Rezepte für Eierlikör

mangomix

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Vielleicht sucht ja der ein oder andere noch verzweifelt ein nettes flüssiges Mitbringsel für die Oster-Feiertage? Oder ihr plant eine Cocktailparty und sucht einen guten Weg, die (in der Regel selten verbrauchten) Eidotter zu verwerten, welche beim Mixen von Fizzes & Co. übrig bleiben. Zum Wegwerfen doch viel zu schade ... die Lösung:


Eierlikör - selbstgemacht!


Die folgenden Rezepte sind das Ergebnis meiner Experimente mit verschiedenen Rezepten aus Verwandtschaft und Internet, u.a. von Fernsehkoch Tim Mälzer. Zunächst aber ein ganz einfaches Grundrezept als Ausgangspunkt für mehrere Varianten:





Eierlikör - einfaches Grundrezept

6 Eigelb (ca. 100g)
200g Puderzucker
1 Päckchen Vanillezucker
200g süße Sahne
250ml Spirituose (z.B. Birnen- oder Himbeergeist, Korn, Rum, Weinbrand, Wodka ... )

Zucker mit Eigelb einige Minuten cremig schlagen, dann Sahne und Alkohol unter Rühren in dünnem Strahl hinzufügen, in Flaschen füllen, kühlstellen, fertig. Ergibt gut 1/2 Liter.





Tipps und Hinweise


  • [li]Die Mengenangaben lassen sich recht beliebig variieren, von 3 bis 10 Eigelb - Größe M - auf die genannte Menge Alkohol. Viele mögen keinen allzu starken Alkoholgeschmack und stattdessen lieber mehr Zucker und Sahne. Dieses Grundrezept und die folgenden Varianten entsprechen dem.[/li]
    [li]Ja, natürlich steckt das Zeug voller Kalorien. Aber wer will das schon genau wissen?[/li]
    [li]Statt Puderzucker kann man ohne weiteres gewöhnlichen Kristallzucker nehmen. Man muss nur länger rühren, spätestens nach Zugabe der flüssigen Zutaten löst sich alles.[/li]
    [li]Sahne: Soll der Eierlikör noch am selten Tag getrunken werden, kann man sie vorher leicht anschlagen. Der Likör wird wunderbar cremig und fluffig, verliert aber nach 1-2 Tagen in der Flasche an Volumen. Für längere Lagerung H-Sahne verwenden. Alternativ ganz oder teilweise durch H-Milch, Kondensmilch oder Kaffeesahne ersetzen - letztere haben aber einen ausgeprägten Eigengeschmack, den nicht jeder mag.[/li]
    [li]Echte Vanille ist besser als Vanille-(bzw. Vanillin-)Zucker und sieht gut aus (kl. schwarze Punkte im Likör). Für o.g. Menge das Mark einer Vanilleschote auskratzen und mit dem Eigelb schaumig rühren, die ausgekratzte Schote kann man noch eine Weile mit dem Likör ziehen lassen oder zum Aromatisieren von selbstgemachtem Vanillezucker nehmen.[/li]
    [li]Spirituose: ganz nach Geschmack. Ein Rum-Liebhaber wird vielleicht sogar einen Jamaicaner schätzen, allgemein empfehle ich aber eher milde Sorten der Spirituose. Nach und nach unter Rühren zugeben und zwischendurch mal abschmecken. Hochprozentiger Neutralalkohol (Ethanol) - in Rezepten manchmal auch Primasprit, Monopolsprit, Weingeist usw. genannt - aus der Apotheke ist, obwohl er oft in Rezepten vorkommt, in der Regel völlig überteuert: für über 90%ige "Trinkqualität" zahlt man zum Teil weit über 30 Euro / Liter. Lohnt nicht! Wer allerdings einen etwas höherprozentigen Likör möchte, ersetze einfach einen Teil der Spirituose damit.[/li]
    [li]Der Alkoholgehalt dieser Rezepte liegt bei ca. 12 - 14 % Vol. - für gute Haltbarkeit ausreichend.[/li]
    [li]Fertig gekaufter Eierlikör hat mindestens 14 % Vol. (oft auch 20) sowie mindestens 140g Eigelb und 150g Zucker / Liter.[/li]
    [li]In einigen Rezepten wird empfohlen, Ei und Zucker im Wasserbad bzw. über Wasserdampf schaumig zu schlagen. Der Zucker löst sich schneller, und es soll haltbar machen - ist meines Erachtens ist das nicht nur überflüssig, sondern auch heikel, denn allzu leicht gerinnt das Ei.[/li]
    [li]Viele haben Bedenken wegen Salmonellen. Im Lebensmittelrecht (Hühnerei-Verordnung) muss frisches Ei in der Tat durch Erhitzen (Pasteurisierung) haltbar gemacht werden. In der Praxis ist das Mischen mit Alkohol - wie beim selbstgemachten Eierlikör - aber ebenfalls als Konservierungsmethode geeignet, wie das Bundesamt für Risikobewertung in einer Studie festgestellt hat.[/li]
    [li]Natürlich nur absolut frische Eier verwenden. Vor dem Aufschlagen empfiehlt es sich, sie kurz durch kochendes Wasser zu ziehen, um evtl. Salmonellen (die auf der Schale sitzen) abzutöten. Frische Eigelb durch ein Sieb streichen.[/li]
    [li]Für größere Mengen (oder bei gesundheitlichen Bedenken) empfiehlt sich pasteurisiertes Eigelb aus dem Tetrapack. 1.000g (970ml) entspricht ca. 60 Eiern. Gibt es im Großmarkt (Metro, Ratio, Mios...) für 4-5 Euro. Gekühlt einige Wochen haltbar, angebrochen jedoch nur 2 Tage.[/li]
    [li]Aufbewahrung: in gut verschlossenen, heiß ausgespülten Flaschen, kühl und dunkel.[/li]
    [li]Haltbarkeit: theoretisch mehrere Wochen (einige sagen auch mehrere Monate, nach einigen Wochen wird der Likör erst so richtig schön dick). Praktisch ist das Zeug allerdings verdammt schnell weg ;-)[/li]
    [li]Eiweiß-Verwertung: Baiser, Zimtsterne, Eiweiß-Kuchen (wenn's denn sein muss), und am schönsten: Ramos Gin Fizz.[/li]





