Route durch die Südstaaten gesucht

gruenblinder

Neues Mitglied
Hallo,

ich hoffe jetzt mal, dass das der richtige Thread ist. Irgendwie ists ja ausgehen. Ich bin im August in den Südstaaten und würde die Zeit gerne für eine kleine Bourbon Runde nutzen (also Distillen besuchen, etc.) irgendjemand Erfahrung was man dabei auf jeden Fall machen sollte oder wovon man auf jeden Fall die Finger lassen sollte?

Meine Eckdaten:
Zeit: 10 Tage
geplante Staaten: Georgia, Kentucky, Tennessee und die Carolinas
Start: Atlanta
Ziel: Atlanta

Sonst ist alles flexibel.

Für Anregungen bin ich sehr dankbar!
 
Es gibt einen Kentucky Bourbon Trail, der viele Whiskey-Sehenswürdigkeiten umfasst: http://kybourbontrail.com/
 
Vielen dank!

hab mir das angeschaut und würde dem so denk ich folgen. Zusätzlich hab ich noch den American Whiskey Trail gefunden, der noch ein paar zusätzliche Distillen hat...

Falls noch jemand Geheimtipps hat, immer her damit!
 
Unbedingt in Louisville ein paar Stationen des Urban Bourbon Trails machen, tolle Bars dabei!
 
Hi,

ich hab meinen Urlaub inzwischen beendet und wollte kurz eine kleine Zusammenfassung abgegeben, vielleicht kommt ja der ein oder andere in Zukunft in der Gegend vorbei.

Ich war in einigen Distillen und werde die hier in ein paar Sätzen reviewen.

TN:

Jack Daniels - Die Distillerie Führung ist so lala (keine Fotos, blabla). Das schnuppern am white dog, der gerade durch kohlen filtert ist ganz spannend, der Rest ist doch recht Marketing lastig und überzogen. Dieses ganze "we are in a dry county" getue nervt auch etwas. Das Anwesen ist allerdings sehr schön und Lynchburg selbst ist zauberhaft (auch wenn das vermutlich nur Marketing ist). Es lohnt sich finde ich schon da raus zu fahren (auch wenn das echt weit ist), allerdings würde ich die Tour nur empfehlen, wenn man sonst keine Distillen anschaut, oder das mit Kohle Filterung nochmal erklärt bekommen möchte.
Kosten: gratis
Tasting: "we are in a dry county"

George Dickel - Der zweite Tennesee Whiskey Distille. Die Führung ist ganz nett und nicht so aufgeplustert wie bei JD. Außerdem ist es interessant zu sehen, mit wie wenigen Leuten die den Whiskey herstellen. Die Gegend ist klasse, allerdings ist es ein langer aber sehr schöner Weg (14 Meilen von der Interstate) da raus. Wenn man nur eine Tennesee Distille besuchen möchte und nicht so viel Wert auf eine Stadtbesichtigung von Lynchburg legt, dann ist G.D. auf jeden Fall zu empfehlen. Bei gutem Wetter kann man noch sehr schön am Fluss entlang spazieren.
Kosten: gratis
Tasting: Möglich, kostet aber


KY:

Bardstown:

Barton - Wie ich finde ein Geheimtipp. Die Barton Distillery stellt gar nicht so bekannt Whiskey her. Die bekanntesten 2 dürften 1792 Rridgemont Reserve und Very Old Barton sein. Ansonsten stellen die noch billig Whiskey her und füllen vor allem viel ab. Die Tour ist außerhalb des Bourbon Trail und daher nicht völlig überbevölkert (ich hatte eine private tour). Die Distille sieht nach ehrlicher Arbeit aus und ist nicht so sehr aufgehübscht wie die vieler anderer Distillen. Zusätzlich wird sehr genau erklärt, was gemacht wird. Ich hab diese Tour nach den beiden TN-touren gemacht und hatte die "einfachen" Fragen schon geklärt und konnte detaillierte nachhaken. Das wurde mir alles sehr schön erklärt.
Kosten: keine
Tasting: 2 Kostproben (bei mir Very Old Barton und 1792 und ein paar Whiskypralienen) sind in der Tour enthalten

Heaven Hill - Die größte Distille in Familienbesitz der Welt (machen zum Beispiel Evan Williams Whisky oder Elijah Creek). Und leider legen sie auf die Größe viel Wert. Viele Superlative usw.. Man shaut hauptsächlich auch nur das Warehouse an und das sieht halt so aus wie überall. Lohnt sich nicht wirklich, finde ich.
Kosten: 7 $
Tasting: 2 Proben includiert in der Tour
Tipp: es gibt von Heaven Hill auch noch eine historisches Bardstown Busrundfahrt (für 5$). Die lohnt sich wirklich.

Willet - Eine Craft Distille die sich noch im Aufbau befindet. Bis 2011 haben sie ihren Whiskey noch wo anders destilliert (aber mit ihrer selbstgebrauten Maische usw.). Dann haben Sie ihre ehemalige still zurückgekauft (die aus vorprohibitionszeiten) die zwischenzeitlich in Kolumbien im Einsatz war und destillieren jetzt wieder selber. Die Führung ist super, weil man merkt, dass die Leute dort mit vollem Herzen dabei sind und außerdem ist es interessant worauf man dann so Abseits des Mainstreams achtet.

