
Also, zu mehreren Dingen, die "gegen" meine letzten Postings gesagt wurden nehme ich kurz Stellung. Vorneweg: Meine politische Meinung ist keineswegs "pauschal", sondern sehr differenziert. Es macht aber wenig Sinn, in einem Cocktail-Forum jetzt eine differenzierte politische Betrachtung zu beginnen, da sind wir uns glaube ich einig. Also vereinfache ich meinen Standpunkt und reduziere auf einige wesentlichte Punkte, es bleibt ja trotzdem lang genug, der Text, leider...
Ich bin im übrigen sehr wohl politisch engagiert, schreibe öfters Briefe an Abgeordnete und Ministerien bzgl. verschiedenster Dinge, habe mich auch bereits einige Male in irgendeiner Form IRL betätigt etc.
Zurück zum Thema...
Was mir auffällt ist dieses ständige Gerede von "die anderen hättens auch nicht besser gemacht". Also, tut mir leid, aber die anderen waren halt nicht die letzten sieben Jahre an der Regierung! Es ist der Job der Regierung es besser zu machen, dass die Oppostion alles blockiert war doch schon immer so, da schenken sich die Parteien nichts. Schuld sind in der Politik immer die anderen, das ist doch alt. Was also also das Gerede? Die SPD hatte den Regierungsauftrag und hat nichts zustande gebracht, das ist Fakt!
Ich laste es tatsächlich der SPD an, dass Firmen aus Deutchlasnd abwandern. In unserem Land bewegt sich nichts mehr, seit Jahren nicht. Ich erachte das primär allerdings als gesellschaftliches Phänomen! Die Deutschen haben Angst, einfach vor allem.
Und was die "Dummheit" der Ostdeutschen angeht - ich würde nie behaupten wollen, dass jemand dumm sei, weder aus Ost noch aus West. Aber ein Land, in dem der Souverän nicht imstande ist, sich für eine politische Richtung zu entscheiden, und sei es noch so schwierig, und dann nach der Wahl dadurch das gleiche Desaster wie vorher da ist - das zeugt doch von einer gewissen politischen Verständnislosigkeit, meiner Meinung nach.
Denn Deutschland hätte eine klare Richtung gebraucht! Darüber sind sich übrigens vor allem die anderen Staaten in Europa alle einig. Und die Deutschen haben eben keine Richtung vorgegeben, sie haben beiden großen Parteien gleichermaßen wenig Vertrauen entgegengebracht - das wundert ja nicht, aber es ist trotzdem jetzt ein Problem! Weil eine instabile Regierung noch weniger leisten wird, als es ohnehin bereits der Fall ist - da sind sich ebenso alle einig. Laut Umfragen sind die überwältigende Mehrheit der Deutschen unzufrieden mit der Wahl - das zeigt, dass den Ausgang der Wahl fast alle für ein Desaster halten.
Nochmal wg. der "Dummheit" - ein Mangel an politischem Verständnis hat nichts mit Dummheit zu tun. Lieber "Bundeskasper" - bevor Du anderen Pauschalität vorwirfst, sei lieber selbst präzise und schieb mir nichts in die Schuhe! Das wird in Deutschland auch gerne gemacht, drum traut sich selten einer mal was zu sagen, sonst wird er abgesägt oder verrissen (siehe Horst Seehofer oder auch gerade Herr Kirchhoff)
Ich erlaube mir nicht zu beurteilen, ob Kirchhoffs "Visionen" sinnvoll und umsetzbar waren, ich bin Informatiker, kein BWLer. Der Mann hat einen sehr guten Ruf, den wird er nicht geschenkt bekommen haben. Aber was passiert wieder mal? Einer, der was völlig neues wollte, wurde niedergemacht, verrissen, als unfähig und daneben hingestellt, auch hier wurde bereits gesagt, dass er ein "Lobbyist" wäre. Ich habe noch nicht mal genau verstanden, was der Mann da wollte, weil die Medien nur noch die abfälligen Kommentare der Politiker über Kirchhoff verbreiten mussten (von SPD und CDU wohlgemerkt). Warum konnte keiner den Mann mal "ausreden" lassen?
GENAU das meine ich: Wenn alle alles und jeden sofort verreissen, steht auch keiner mehr auf und traut sich was. Daran scheitert heutzutage doch die Politik, es fehlen die Visionen und die Leute mit genug Mut! Es war mutig von Schröder, nicht an der Seite der USA in den Krieg zu ziehen. Das war das einzige mutige. Sinnvolle Reformen kann ich da ansonsten nicht erkennen - von allem etwas von allem nichts, das ist das Programm der SPD. Und es war idiotisch, wie er sich im TV am Wahlabend aufgeführt hatte...
Was den "Osten" betrifft, habe ich überhaupt keine Klischee-Vorstellungen. Aber erst rufen die neuen Bundesländer nach mehr Einfluß auf die Landespolitik und dann wählen Sie lieber die Ex-SED als "eine der ihren". Man will der Merkel keine Chance geben. Ich bin KEIN Merkel-Anhänger, ganz im Gegenteil, Aber jeder hat seine Chance verdient. Schröder hatte sie bereits. Warum also wählen die neuen Bundesländer lieber die Linke.PDS Partei, die bereits die DDR in den Bankrott getrieben hatte, als mal einer Politikerin aus dem Osten eine Chance zu geben?
@Bundeskasper: Wofür ICH rein GAR KEIN Verständnis habe, das sind Leute wie Du, die lange Reden schwingen (ohne Absätze übrigens, das ist schlecht lesbar

