Diese Preise sind aber doch auch das Produkt dessen, das man bei Craft auch gröĂere Gewinnmargen abgreifen will, schliesslich gibt es auch genug Hausbrauereien in Franken, die leckere Biere fĂŒr die eigenen Wirtschaft herstellen und da diese
in der Wirtschaft 3,x⏠fĂŒr den halben Liter kosten, können die Herstellungskosten doch nicht so viel höher sein?
Bzw wenn es kleinere Craft Bier Macher gibt, die 2,5⏠verlangen, und Bitburger und Radeberger, das ebenfalls verlangen, kann man sich denken wie hoch der Gewinnanteil bei letzteren ist.
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Bei den ganz groĂen Brauereien stimme ich Dir zu, da ist sicher Einiges an Marge drauf. Das ist ja nicht weiter verwerflich. Wenn die Produkte gut genug sind, werden sie gekauft. Wenn nicht, dann nicht.
Ich glaube aber kaum, dass sich die traditionellen Hausbrauereien wirklich mit den kleinen (!) Craftbrauereien vergleichen lassen. Die Traditionsbrauereien, die tatsĂ€chlich "fĂŒr die eigene Wirtschaft" herstellen, haben ganz andere Grundlagen (sind vor Ort etabliert, haben verlĂ€ssliche GĂ€stezahlen, mĂŒssen sich nicht mehr irgendwo platzieren etc.). Ich wĂŒrde sogar behaupten, dass deren Verkaufszahlen teilweise weit ĂŒber denen der kleinen Crafthersteller liegen.
Aber vor allem: Es sind traditionell eben hĂ€ufig wesentlich einfacher strukturierte Biere. Ein WeiĂbier ist zum Beispiel relativ einfach gebraut. FĂŒr ein IPA habe ich einen ganz anderen Wareneinsatz (Hopfenstopfen etc.), muss mir eventuell Zutaten in Kleinstmengen beschaffen, die in Deutschland nicht gut verfĂŒgbar sind. Von dem Geld, das in die Entwicklung der Produkte gesteckt wird, will ich gar nicht anfangen. Wer seit 150 Jahren das gleiche Kellerbier braut, muss eben nicht in Innovation investieren (Ungewöhnliche FĂ€sser kaufen, neue Fermentationsmethoden ausprobieren ...).
Ein Kleinstbrauer hat auĂerdem nur zwei Möglichkeiten: Entweder eine eigene Brauerei im Keller einrichten (was nicht billig ist, wenn man die deutschen Auflagen erfĂŒllen möchte, um das Zeug auch verkehrsfĂ€hig zu machen) oder als Vagabund-Brauer bei einer Brauerei "auf Rezept" brauen zu lassen. Auch das ist sicher nicht preiswert, macht aber vor allem abhĂ€ngig. Sprich: Ich muss erst mal eine ganze AbfĂŒllung vorfinanzieren und dann warten, bis die abverkauft ist, um ĂŒberhaupt in die nĂ€chste AbfĂŒllung investieren zu können.
Versteh mich nicht falsch: Ich halte viele momentan erhĂ€ltliche Produkte fĂŒr ĂŒberteuert (dazu zĂ€hlen mit Sicherheit nicht Biere, die 2,50/0,33 kosten). Das betrifft zu einem groĂen Teil aber amerikanische Produkte, die in Kleinstmengen importiert werden. In Belgien sieht man, wie eine spannende nationale Bierszene aussehen kann, die gesellschaftlich etabliert ist. Und da stehen in jedem Supermarkt die Doubles und Tripels fĂŒr 3 Euro und mehr pro 0,33-Flasche.
Um zum Schluss zu kommen: Wie so oft beim Genuss sind Zahlen ziemlich belanglos. Wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, möchte man bestimmte Erlebnisse nicht mehr missen und macht eben bei der Menge oder in anderen Lebensbereichen ZugestĂ€ndnisse. Wer einmal Booker's hatte, wird eben mit Jim Beam nicht mehr so richtig glĂŒcklich. Und da wir gerade bei dem Beispiel sind: Booker's gehört zu Beam - na und? GroĂe Unternehmen können durchaus tolle Produkte herstellen. Auch wenn sie manchmal eine andere Marke auf's Etikett kritzeln, um das Nerd-Herz nicht zu verschrecken.
Was ist von Crew Republic zu halten
ca2,10⏠fĂŒr 0,33l Stout ist doch recht gut (und keine Versandkosten, was es ganz nice macht)
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Im Gegensatz zu Drambuster, mag ich die Crew Republic-Produkte durchweg gerne. Probier Dich mal durch, dann kommt die Bereitschaft, Geld fĂŒr gutes Bier auszugeben von ganz allein. Der Rest schmeckt nĂ€mlich irgendwann nicht mehr
