Aus der Cocktailgeschichte nehme ich folgendes mit:
Das 19. Jahrhundert ist spirtuosenbetont. Der zunehmende Einsatz von frischen Zutaten wie Zitrusfrüchten spielt eine grosse Rolle und führte zu einem Bewusstsein für die Balance von süss und sauer. Die zunehmende Verwendung von Eis prägen die Rezepturen deutlich.
Die Kreativität der Mixologen zeigt sich im Gebrauch neuer Produkte wie Wermut, Amaro, Maraschino, Absinth und Curaçao/Triple Sec. Gegen Ende des Jahrhunderts werden die Rezepturen deutlich trockener.
Wollte man das 19. Jahrhundert in einem Drink zusammenfassen, würde dies etwa so aussehen:
6cl Brandy oder Rye (oder geteilt)
1cl Curaçao
1cl Maraschino
2 Dash. Bitters
Absinth
Zeste einer Zitrusfrucht
Glas oder Rührglas mit Absinth waschen.
Alle Zutaten auf Eis kalt rühren.
Wahlweise straight up oder on the rocks abseihen.
Mit einer Zeste garnieren.
Dieser prototypische Drink wird Improved Cocktail genannt. Er bildet die beste Zusammenfassung des 19. Jahrhunderts und basiert im Kern auf einem Bittered Sling oder Cocktail, der später Old Fashioned genannt wird und sich bis zum Martini Dry Cocktail entwickelt.
***
Die Prohibition schiebt der wachsenden Cocktailkultur einen Riegel. Auf Wissensbasis des 19. Jahrhunderts wird anfang des 20. Jahrhunderts noch weiter gemixt – woraus einige Perlen entstehen. Eine bedeutende Entwicklung ist der Negroni.
Ich stelle eine graduelle Reduktion und Simplifizierung der Rezepturen fest; Der Spirituosenanteil wird nach und nach reduziert und es wird nach Harmonie gesucht, die sich formal in der Ausgewogenheit der Zutaten spiegelt. Beispiele dafür sind der Negroni, der Last Word, der Sidecar, Blood&Sand und der Vieux Carré.
Mir scheint, es geht jetzt nicht mehr darum, die Spirituose in den Vordergrund zu rücken, sondern vielmehr um ein harmonisches präzises Geschmacksbild, was sich sowohl in der Zubereitung zeigt, die mehr und mehr von Eleganz geprägt ist, als auch in der Präsentation.
Man kann daher die Gleichteiler als Endpunkt der klassischen Old-Fashioned und Sours-Linie betrachtet werden. Die Cocktails und Sours repräsentieren damit eine Entwicklung hin zu balancierten Drinks, die geschmacklich harmonisch und präzis sind.
Die Tiki-Kultur stellt ein Kuriosum innerhalb der klassischen Cocktailwelt dar und ist als eigene Kategorie zu behandeln.
Es müssen bald fünfzig Jahre vergehen, bis man zu den einstigen Wurzeln zurückfindet. Dank des Internets, dem Boom Bücher vergangener Zeit und dem gesteigerten Qualitätsbewusstsein schiessen Anfang des 21. Jahrhunderts qualitativ gute Bars wie Pilze aus dem Boden.
Eine eindeutige Einordnung der Drinks nach der Prohibition ist schwierig, da man drei Wellen unterscheiden muss: Die Welle der Anknüpfung an das 19. Jahrhundert, die Tikizeit und die Welle des dunklen Zeitalters vor der Wiederauferstehung.
Das 19. Jahrhundert ist spirtuosenbetont. Der zunehmende Einsatz von frischen Zutaten wie Zitrusfrüchten spielt eine grosse Rolle und führte zu einem Bewusstsein für die Balance von süss und sauer. Die zunehmende Verwendung von Eis prägen die Rezepturen deutlich.
Die Kreativität der Mixologen zeigt sich im Gebrauch neuer Produkte wie Wermut, Amaro, Maraschino, Absinth und Curaçao/Triple Sec. Gegen Ende des Jahrhunderts werden die Rezepturen deutlich trockener.
Wollte man das 19. Jahrhundert in einem Drink zusammenfassen, würde dies etwa so aussehen:
6cl Brandy oder Rye (oder geteilt)
1cl Curaçao
1cl Maraschino
2 Dash. Bitters
Absinth
Zeste einer Zitrusfrucht
Glas oder Rührglas mit Absinth waschen.
Alle Zutaten auf Eis kalt rühren.
Wahlweise straight up oder on the rocks abseihen.
Mit einer Zeste garnieren.
Dieser prototypische Drink wird Improved Cocktail genannt. Er bildet die beste Zusammenfassung des 19. Jahrhunderts und basiert im Kern auf einem Bittered Sling oder Cocktail, der später Old Fashioned genannt wird und sich bis zum Martini Dry Cocktail entwickelt.
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Die Prohibition schiebt der wachsenden Cocktailkultur einen Riegel. Auf Wissensbasis des 19. Jahrhunderts wird anfang des 20. Jahrhunderts noch weiter gemixt – woraus einige Perlen entstehen. Eine bedeutende Entwicklung ist der Negroni.
Ich stelle eine graduelle Reduktion und Simplifizierung der Rezepturen fest; Der Spirituosenanteil wird nach und nach reduziert und es wird nach Harmonie gesucht, die sich formal in der Ausgewogenheit der Zutaten spiegelt. Beispiele dafür sind der Negroni, der Last Word, der Sidecar, Blood&Sand und der Vieux Carré.
Mir scheint, es geht jetzt nicht mehr darum, die Spirituose in den Vordergrund zu rücken, sondern vielmehr um ein harmonisches präzises Geschmacksbild, was sich sowohl in der Zubereitung zeigt, die mehr und mehr von Eleganz geprägt ist, als auch in der Präsentation.
Man kann daher die Gleichteiler als Endpunkt der klassischen Old-Fashioned und Sours-Linie betrachtet werden. Die Cocktails und Sours repräsentieren damit eine Entwicklung hin zu balancierten Drinks, die geschmacklich harmonisch und präzis sind.
Die Tiki-Kultur stellt ein Kuriosum innerhalb der klassischen Cocktailwelt dar und ist als eigene Kategorie zu behandeln.
Es müssen bald fünfzig Jahre vergehen, bis man zu den einstigen Wurzeln zurückfindet. Dank des Internets, dem Boom Bücher vergangener Zeit und dem gesteigerten Qualitätsbewusstsein schiessen Anfang des 21. Jahrhunderts qualitativ gute Bars wie Pilze aus dem Boden.
Eine eindeutige Einordnung der Drinks nach der Prohibition ist schwierig, da man drei Wellen unterscheiden muss: Die Welle der Anknüpfung an das 19. Jahrhundert, die Tikizeit und die Welle des dunklen Zeitalters vor der Wiederauferstehung.