Spirituosen filtern durch Aktivkohle?

drum-drum

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Hi Leute,

ihr kennt sicherlich alle den guten alten Wray&Nephew Rum. Es handelt sich dabei wie bekannt um einen gelagerten Rum, der nach der Fassreifung wieder entfärbt wurde. Dies geschieht über einen Aktivkohlefilter und das möchte ich auch machen!

Aktuell höre ich eine Vorlesung aus dem Gebiet der Siedlungs- und Wasserwirtschaft, welches am Rande die Thematik der Aktivkohle als Adsorptionsmittel im Rahmen der Trinkwasseraufbereitung beinhaltet.

Aktivkohle lagert an seine Flächen eigentlich besonders gerne langkettige Moleküle an. Dazu gehören neben vielen organischen Wasserinhaltsstoffen auch Geruchs- und Geschmacksstoffe.

...mhh Aktivkohle soll Geruchs- und Geschmacksstoffe gut aus Wasser filtern? Doch der Wray&Nephew Rum hat noch ordentlich Geschmack intus, wieso? Welchen Einfluss hat der Alkohol?



Um meine Experimentierfreudigkeit zu stillen hat mein Professor angeboten mir kommende Woche etwas Aktivkohle mitzubringen. Somit werde ich mir nächstes Wochenende meinen eigenen kleinen Aktivkohlefilter bauen können.


...Frage ist nur: Was soll ich filtern?
 
mal ganz naiv

...jeden rum mit deutlicher färbung...vielleicht?
 
Hehe, klar kann ich irgendwas dadurch jagen. Aber das Ergebnis soll ja auch eventuell etwas interessantes hervorbringen. Wenn ich also nen Old Pascas (billig, braun gefärbt und aromenschwach) dadurch jage, dann erhalte ich nen feinen Wodka... aber das will ich nicht. ;)


Mir geht es auch um den Geschmack, weniger um die Farbe.
 
Ich sehe Aktivkohlefilterung eher als qualitativ senkend als fordernd. Optik eben.
 
ich würde eine gefärbte spirituose nehmen bei der ich den geschmack in und auswendig kenne...dadurch hast du anschließend weniger probleme die unterschiede aufzuzählen.

ich würde etwas weiches ohne viel alkohol bzw alkoholische schärfe nehmen...diese überlagert den geschmack sonst zu sehr. ob für dich die qualität durch den prozess steigt oder sinkt, kannst du uns ja anschließend schildern.
 
Den Bourbon macht die Kohlefilterung doch angeblich weicher oder ?

Filter doch mal en Jacky (ist aber schon gefiltert -> bedenken) :)

 
Paar Gedanken von mir dazu:

Du wirst vermutlich ein bisschen mit der Menge und der Kontaktzeit spielen müssen und erstmal ein bisschen Erfahrung sammeln. Durchlauf oder statisch mit anschließender Filterung? Da könnte es ratsam sein erstmal zu versuchen etwas "nachzumachen" was es schon gibt und dann erst Sachen zu filtern, die normal nicht gefiltert werden. Dann wirst du entweder etwas interessantes entdecken oder lernen, warum das keiner filtert ;-) Klingt aber spannend.

Rum wird nachträglich eingefärbt. Daher ist ein dunkler Rum kein gutes Beispiel mMn, weil er zusätzlich Zuckercoulör enthält, die man dann wieder herausfiltert, gefilterte Rums sind im Ursprung wohl heller (reine Vermutung meinerseits). Vllt wäre ein HC3 oder so mal ein guter Anfang...

Aktivkohle kannst du übrigens im Aquarienbedarf einigermaßen günstig kaufen, ob du das für Lebensmittel einsetzt, ist dann deine eigene Entscheidung. Von deinem Prof kommt wahrscheinlich auch nichts anderes. Aber mit Kohletabletten aus der Apotheke wirst du warscheinlich arm...
 
