleich vorab: Ich halte es mit Mario Kappes. Freepouren ist mir suspekt.
Marco Beier mag recht haben, mit einiger Übung wird man sicher einigermaßen genau freepouren.
Nur stört mich das einigermaßen.

@mimesot: Wenn Du Drinks mit 20cl Fruchtsaft machst, dann ist es sicherlich egal, ob Du 5 oder 6 cl Basisspirituose darin hast.
Machst Du eher klassische Drinks, wie sie hier desöfteren gepostet werden, nimm Dir die Zeit zum jiggern.

Ich jiggere auch auf dem Betriebsfest mit 300 Gästen und 800 Drinks in acht Stunden (zwei Bartender und einige Helfer).
Dann muss der Gast halt warten, bekommt dafür aber auch einen guten Cocktail.

Vorab: Ich nutze auch immer Jigger, denn für ein solch genaues Freepouring wie es Marco Beier vertritt, stehe ich nicht regelmäßig genug hinter einer Bar. Dennoch konnte ich seine (wie auch Marios) Ausführungen sehr gut nachvollziehen. Primär wollte er wohl auf das Abschmecken am Ende der Zubereitung aus. Diese sollte stets stattfinden und das unterbleibt auch nicht beim Jiggern. "Fehler" beim Freepouring können dort korrigiert werden, sofern man die Kunst des Abschmeckens beherrscht.
Natürlich ist ein Jigger unverzichtbar bei Rezepten wie bei dem Rezept des Forums bei der Liquetition. Ich erinnere an 1,24cl ;-) Wobei ich da auch an die Systemgrenze meines Jiggers komme :) Da heißt es abermals: ABSCHMECKEN!

@ Hannibal: Kann deine statisch-plakative Qualitäts-/Quantitäts-Aussage nicht teilen. Außerdem würde ich mir die Anzahl meiner geschätzen Gäste nicht von meinem Jigger bestimmen lassen.

@mimesot: Was meinst du genau mit Hygiene (abgesehen vom Einsatz mit Sahne/Eiweiß)? In der Regel enthalten die Zutaten Alkohol und verderben nicht innerhalb kürzester Zeit. Und 0,1cl Restflüssigkeit im Jigger zerstören nicht unmittelbar einen anderen Drink. Natürlich wasche ich meinen Jigger auch aus wenn ich weiß, dass ich ihn mehrere Minuten nicht nutzen werde.
 


Wie machst du das Oscomp? [/quote]Ich lass' die Gäste warten ;) Im Ernst ! Scheller als schnell geht nun mal nicht.
Wem das zu lange dauert, soll halt ins Sausalitos gehen.

Bisher hat sich aber noch niemand beschwert, Vielleicht weil ich im Vorfeld mir viele Gedanken zur Planung mache und bisher (Vorsicht: Eigenlob) meine Events gut durchgeplant waren.
[/quote]
Davon bin ich überzeugt ;D
 
Jigger muss man wirklich nicht nach jedem Drink sauber machen. Hängt natürlich davon ab was man da vermixt, aber die wenigsten Zutaten bleiben nicht in größeren Mengen im Jigger kleben, dass sie stören würden.
 
Für mich ist die klassische Bar ein Hobby, ich möchte Spaß dabei, ich möchte mit angenehmen Gästen ein netten Abend haben. Nicht mehr und nicht weniger. Früher habe ich gern mal 15 Gäste und mehr gehabt (ohne Helfer), das ging, aber hat viel Arbeit gemacht, man konnte sich nicht wirklich um die Gäste kümmern, es war einfach Stress, was sich natürlich auch auf die Gäste ausgewirkt hat. An einem Cocktailabend sind die Leute bei mir eben scharf auf die Cocktails und wollen keine Longdrinks (abgesehen von dem einen oder anderen Gin Tonic, aber das hält sich auch in Grenzen), d.h. ich bin der Engpass und viele müssen warten.
Daher habe ich mich entschieden weniger Leute einzuladen und das hatte viele angenehme Synergieeffekte. Für mich war das in meiner Sitaution die richtige Entscheidung.

