Preis/Leistung-Berechung bei Tastings

Junsas

aktives Mitglied
Hi,

im Falernum Tasting Topic wurde es ja schon angesprochen... durch die teils geringen Abstände der Durchschnittsbewertungen werden die günstigen Produkte stark bevorzugt, falls man das P/L-Verhältnis mit Wertung/Preis berechnet.

Ich habe nun für ein Tasting die Wertungen quadriert und kam dann auf ein Ergebnis, das auch meinen Erwartungen ungefähr entspricht. Im Falernum Thread wurde auch mit Logarithmus experimentiert.

Ich würde nun gerne diskutieren, welche Art die beste für unsere Art Tastings ist und ob etwas anderes als Wertung/Preis noch als P/L-Verhältnis bezeichnet werden kann oder das schon in Statistikmanipulation fällt. Ich kenne mich da leider so gar nicht aus.

Grüße Sascha

PS: Zur Veranschaulichung das Dokument von Hannibal: klick.
 
Das Preisleistungsverhältnis setzt Preis und Leistung ins Verhältnis. Der Preis dürfte meistens bekannt sein; die Leistung, also der Wert, ist jedoch nicht direkt bekannt. Er lässt sich aus der Wertung ableiten. Man sollte aber beachten, dass man den Wert nicht mit der Punktzahl gleichsetzen kann, da die Punkteskala eine nichtlineare Abbildung des Wertebereichs auf einen vergleichsweise beschränkten Bereich von 1 bis 10 darstellt.

Edit:

Zur Verdeutlichung: Wenn eine Differenz von einem Punkt überall auf der Skala den gleichen Qualitätsunterschied wiederspiegeln soll, so muss 1 Punkt mehr überall den gleichen Wertzuwachs bedeuten, z.B. +25%, also Faktor 1,25. Egal wie groß genau der Wertzuwachs pro Punkt definiert ist, es ist eine logarithmische Abbildung. Dies muss man zur Ableitung eines monetär vergleichbaren Wertes aus der Punktzahl berücksichtigen.
 
Damit wäre, wenn 1 gleich 1 ist und 2 dann um 25% besser ist wäre also ein Produkt mit 10 Punkten 645% besser. Ich nehme an dein Faktor 1,25 war sinnbildlich gemeint, denn mir wäre noch selten ein Produktbegegnet , dass 5x so gut ist wie ein Durchschnittsprodukt. Gerade im Hochqualitativen bereich finde ich, dass die Qualität immer kleinere Schritte nach oben macht, im Gegensatz zu der hier genannten Skalierung. Wenn man Qualität allerings als den erwarteten Preis des Produkts betrachtet ist sie natürlich wieder fair, dann wäre auch der Quotient Preis/Preis wieder angenehm dimensionslos :D
 
denn mir wäre noch selten ein Produktbegegnet , dass 5x so gut ist wie ein Durchschnittsprodukt.

Das Durchschnittsprodukt würde ja auch eher im Mittelfeld bei 5 Punkten landen. Ein Produkt mit nur einem Punkt ist schon in hohem Maße abstoßend oder in anderer Weise bodenlos schlecht. Wenn also die Qualität gefühlt "gegen Null" geht, sind durchaus hohe Faktoren zur Güte der sehr guten Produkte möglich.
 
Hmm, verstehe. Mir sind solche Produkte, deren Qualität gegen null geht gottseidank noch nie begegnet. Abgesehen vielleicht von Billigstspirituosen ala Ranchwood, aber die werden hier ja nie einem Tasting unterzogen.
 
Du hast offensichtlich noch keine Likörverkostung hinter dir ;D
Da wahren die Höhen und eben auch Tiefen zu 'schmecken'.
 
Nein, bin noch grün hinter den Ohren, was Tastings betrifft. Würde mich eh reizen mitzumachen, aber der Spaß ist von Österreich au bissi teuer.
 
Aus Österreich hat meines Wissens auch der eine oder andere mitgemacht.
Es lohnt sich!
 
Falls du noch Interesse hast mimesot, ich habe von den kommenden Tastings, Limoncello, Ingwer noch die Proben. Ich brauche weniger als die Hälfte der Menge und könnte dir was abgeben.
 
Danke Freshman, beim nächsten mal gerne. Hab im Moment so viel um die Ohren, ich bekommel leider keite Zeit frei dafür. Quanten, Quanten und nochmals Quanten. Aber ich fändes gut, wenn wir uns bei einemTasting mal zusammentun könnten. Spart versandtkosten und überhaupt könnten wir eventuell zuzweit verkosten, was sicher lustig ist.
 
