wieso keine tasting bewertung für geruch?

drinkformile

Neues Mitglied
das hab ich mich schon öfter gefragt.

alle blind tastings die ich hier so mitbekomme bewerten primär den geschmack der spirituose. natürlich ist der geruch auch mit in der wertung drin, aber wieso gibt man nicht einfach direkt zwei wertungen (von mir aus auch gezielt mit weniger spirituosen). gerade günstigere spirituosen haben zwar einen super geruch, aber beim geschmack brennt es einem dann die speiseröhre weg. das ist natürlich jetzt eher ein negativ beispiel...aber ich denke das auch einige gehobenere spirituosen so ein verhalten an den tag legen.

ich würde eine trennung von geschmack/geruch begrüssen.
 
Also soweit ich weiß, sind die Bewertungen (von 1 bis 10 Punkte) dann immer auf den Gesamteindruck bezogen.
 
Ich habe noch kein Online Tasting hier im Forum mitgemacht und weiß deshalb auch nicht ob mit den Proben Testkarten mit bestimmten Kriterien zum Ausfüllen mitgeschickt werden. Der Geruch eines Getränks ist für mich ebenso wichtig wie der Geschmack. Bei vielen Getränken wie beispielsweise Wein ist der Geruch (die Nase) meistens völlig anders als der Geschmack (der Mund) - und der Abgang (der Schwanz) offenbart wiederum völlig neue Körpergefühle - und schon sind wir bei der Wirkung eines Getränks ;D
 
Ich muss mir einen Kommentar zum letzten Satz wirklich verkneifen... ::)

;D
 

Ich muss mir einen Kommentar zum letzten Satz wirklich verkneifen... ::)


ich fürchte der letzte Satz wurde missverstanden, das mit dem "Schwanz" ist ein Ausdruck aus der französischen Oenologie :-[
 
Zu besagtem letzten Satz kann ich nur sagen: "Ohje!"

Aber nun "Back to Topic":

In wie weit der Geruch eine Rolle spielt hängt meiner Meinung nach stark von dem Tasting ab. Wenn es sich um eine Zutat handelt, die ich nur Cocktails beigebe, und das in kleinen Mengen, dann ist mir der Geruch ziemlich egal, da ich ihn im Drink später nicht wahrnehme (Ingwerlikör z.B.. Bitter meine ich hier ausdrücklich nicht!). Wenn die Spirituose hingegen auch im Cocktail zu riechen ist oder gar zum puren Verzehr geeignet, spielt der Geruch schon eine große Rolle.

Man müsste also bei jedem Tasting überlegen, ob einem die vorgeschlagene Geruch-Bewertung wichtig ist(, wenn einzeln gewertet würde). Zudem ist zu bedenken, dass eine doppelte Menge an Bewertungen auch die doppelte Arbeit bei der Auswertung bedeutet. Und nach allem, was ich mitbekommen habe, ist die Auswertung eines Online-Tasting eh schon recht Zeit raubend.

Daher halte ich es am besten, wenn jeder Tester nach seinem eigenen Gewissen und Anspruch den Geruch in dich Wertung mit einfließen lässt. (Siehe Cocktailmexicans Post.)

Eventuell kann man diesen Punkt in der Anleitung zum Online-Tasting noch etwas herausheben, falls ihr meint, dass es Not tut.
 
ich denke gerade weil die persönlichen notizen der tester nicht einsehbar sind (es sei denn die tester melden sich hier zu wort), sollte man eine trennung vornehmen. eine getrennte wertung sagt meiner meinung nach mehr über die spirituose aus, als wenn ich aus beiden zwangsläufig einen mittelwert bilden soll/muss.

beispiel: ein coffee liquer riecht deutlich nach kaffee...soweit so gut...schmecken tut er allerdings nach haselnuss und alkohol. diese spirituose bekommt von mir die wertung: geruch "7" geschmack "3"

die nächste spirituose vermittelt eher einen geruch von reinem cacao als von kaffee...der geschmack lässt erst den kaffee erkennen. wertung: geruch "3" geschmack "6"

ergebnis gemittelt 5 : 4.5 ...wer ist der klare sieger?...welchen soll ich mir kaufen?...ich habe keinen blassen schimmer :-\

@lupullus

jede spirituose sollte auch pur genießbar sein. die tatsache das wir die ingredienzen vermixen rührt nur von tatsache das wir uns in einem cocktailforum befinden. ein spirituosen tasting ansich zielt primär auf die bewertung einer einzelnen spirituose.

an den gehoberenen aufwand bei der auswertung habe ich auch gedacht, deswegen ja auch der gedanke "lieber weniger spirituosen und mehr wertungen" als vice versa
 
Natürlich ist es schön, wenn man die Zutaten pur genießen kann. Und in den meisten Fällen wird das wohl bei guten Produkten auch der Fall sein. Aber ich würde nicht zum Genuss ein Gläschen Angostura Bitter trinken (Auch wenn ich der Meinung bin, dass Bitter durchaus zum Geruch eines Cocktail beitragen). Und ich kann mich gerade noch davon abhalten zum einschlafen ein wenig von besagtem Ingwerlikör zu genießen. Da greif ich dann doch lieber zum FF Falernum ;).

