Werte Cocktails & Dreams Formusmitglieder!
Mit etwas zeitlichem Abstand möchte ich kurz auf ein paar Mixology betreffende Kommentare hier im Forum eingehen. Nicht, weil eine Antwort auf alle notwendig wäre, aber aus dem Grund, dass uns hier aus dem Forum einige der treuesten Abonnenten zugewachsen sind über die Jahre.
Zuerst einmal etwas zur grundsätzlichen Aufstellung unserer Firmen:
Was die Aufgliederei anbelangt (BCB, barworkz and whatnot), geht mir das ehrlich ähnlich stark auf die Nerven wie das CSU/CDU Problem. Wenn es passt und der Vermarktung dient ist alles eins, wenn man krtitisiert wird, dann sind das natürlich streng getrennte Gruppen.
Selbstverständlich kooperieren diese Firmen miteinander. Die jeweiligen Neu- und Ausgründungen waren strategischer Natur. Das Ziel dabei war von Anfang an, ein möglichst 360° umfassendes Dienstleistungsportfolio rund um den sogenannten on-trade anbieten zu können. On-trade = Fach = Gastronomie.
Einige der Verlagsprodukte sind über die ursprüngliche Zielgruppe der Gastronomen längst hinausgewachsen. Das Magazin, die Cocktailbücher und der Bar Guide etwa werden immer stärker von Konsumenten wahrgenommen.
Leistungen, die zwischen den unterschiedlichen Firmen getauscht werden, müssen allein schon aufgrund steuerlicher Gründe gegengerechnet werden.
Was mich wundert hier im Pfad ist, dass sich bis auf mangomix niemand die Mühe gemacht hat, tatsächlich die wirtschaftlichen Grundlagen zu verstehen. Stattdessen wird einfach fleißig drauflosgebasht. Das ist okay und wir können auch das ab. Machen das ja nicht seit gestern.
Über die Kommentar von gruenblinder habe ich mich allerdings gewundert:
"plumper Polarisierung und Überheblichkeit"
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, woran man das festmachen soll. Mixology wird von einem kleinen Team gemacht, dass gar nicht die Zeit hat, sich ein großes Ego zuzulegen. Hier jagt Deadline auf Deadline und wir strecken uns immer nach dem nächsten Thema, um es in möglichst guter Qualität an unsere Leser zu liefern. Vermutlich bezieht sich das auf die in jüngster Zeit aufgelaufenen Kommentarspalten bei Marco Beiers und Lukas Hocks Texten auf Mixology Online.
Diese Branche ist "eine kleine Kiste" und nicht alle, der hier über unser Medium den Stab brechenden "Experten" kennen sich offenbar in ihr aus. 2013 ist eine andere Zeit und eine andere Barszene, wie mangomix richtig analysiert hat. Die Investments großer Spirituosenfirmen direkt in die Bars und ihr Personal sind enorm angestiegen. Man sehe sich nur mal World Class an. Das ist ein gigantisches Programm. Unser Verlagsmittel im Vergleich dazu winzig. Im Gegensatz zu vielen hier kenne ich die meisten Kommentierenden auf Mixology Online persönlich, weiss auf welchen Veranstaltungen sie waren, welche Firmen sie im Speedrail stehen haben, wer welchen Aufnäher auf dem Revers (und welchen Scheck im Portemonnaie) trägt....etc.
Und wenn die Bar-Maus satt ist, schmeckt das (publizistische) Mehl eben auch mal bitter....
Den Abschied vom Bartender-Fanzine haben wir 2010 mit dem Relaunch ausführlich begründet. Nicht alle sind uns offenbar darin gefolgt. Dieses Magazin ist nach wie vor fest in der Bar verwurzelt. Aber sein Zweck ist nicht, Bartender-Starschnitte zu veröffentlichen und von allen in der Branche gemocht zu werden. Und bei uns passieren leider auch immer wieder Fehler, allein das bekämpft schon jegliche Ego-Bildung im Ansatz.
"Herr Adam hat mir relativ ausführlich (wenn auch wie ich fand sehr aggressiv verteidigend) geantwortet."
