Danke für Lob, Kritik und die Diskussion.
Ich denke der BMGP Wettbewerb hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert, es steht nicht mehr nur der Cocktail oder die schnelle Zubereitung einer vorgegebenen Liste im Vordergrund, sondern das man sich als ganzheitlicher Bartender präsentiert. Dazu zählt natürlich das man kreativ ist, runde Cocktails entwickelt und diese auch dem entsprechenden Zielpublikum auswählt. Dies musste man mit Aufgabe 1 Beweisen. Man hatte zuvor im Internet zwei Cocktails eingereicht, einen mit Bacardi und einen mit Martini. Dabei stand die komplette Bacardi/Martini Range zur Verfügung. Wir brauchen hier nicht über die Qualität zu streiten, es mag gute bis sehr gute Produkte geben und auch vielleicht nicht ganz so tolle. Aber Geschmack ist subjektiv und es blieb jedem Bartender selbst überlassen das Beste aus seinem Cocktail und den verfügbaren Spirituosen zu machen. Ich denke als Hauptberuflicher Barkeeper hat man auch nicht stets alle seine Wunschzutaten. Für beide Cockatils gab es eine gewisse Punktezahl die man in verschiedenen Kriterien wie z.B. Geschmack, Aussehen usw. erhielt.
Dabei hat nicht die Technik oder Sauberkeit der Zubereitung, sondern lediglich der Cocktail ansich gezählt (natürlich hat man sich dennoch bemüht da einem genügend auf die Finger geschaut haben). Auch die 5 Minuten Vorgabe pro Cocktails (jeweils in dreifacher Ausführung zu mixen) wurde dabei nur eher grob kontrolliert. Einen kleineren Punkteanteil (bis zu 50 Punkte) hat das Freepouring ausgemacht, also ausschenken mit Ausgießern auf eine runde, vorgegeben ml Zahl zwischen 10ml und 60ml. Einmal einhändig und einmal beidhändig z.B. links 20ml und rechts 40ml. Abzug gab es pro fehlerhaften 2ml 5 Punkte, maximal jedoch 40 Minuspunkte pro Pour. Und ja, ich finde als professioneller Bartender muss man ggf. auch mal Freepouring durchführen können, ohne zu große Unterschiede zu erzielen. Deshalb ist es für mich auch keine Schande wenn ich nur mit Jigger arbeite und das eben nicht groß trainiere. Ich werd es aber ab jetzt häufiger trainieren, weil es einem einfach gespür für die Spirituosenmenge gibt und man sicherer wird. Die Punkte aus der Benotung beider Cocktails und dem Freepouring ergab dann die gesamt-Punktezahl des Vorentscheids und somit auch die 10 Finalisten.
Im Finale mussten dann immer zwei gegeneinander antreten, jedoch nicht gleichzeitig. Dabei galt es als erstes ein zuvor aus 5 verschiedenen Drinks gezogenen, klassischen Cocktail zu mixen, wie z.B. ein Rum Crusta oder ein Martinez. Dazu sollte man sein Wissen und die richtige Zubereitung des Drinks zeigen. Als zweites musste man einen seiner Cocktails mixen und sich selbst präsentieren, wenn man Flair mag dann gerne, wenn man Gedichte über Cocktails weiß dann gerne,.... Das ziel war einfach das Publikum (die einen Gast in einer Bar repräsentieren) nicht zu langweilen und dabei einen sauberen Job zu machen.
So lauteten die Regeln und verdient haben dann auch die Drei richtigen an diesem Abend gewonnen. Das wichtigste an der ganzen Sache war einfach das man auf der einen Seite gute Drinks macht und auf der anderen Seite ein guter Gastgeber ist. Wer das am besten schafft, der hat auch gewonnen.
Für mich persönlich zählt der Platz nur zweitrangig, es war in erster Linie eine Erfahrung zu sehen was ich bisher kann und vor allem was ich alles noch lernen kann und will. Der Vergleich mit so vielen Bartendern hat sehr viel Spaß gemacht und gezeigt das auch wir uns nicht verstecken brauchen. Die längere Erfahrung und Routine der haupt- oder nebenberuflichen Barkeeper zahlt sich jedoch manchmal aus. Daher freut es mich das ich ein paar neue Ziele für mich gefunden hab und vor allem so viele nette Menschen kennen gelernt hab die alle mindestens ähnlich verrückt sind wie wir ;-)
Daher beende ich jetzt auch mit einem Zitat von Heinz Hilpert:
Erfahrungen sind die beste Schutzimpfung gegen Vorurteile.
Nächstes Jahr einfach selbst teilnehmen und eine eigene Meinung bilden, es lohnt sich. In deisem Sinne: Chapeau!