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Aktivkohle kannst du übrigens im Aquarienbedarf einigermaßen günstig kaufen, ob du das für Lebensmittel einsetzt, ist dann deine eigene Entscheidung. Von deinem Prof kommt wahrscheinlich auch nichts anderes.
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Mein Prof hat unter anderem die Leitung darüber was für ein Wasser aus deinem Wasserhahn kommt und ist damit zuständig für alle Trinkwasserbrunnen und Filteranlagen vom Großraum Karlsruhe. Der wird mir da also schon granulierte Aktivkohle bester Qualität geben können. ;)
 
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Du wirst vermutlich ein bisschen mit der Menge und der Kontaktzeit spielen müssen und erstmal ein bisschen Erfahrung sammeln. Durchlauf oder statisch mit anschließender Filterung? Da könnte es ratsam sein erstmal zu versuchen etwas "nachzumachen" was es schon gibt und dann erst Sachen zu filtern, die normal nicht gefiltert werden. Dann wirst du entweder etwas interessantes entdecken oder lernen, warum das keiner filtert ;-) Klingt aber spannend.
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Jupps, hast recht. Ob die Durchlaufzeit ausreicht oder auf eine Adsorbtion im bewegten Becken zurückgegriffen werden muss kommt auf die Aktivkohlemenge an. Aber da ich von 1L zu filternder Menge gesprochen habe wird die Aktivkohlemenge vermutlich gering ausfallen, zudem will der Prof bestimmt auch keinen 25kg Sack mit in die Vorlesung schleppen.^^

"Nachmachen" ist ja langweilig.^^ Ne, eigentlich gar nicht so schlecht die Idee, nur wird man die Ausgangsstoffe von Rums wie Wray&Nephew nicht bekommen. Dann vlt doch direkt ins kalte Wasser springen und was Neues ausprobieren.

Relativ geschmacksneutrale Sachen zu filtern macht natürlich keinen Sinn, aber unbedingt gelagert sein muss ja nicht. Es muss noch nicht einmal ein Brand sein, ein Fruchtlikör wäre ja theoretisch auch denkbar.
 
Ich würde Smith and Cross nehmen. Ein kräftiger Rum mit eingängigem Geschmacksprofil. Mal schauen, wie ein vorher/nachher-Test ausfällt, welche Aromen entfernt werden, welche nicht.
 
Gefällt mir. Grundlagen wie die Aromenwucht und der hohe Alkoholgehalt sind dem Wray&Nephew ja nicht unähnlich.

Je nach Menge der Aktivkohle kann ich auch mehrere Produkte filtern.
 
Du kannst ja auch mal schauen was vom Old Monk nach diesem Prozess noch übrig bleibt ;)
 
Zeig uns das wahre Gesicht von Myers's Rum ;)
 
Vlt auch Portwein...

Hatte ich auch erst gedacht, aber ich weiß nicht wie sich Zucker auswirkt (auch Liköre), daher hatte ich Rotwein geschrieben und was trockenes im Hinterkopf gehabt...
 
Schonmal was von Blanc de Noir gehört?

Drum-drum ich würde dir empfehlen, mit einem Winzer zu sprechen.
Die haben Erfahrung mit Aktivkohlefiltration im Alkoholbereich.
 
Blanc de Noir wird mW aber im Regelfall nicht durch Filtration, sondern durch sehr zügiges Abpressen der Trauben und damit möglichst kurzem Kontakt des Saftes zur (farbgebenden) Schale. Auf jeden Fall stimmt dies für Champagner.
 
Blanc de Noir wird mW aber im Regelfall nicht durch Filtration, sondern durch sehr zügiges Abpressen der Trauben und damit möglichst kurzem Kontakt des Saftes zur (farbgebenden) Schale. Auf jeden Fall stimmt dies für Champagner.

Sorry den Quote hats nicht reingenommen. War drauf bezogen, dass Rotwein keiner filtriert. Der wird durchaus zur Farbveränderung filtriert. Bei Blanc de Noir hast du natürlich vollkommen Recht.
Aktivkohle wird von Winzern jedoch durchaus genutzt, deswegen haben die sicher gute Erfahrungswerte, dass ma nicht von 0 anfangen muss.
 
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