Variante #1: Eierlikör mit einem Hauch Schokolade
Süß-fluffig und cremig mit dezentem Schokoladenaroma.

6 Eigelb (ca. 100g)
200g Puderzucker
1 Vanilleschote
200g süße Sahne
200ml Wodka (z.B. Absolut 100)
50ml Mozart Dry Chocolate Spirit (klarer Schokoladenbrand)

Eigelb, Zucker und ausgekratztes Mark der Vanilleschote einige Minuten cremig rühren, nacheinander Sahne und Spirituosen zugeben, aufschlagen, evtl. durch ein feines Sieb auf Flaschen zeihen. Ergibt gut 1/2 Liter, mit leicht angeschlagener Sahne eine knappe 0,7l-Flasche.





Variante #2: Eierlikör mit Kardamom und Rum
Cremig-süß und rum-aromatisch.

5 Kardamomkapseln
5 Esslöffel Orangenlikör (z.B. Grand Marnier oder Triple Sec)
6 Eigelb (ca. 100g)
125 - 150g Puderzucker
1 Vanilleschote
150g süße Sahne
100ml brauner Rum
50ml Captain Morgan Spiced Gold (aromatisierter Rum)

Kardamomkapseln aufbrechen, Inhalt leicht zermörsern und mit dem Orangenlikör kurz aufkochen, 10 Min. ziehen lassen und durch ein feines Sieb zum Rum geben.
Eigelb, Zucker und ausgekratztes Mark der Vanilleschote einige Minuten cremig rühren, nacheinander Sahne und die Rum-Likörmischung zugeben, aufschlagen, evtl. durch ein feines Sieb auf Flaschen zeihen. Ergibt gut 550ml.





Variante #3: Orangen-Eierlikör
Orangig-frisch und leicht.

6 Eigelb (ca. 100g)
gut 150g Puderzucker
1 Vanilleschote
2 Orangen mit unbehandelter und ungewachster Schale
250ml Kondensmilch 7,5 %
350ml milder Weinbrand

Orangen heiß waschen, trocknen und die Schale fein abreiben, danach den Saft auspressen (ca. 150 ml). Vanilleschote längs aufschneiden und auskratzen. Eigelb, Zucker, Orangenschale und Vanillemark einige Minuten cremig rühren, nacheinander Kondensmilch, Orangensaft und Weinbrand in dünnem Strahl unter ständigem Rühren hinzufügen und mind. 2 Stunden unter gelegentlichem Rühren kalt stellen. Durch ein feines Sieb gießen und auf Flaschen ziehen. Ergibt ca. 900ml.



Zum Mixen eignen sich die Varianten weniger - dafür sind sie pur sehr lecker. #1 und #2 passen auch hervorragend in heiße Milch als Schlummertrunk.

Viel Spaß und frohe Ostern!

 
Netter Thread
Vielen Dank für die Mühe

Variante 2 u 3 hören sich für mich sehr gut an ;)
 
Super.
Als hätte ich es geahnt - habe vor 2 Tagen auch welchen selbst gemacht.
Eine Variante unter anderem mit etwas geriebenem Ingwer, Zitronenschale, Piment, Vanille und Zimt, auch sehr lecker.

Ist wirklich ruck zuck hergestellt.
 
Super Rezepte. Bin gestern gleich losgegangen und habe mir alle Zutaten gekauft. Herausgekommen ist einmal mit Mozart Dry und einmal mit nem Blend aus einigen Rums, die ich hier habe - eher die Jamaika Richtung.

Sehr gelungen.
 
Freut mich! Meine verschenkten kamen auch ganz gut an und blieben nicht lange voll ... einzig meine Oma mag überhaupt keinen Eierlikör, wie ich jetzt weiß. Dabei war sie die Haupt-Zielgruppe in der näheren Verwandtschaft - so kann man sich täuschen.
 
Auch wenn schon alt: vielen Dank! Super Rezepte die sicher bald mal ausprobiert werden!

MfG
 

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