Ich bewundere Leute wie Oscomp, die besser organisiert sind, sowohl strukturell als auch personell und solch große Abend hinbekommen, vermutlich gibts da nicht nur klassische Drinks, aber trotzdem, Hut ab.
Ich muss aber auch sagen, dass diese Art von Veranstaltungen zunehmend nicht meins sind.
Ich mags lieber etwas gemütlicher.

Warum ich das ganze erzähle? - Ganz einfach. Jeder hier hat seinen eigenen Hintergrund und damit auch seinen eigenen Standpunkt.
Den hast du, mimesot, zu hören bekommen. Nicht mehr und nicht weniger.
Du kannst es nehmen, oder auch nicht, aber bitte nicht persönlich nehmen ;)
 
Bei mir sind die Parties meisten im bereich 10 bis 15 Leute. Dabei halte ich es wie Oscomp. Die wichtigsten Flaschen haben alle einen Ausgießer. Aber ich benutze immer Jigger. Da ich auch der Meinung bin, dass man aus der Hand nie so genau dossieren kann. Wobei ich auch glaube das Jigger +/- 0,2 cl genau sind. Daher ist das Abschmecken extrem wichtig.
Aber ich hab auch ein paar andere Erfahrungen gemacht. Es ist immer von vorteil, wenn man alle Gäste im Blickfeld hat. Denn dann kan schon frühzeitig auf neue Drinks vorbereiten. Wenn es meine Parties sind, dann bekommen die auch oft mal von mir ungefragt einen neuen Cocktail... die müssen ja auch etwas über cocktails lernen (wobei cih bestimmt mehr lerne) ;)
Aber leider hat nicht jeder so eine Wohnküche, wie ich es glücklicherweise habe. Dann kommtest zu Gruppen bilden. Damit steigt dann auch der Stress. Denn die Gäste kommen dann oft in grösseren Gruppen. Da fehlt mir noch etwas die Ruhe und ein grosser Shaker.

Ich bin mal auf die Poolparty meiner Freundin gespannt. Da muss ich dann 20 - 30 Leute versorgen. Aber da werden bestimmt nicht alle Cocktails trinken.
 
Ich bin generell ein Freund von Ausgießern, weil man damit sehr gezielt arbeiten kann und die Flaschenaußenseite auf Dauer im besseren Zustand bleibt, es läuft nichts an der Flasche herunter. Die 5min Ausgießer spülen hinterher (mit der richtigen Technik geht das), investiere ich da gerne.
 
Ich arbeite grundsätzlich immer mit Ausgießern. Allein schon wg. der Sauberkeit. Das heißt auch dann, wenn ich nur mal eben für mich selbst einen Drink zubereite.
Da ich auch den Jigger benutze bin ich mit den Plastikausgießern von Barstuff http://www.barstuff.de/ausgiesser-freie-giesser/permanent-ausgiesser.html sehr zufrieden.
Ich würde grundsätzlich Jigger empfehlen, da viele Drinks schon durch kleine Abweichungen der Menge ungenießbar werden können.
 
Also mal Danke für die vielen hilfreichen Antworten!

Die Moral von der Geschicht, wenn man wie Oscomp ~50Drinks die Stunde herstellen will, und dabei trocken, rein und präzise arbeiten möchte, nehme ich also so viele Jigger, dass "böse" Zutaten, die man auch in Mengen unter 0,1cl noch rausschmecken würde (Gin, Zitrone, Rosensirup) nicht den Weg in andere getränke finden. Ausgießer selber dienen nur, den Fluss beim befüllen der Jigger gleichmäßiger zu haben, sodass es sich leichter und schneller abmessen lässt und man weniger patzt, ferner die Flaschen zwischenzeitig keine Stöpsel brauchen. Mehrere Wasserbottiche erlauben ein rasches Waschen von Shaker und ggf Jigger.

Sonst noch irgendwelche Speed-Up Tipps?
 
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