Lorretto:

Makers Mark - ist interessant, weil es der Einzige unter den großen ist, der einen Weizen-Bourbon macht (alle anderen nehmen Roggen zusätzlich zum Mais). Man darf die Maische probieren, was ziemlich cool ist. Ansonsten das Standardprogramm
Kosten: 7 $
Tasting: Neben der Maische darf man den fertigen Whiskey auch noch probieren

Clermont:

Jim Beam - Naja. Ich hab die relativ spät besucht und mir war das alles zu ähnlich zu allem was ich davor gesehen habe. Der USP soll hier wohl das Merchandising sein. Fand ich weniger gelungen. Es gibt aber eine Self-guided tour, die aber keine neuen Erkenntnisse bringt (wenn man schon irgendeine Tour gemacht hat).
Kosten: Tour 8 $ aber das tasting alleine ist umsonst
Tasting: Man darf 2 Drinks aus der gesamten Jim Beam Palette probieren. Ob sichs lohnt deswegen nach Clermont zu fahren...Naja

Lawrenceburg:

Wild Turkey - Sehr aufwendige Tour. Und vor allem sehr offen. Kein Getue um irgendein Geheimnis was die Zutaten angeht, oder die Zubereitung usw. Man erfährt wo alles herkommt, wo die Zutaten genau herkommen (der Roggen im übrigen aus D), man sieht die Labore der Masterdistiller,... sogar überdie Probleme die sie beim großbrand 2000 hatten erfährt man recht viel.
Kosten: umsonst
Tasting: 2 Whiskeys aus der gesamten Palette können verkostet werden

Frankfort:

Buffalo Trace - gut als zusätzliche Tour. Nicht so viel zur Whiskey herstellung, dafür mehr zu den Unterschieden in der Riesen Produktpalette der Distille. Außerdem interessant, dass Sie fast ausschließlich Stein-Warehouses haben und nicht aus Metall wie die meisten anderen. Vor allem im Bottleing erfährt man viel, was in den anderen Distillen nicht gezeigt wird.
Kosten: keine
Tasting: 2 Whiskeys inclusive

Versailles:

Woodford Reserve - Sehr aufwendige und detaillierte Tour. Noch dazu einigermaßen besonders, weil die Distille als einzige 3fachen Pot Still verwendet. Auch hier Stein Warehouses. Plus das ganze liegt sehr schön zwischen Pferdefarmen und hat ein großartiges Visitors Center.

Zusammenfassung:
Meine Empfehlung: Wenn man nur für eine Distille Zeit hat würde ich Woodford Reserve oder Buffalo Trace (dann aber mit voranmeldung für die große Tour) empfehlen. Bartons und Willet sind nette Distillen für einen anderen Blickwinkel in die Bourbon Welt. Makers Mark hat seine Besonderheiten, die auch interessant sind. Jim Beam und Heaven Hills würde ich nur eingeschränkt empfehlen. Die Tennesee Whiskeys sind ein nettes add on. Aber es ist bestimmt kein Muss beide zu besuchen.

unbedingt probieren:
Bourbon Barrel Ale und Bourbon Barrel Stout. Sehr interessant wie die Biere aus dem Whiskeyfass schmecken.
Man kann auch die Brauerei besichtigen, habe ich aber leider nicht geschafft. Auch nicht geschafft habe ich den Küfer, der für alle (non-Brown-Forman) Distillen die Fässer herstellt. Die Küferei befindet sich in Lebanon, KY (ganz in der Nähe). Die Führung ist wohl super.

Last:

Bullshitbingo Tipps für die touren:

"Every Bourbon is a whiskey, but not every whiskey is a bourbon"

"Most of the distilleries rotate their barrels, we leave them once we put them there"

"We use only new barrels made of White Oak"

"A barrel is risen not build"

"The sour mash serves as a kick-off"

"The barrels seal them selves"

"This is called the distillers beer"
 
Last:

Bullshitbingo Tipps für die touren:

"Every Bourbon is a whiskey, but not every whiskey is a bourbon"

"Most of the distilleries rotate their barrels, we leave them once we put them there"

"We use only new barrels made of White Oak"

"A barrel is risen not build"

"The sour mash serves as a kick-off"

"The barrels seal them selves"

"This is called the distillers beer"

herrlich! ;D
 
Stramme Tour hast du da durchgezogen, dir so viel Destillen anzuschauen.
Danke für den Bericht.
 
...Wild Turkey - Sehr aufwendige Tour. Und vor allem sehr offen. Kein Getue um irgendein Geheimnis was die Zutaten angeht, oder die Zubereitung usw. Man erfährt wo alles herkommt, wo die Zutaten genau herkommen (der Roggen im übrigen aus D), ...

Toller Bericht, vielen Dank! Nachfrage, Roggen aus D = Deutschland???
 


...Wild Turkey - Sehr aufwendige Tour. Und vor allem sehr offen. Kein Getue um irgendein Geheimnis was die Zutaten angeht, oder die Zubereitung usw. Man erfährt wo alles herkommt, wo die Zutaten genau herkommen (der Roggen im übrigen aus D), ...[/quote]

Toller Bericht, vielen Dank! Nachfrage, Roggen aus D = Deutschland???
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Yes. D=Deutschland. Angeblich haben sie lange gesucht (und testen auch immer noch), um amerikanischen Roggen zu verwenden, aber bisher sei es so, dass "the Germans the best value for money" bieten..
 
...Yes. D=Deutschland. Angeblich haben sie lange gesucht (und testen auch immer noch), um amerikanischen Roggen zu verwenden, aber bisher sei es so, dass "the Germans the best value for money" bieten..

nicht zu fassen, da liefern wir den Amis den Roggen und die trinken den Whiskey zwischenzeitlich alleine :mad:
 
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