) und dann sich der Wahl total verweigern. Gerade das fehlende politische Bewußtsein in Deutschland hilft uns jetzt nicht weiter. Natürlich sind die meisten wohl enttäuscht von alle Parteien, ich auch. Aber es gibt halt nunmal keine anderen!
Wir leben in einer freien Demokratie: "Freiheit" - das bedeutet keineswegs, dass jeder tun kann, was er will! Das bedeutet, die Wahl zu haben zwischen den Möglichkeiten!!! Also wähl doch bitte einfach zwischen den angebotenen Parteien, und zwar die, die noch am ehesten Deinen Meinung vertritt! Nur so kommen wir in Deutschland voran. Sich der Meinung zu enthalten bringt keinen weiter hierzulande. Ich sach ja auch meine politischen Meinungen hier, obwohl ich dafür sofort als "pauschal" verurteilt werde.
Meiner Erfahrung nach bringt es auch durchaus was, an Abgeordnete und Minister zu schreiben - ich habe noch immer eine Antwort erhalten bis jetzt. Die Politik muss auch merken, dass man sie "beobachten", wenn auch mit Mißfallen. Für Politikverdossenheit haben wir keine Zeit.
@crackone: Ich bin tatsächlich frustriert

Als Unternehmer ist das Durcheinander der SPD so ziemlich der größte Alptraum. Es tut mir leid, aber die Industrie sorgt nun mal für die nötigen Arbeitsplätze in Deutschland. Die rot-grüne Regierung hat in den letzten sieben Jahren zwar manche guten Dinge auf den Weg gebracht, aber wirtschaftlich hinterlässt die SPD einen riesen Scherbenhaufen. Selbst wenn die Regierung Kohl daran zum Teil noch Schuld trägt, wäre es Schröders Job gewesen, das aufzuräumen. Dafür wurde er ja auch letztlich vor 7 Jahren gewählt.
Als Beispiel: Die offizielle Haltung und Diplomatie der deutschen Regierung in Brüssel dieses Jahr bzgl. der Software-Patente habe ich für mich persönlich als existentielle Bedrohung angesehen! Frau Zypris würde ich am liebsten mal selber an die Gurgel springen, soviel Lobbyismus und Inkompetenz in einer Person hab ich die letzten 10 Jahre nicht im Amt gesehen (zumindest nicht, was mich davon betrifft im Leben) :-( Ich bin daher zu tiefst enttäuscht, dass die Gerd-Show schon wieder gereicht hat, um Deutschland weiter am gleichen Platz rudern zu lassen! Ja, ich bin nunmal frustriert über dieses Wahlergebnis, das alles offen lässt. Und viele viele andere ebenso...
Die Agenda 2010 ein Erfolg? Ich glaube nicht an den Lobbyismus aus den Medien, die einen Journalisten schreiben für die roten, die anderen für die schwarzen. Das ist doch klar.
Ich schau mir einfach an, wie der Alltag in unserer Firma aussieht, da könnte ich Sachen erzählen... Und das zeigt mir, dass Schröder in die falsche Richtung rennt. Und einer, der Europas größte Wirtschaft nicht voranbringt, gehört abgewählt. Ich hab einfach keine Lust, wieder 4 Jahre zuzusehen, wie nichts vom Fleck geht. Der Mann ist genauso unglaubwürdig oder glaubwürdig wie Merkel - aber er HATTE bereits 7 Jahre seine Chance und er hat sie nicht genutzt.
Übrigens, die Globalisierung ist ja kein deutsches Problem allein. Aber dennoch haben wir mit die größten Probleme in Europa bzgl. dieser Sache. Das scheint mir also durchaus auch an der deutschen Politik zu liegen. Das ist nicht pauschal, sondern nur logisch: Wenn alle von der Globalisierung betroffen sind und wir am schlechtesten damit zurecht kommen, machen wir doch was falsch in der Politik, oder nicht?
Übrigens: Schröder hat völlig recht - die Deutschen sind Meister im Export. Wir produzieren also viele viele gute Produkte und Dienstleistungen, davon bin ich fest überzeugt. Aber wir verkaufen zu wenig davon in Deutschland. Ohne die Globalisierung ginge es Deutschland doch noch viel schlechter, oder etwas nicht? Wer würde denn dann deutsche Produkte kaufen?
Ein Zwiespalt: Aus Sicht des Exports hilft uns doch der globale Markt, aus Sicht des Kostendrucks kostet er Arbeitsplätze. Wie bekommt man eine Balance hin?
Oh Mann, das war mein bisher längstes Posting

so kann man eh nicht wirklich diskutieren, die Standpunkte sind zuviele und das Posting zu lang

davon abgesehen bringt es nichts, wenn wir uns jetzt alle politisches Unverständnis und Pauschalität vorwerfen - jeder kann, darf und soll seine Meinung haben. BIn ja gespannt, ob einer bis hierhin gelesen hat
Wir sollten wenn lieber einige _wenige_ Punkte aufgreifen und darüber Meinungen sammeln, z.B. Kirchhoff.
Ich fand den Mann durchaus als Visionär und sein Steuermodell durchaus nicht indiskutabel. Ich finde, dass die SPD ihn verissen hatte im Wahlkampf und die CDU stand daneben und hat es sich gefallen lassen.
Mich würde daher interessieren, wie andere hier über Kirchhoff denken - und vor allem warum. Warum findet jemand in schlecht? Warum findet jemand ihn vielleicht gut? bzw. wie wird seine Idee gesehen, das Steuersystem deutlich zu vereinfachen? Und mit welcher Begründung?