Herr oder Frau gruenblinder fand mich also aggressiv. Das werde ich doch nur, wenn bei uns in den Kommentaren ein gehirngeschwaschener Markenbotschafter amok läuft.

Im Ernst, nach 10 Jahren finde ich solche Anfragen nur "nervig". Und das kann man sicher aus meinen Zeilen herauslesen. Damit man den Zusammenhang sehen kann: als kommerziell und an die Industrie ausverkauft wurden wir bereits bei der ersten Ausgabe ("Cranberry") bezeichnet, in die wir, wie auch in die folgenden Ausgaben der ersten zwei Jahre, jeweils den Wert eines gebrauchten Mittelklassekleinwagens versenkten.
"Ich weiss von vielen Bartendern, die in den letzten Jahren die Abos gekündigt haben und höre es aktuell auch immer öfters."
Das war noch ein Kommentar, der mir auffiel neben einem anderen, der "immer mehr + von Mixology abwenden" enthielt. Selbstverständlich gibt es eine Fluktuation bei den Abonnements. Aber diesen Beobachtungen zu Folge sind wir also auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit.
Das trifft sich nur leider überhaupt nicht mit unseren Zahlen. Aber mit denen hat sich eben auch einzig mangomix beschäftigt. Die Zahl der Kündigungen ist im Promillbereich. Die Zahl der Bartender und Gastronomen unter den Neu-Abonnenten unverändert hoch. Wir haben Zuwächse am Kiosk, bei den Zugriffen auf Mixology Online - es macht gerade richtig Spass, die Zahlen anzusehen.
Offenbar versucht hier mancher aus ein paar negativen Kommentaren auf Mixology Online eine "Tendenz" herauszulesen. Bleibt mir nur, noch einmal an die oben erwähnte (ebenfalls) Industrie-gefütterte satte Bar-Maus zu verweisen, für die ich übrigens vollstes Verständnis habe. Wenn man Honorare im vierstelligen Bereich einstreichen kann, ist das Ross, auf dem man reitet, eben noch ein paar Zentimeter höher.
Die positiven Zuschriften erreichen uns tatsächlich weitestgehend direkt und per Mail. Und es sind seit Anfang des Jahres und harter Arbeit an einigen Rubriken (wie zum Beispiel dem "Alchemist") motivierend viele. Aber bringen wir diesen Kommentar zum Abschluss.
Niemand muss Mixology lesen oder mögen. Nichts ist ein Muss. Nur an die, die hier mit großen Analysen auftrumpfen, habe ich eine kleine Botschaft:
- Nach 10 Jahren sind wir immer noch am Markt. Irgendwas müssen wir also richtig machen. Und wir drucken nach wie vor auf Papier. Gab es da nicht auch ein britisches Magazin, auf das wir online immer wieder verlinken....kein Print mehr? Oh! Tatsache. Und echtes Bedauern.
- Für die Akzeptanz der C&D Blog- und Forenszene haben wir in der Vergangenheit bei Firmen für Competitions etc geworben. Durchaus mit Erfolg, wie ich denke. Einige der Kommentatoren hier sollten bedenken, dass sie dennoch nicht der Kern sind, von dem, was wir tun.
- Sollte es etwa bei diesem "zu groß und zu kommerziell" gewordenen Bar Convent Berlin eine Anpassung beim Einlass vorgenommen werden, das heißt eine "Auslese" (damit das wieder alles ganz "klein und familiär" wird), so wird es zuerst den von uns zu "Connaisseurs" geadelten Besucherteil treffen. Der Convent ist keine Konsumentenmesse.
An die treuen Abonnenten hier im Forum möchte ich abschließend ein großes Dankeschön aussprechen. Von meinem Team und mir. Der Leser ist König, der Abonnent ist Kaiser! Wir werden uns auch weiterhin anstrengen, im Rahmen unserer Möglichkeiten, das bestmögliche Magazin für Euch zu produzieren.
In der Pipeline derzeit.....Interviews mit Tony Conigliaro, Charles Joly und Einladung des nächsten Made in GSA Gewinners zu den nächsten Tales nach New Orleans. We'll keep you posted!
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Adam
Herausgeber, Mixology - Magazin für Barkultur