Wow, wie umfangreich und reich bebildert! Sehr schön!
Kurze Anmerkung zur Kohlensäure. Da die Gärung nicht unter Druck (bspw. in der Flasche oder in einem geschlossenen Behälter) stattfand, sondern die Gase entweichen konnten, ist es doch eigentlich logisch, dass nur sehr wenig Kohlensäure in der Flüssigkeit gelöst ist - oder übersehe ich da etwas?
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Danke

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Zur Kohlensäure:
Hätte ich das Ginger Beer mit Reinzuchthefe anstatt mit einer Ginger Beer Plant angestellt, dann hätte ich nach der Hauptgärung und vor dem Abfüllen eine weitere Zuckergabe für die in den Flaschen stattfindende Nachgärung gegeben, um eine entsprechende Karbonisierung zu erreichen. So (oder so ähnlich) wird das auch beim Bierbrauen gemacht.
Mit der GBP als Gärstarter habe ich mich das zunächst noch nicht getraut. Um das zu erklären muss ich ein wenig ausholen

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Die GBP ist eine Symbiose aus der Hefe Saccharomyces florentinus und dem Bakterium Lactobacillus hilgardii, enthält aber neben diesen zwei Hauptbestandteilen einen ganzen Zoo weiterer Mikroorganismen (Hefen, Bakerien). Zwei unterschiedliche GBP-Kulturen können dabei sehr wohl einen unterschiedlichen Mix an weiteren Mikroorganismen aufweisen.
Im von mir verwendeten Rezept findet sich folgende Passage:
By the end of this time period the alcohol content is 8.7% (SG ~1.038). Further fermentation evolves gas (~2ul/s) but no increase in alcohol or decrease in SG.
SG = Specific Gravity (Spezifische Dichte). SG = 1.038 entspricht ca. 9°P (Quelle: http://plato.montanahomebrewers.org/). Laut Rezept hätte die Gärung des Ginger Beers also zu einem Zeitpunkt aufhören sollen, an dem das Bier gemessen an der Dichte einer 9%igen Zuckerlösung entspricht. Das war bei mir nicht der Fall. Die Fermentation ist weiter fortgeschritten bis zu einer Dichte von < 0°P (0°P wäre die Dichte von Wasser).
Desweiteren ist die Rede davon, dass die GBP ab diesem Zeitpunkt weiterhin "Gas" produziert ohne weitere Abnahme der Dichte. Eine Abnahme der Dichte erfolgt beim Bierbrauen durch Vergärung des Zuckers durch Hefe wobei auch CO2 produziert wird. Mir ist aber unklar, welcher in der GBP enthaltene Mikroorganismus mit welchem Stoffwechsel dafür verantwortlich sein könnte, dass Gas produziert wird ohne dabei Zucker zu vergären (also ohne Abnahme der Dichte).
Als Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass nach dem Abfüllen weiterhin Gas entsteht obwohl zum Zeitpunkt des Abfüllens kaum noch Restzucker in der Flüssigkeit vorhanden gewesen sein dürfte (Dichte < 0°P), habe ich auf einer weitere Zuckergabe zur Nachgärung verzichtet. Das Risiko "Unterkarbonisierung" war mir dabei durchaus bewusst.
Heute habe ich drei der Flaschen aufgemacht, je 3g Haushaltszucker zugegeben und anschließend wieder verkorkt. Die Flaschen lasse ich bei Zimmertemperatur ein paar Tage stehen. Mal sehen ob die Nachgärung anspringt und zum gewünschten Ergebnis führt.