Die geposteten Notizen der Tester finde ich sehr Wertvoll. Gerade, weil sie auch über eine nakte Benotung hinaus gehen. Insofern wünsche ich mir lieber, dass noch mehr Tester über ihre Eindrücke berrichten. (Da bin ich ja fein raus. Habe ebenfalls bisher an keinem Tasting teil genommen ::).) So bleibt der zusätzliche Aufwand auch nicht am Organisator hängen.

Bei dem Kaffeelikör-Beispiel hätte ich die beiden Produkte wohl nicht gleich bewertet im Falle einer Gesammtnote. Ein Kaffeelikör der nach Haselnuss und Akohol schmeckt ist mir keine 5 Punkte Wert, egal wie gut sein Geruch ist, und käme mir auch nicht in die Hausbar. Schließlich will ich mich nicht auf das Schnüffeln an der Flasche beschränken müssen :D.
 
Zu besagtem letzten Satz kann ich nur sagen: "Ohje!"
Wieso ? Und das ist doch on topic.
Die (hintergründige) Fragestellung ist doch berechtigt. Wenn diskutiert wird, dass der Geruch in die Wertung mit Aufgenommen werden sollte, kann man doch auch fragen, ob nicht auch der Abgang (aka Nachhall, Schwanz oder auch Finale) bewertet werden sollte.

Zum Thema Tastingbewertungen:
In meine Gesamtbewertung fliest immer der ganze Eindruck hinein, den das Getränk hinterlässt. Dazu gehört für mich übrigens auch die Farbe. Innerhalb dieser Einzelkriterien liegt das Schwergewicht vermutlich für so ziemlich alle Tester auf dem Geschmack, daher wird der Mittelwert in drinkformile's Beispiel nicht bei 4,5:5 liegen, sondern vermutlich eher bei einer Gewichtung von 30/70 bei 5,1 : 4,2.

Daher halte ich eine weitere Unterscheidung nicht für notwendig und würde die Sache nur unnötig komplizieren.
 
Volle Zustimmung zu Oscomps Anmerkungen.
Ein paar ergänzende Gedanken :
Das was wir gemeinhin "Geschmack" nennen (ein Wort mit vielen, vielen Bedeutungsfeldern), ist IMMER ein Gesamteindruck, den Zunge, Nase, Temparatur- und Schmerzsensoren, uvm. vermitteln.
Wir kennen es doch bei Erkältungen, wenn die "Nase dicht" ist, dass wir weniger "schmecken".
Wir nehmen den Geruch beim "Geschmack" weniger von "vorne", als vielmehr retronasal, quasi durch den Hintereingang
der Nase wahr.
An JEDEM Geschmackseindruck ist die Nase in starken Maße beteiligt.
 
Auch meinerseits volle Zustimmung. Auch für mich zählt der Gesamteindruck.
Im derzeit noch laufenden Riesentasting gab es aber von Tim immer wieder erbeten die Möglichkeit die Tastingnotizen zumindest an ihn zu senden zur Weiterleitung an die Firmen. Hier konnt man dann doch differenzieren zwischen Farbe, Geruch, Geschmack.........
Für die Firmen mag das hilfreich sein, für uns (teilweise) Laien denke ich würde eine solche Differenzierung sehr schwer werden. Dem einen gefällt der Geruch dem anderen nicht usw.; man sieht doch schon jetzt bei den Auswertungen wie weit teilweise diese Wertungen auseinander liegen.
 
Also ich gebe immer gesonderte Notzien zu Nase, Mundraum und Abgang ab.

Sinnvoll wie ich finde. Geruch ist ein wirklich wichtiger Punkt.
 

Also ich gebe immer gesonderte Notzien zu Nase, Mundraum und Abgang ab.

Sinnvoll wie ich finde. Geruch ist ein wirklich wichtiger Punkt.

Natürlich. Das ist unbestritten.
 
also sagen wir summa summarum das mann/frau sich mehr kommentare bzw notizen der tester wünscht, die rückschlüsse auf die sinne zulassen...um so ein besseres gesamtbild der spirituose zu erhalten. im tasting selbst macht es zwar sinn, in unserem kleinen kreise aber nur mehr arbeit die man sich im endeffekt sparen kann.

...damit kann ich leben 8) ;)

UPDATE: in diesem zusammenhang hab ich das gerade gefunden

http://www.eyeforspirits.com/2010/06/07/der-genuss-von-spirituosen/
 
Schoener Artikel. Den Blog kannte ich auch noch nicht, danke !
 

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