Es wird immer wieder Anstoß an der Preis/Leistungs-Berechnung im Tastings-Blog genommen. Um diesen Leiden ein Ende zu bereiten sind alle Kritiker nun dazu aufgerufen eine sinnvolle Formel zu entwickeln.

Ich habe bisher immer einfach die erreichte Punktzahl durch den Preis dividiert.

Tiefenrausch wird dazu in diesem Thread die Diskussion führen. Ich hoffe, dass sich die Kritiker zu Wort melden und ihre Wunschformel entwickeln.

Sollte genügend Interesse nach Veränderung bestehen wird mir Tiefenrausch die am besten geeigneten Formeln übermitteln (wäre schön wenn etwa 3 rauskommen (oder ihr euch direkt einigt ;) )). Zu diesen Formeln werde ich dann die passenden Diagramme entwickeln und eine Abstimmung/Umfrage starten.

Also Tiefenrausch: Startet eure Taschenrechner!
 
wie man die ergebnisse deutet ist doch jedem selbst überlassen...ein erwachsener mensch wird ja wohl noch ein wenig differenzieren können ???

auf der einen seite ein "geschmacks sieger" auf der anderen seite ein "preis-leistungs sieger"...ich hatte bisher kein problem damit wie's im moment berechnet/dargestellt wird
 
Na klar kann jeder selbst nachdenken....

Aber ein SIEGER sollte doch auch ein wenig die Wirklichkeit abbilden, oder?
Denn so mancher Spirituosen-Looser, so manches Fehlprodukt ist trotzdem PLV Sieger geworden.

Gratuliere drum-drum, dass du dies jetzt auf den Prüfstand stellst.
Eine gute Initiative.
 
Aber ein SIEGER sollte doch auch ein wenig die Wirklichkeit abbilden, oder?

wieso muss es denn überhaupt einen sieger geben?! oder noch viel besser gefragt...wozu? damit anschließend nur noch das eine produkt gekauft wird?

mich interessieren viel mehr die tasting notizen. anschließend kann ich mir nach meinen vorlieben und anhand der auswertung "MEIN" produkt selbst aussuchen. einen sieger zu küren halte ich für kompletten schwachsinn

es gibt zum glück viele geschmäcker...genau einen sieger zu küren verzerrt nur die realität.

...aber das ist halt nur meine meinung.

 
Da Preis und Leistung wichtig sind aber ein Dumpingprodukt schnell einen Vorteil hat schlage ich folgende Formel vor.
Leistung^2/Preis
Dadurch wird der Leistung mehr Gewichtung gegeben und Unterschiede vergrößern sich.
 
Ich habe in den letzten Tastings auch "Wertung²/Preis" verwendet (wie im ersten Post schon geschrieben) und kam damit auf nen für mich "realistisches" Ergebnis.
 
Also Leute, ich habe mal die beiden bisher vorgeschlagenen Verfahren mit verschiedenen Parametern in einem Diagramm aufgetragen. Genauer gesagt, habe ich die Übersetzung Punkte -> Wert in Tabellenform berechnet, normiert und grafisch so dargestellt, dass die verschiedenen Verfahren/Parameter direkt vergleichbar sind. Der Wertebereich geht daher immer nur bis 1. Ich habe die Formeln so angepasst, dass sie immer bei 0 beginnen. Sollte jemand damit nicht einverstanden sein, kein Problem, man kann über alles reden. ;) Es zeigt sich, dass die Verfahren zu ähnlichen Ergebnissen führen.

Die Formeln lauten:

  • [li]Wert = Basis(Punktezahl-1) - 1; Basis 1,2 / 1,3 / 1,4 / 1,5 / 1,6[/li]
    [li]Wert = Punktezahl2-1 "Quadrat ab 1"[/li]
    [li]Wert = (Punktezahl-1)2 "Quadrat ab 0"[/li]

http://www.scribd.com/doc/49807294?secret_password=2a2izjdw04y7vnup3wvy

Ich finde im Prinzip alle Kandidaten akzeptabel. Was ich an den Exponentialfunktionen etwas besser finde, ist der stetige Zuwachs der Steilheit der Kurve. Bei den quadratischen Berechnungen stagniert die Steilheit ca. ab der Mitte.

Jetzt würde ich mich über Kritik, Verbesserungsvorschläge, andere Ideen und vor allem über Eure Meinung freuen! :)
 
Ich denke, 1,6 bzw. 1,7 ist schon angemessen.

Vil sollte man das mal mit ein paar mehr Verkostungsauswertungen durchrechnen.
In meinem Falernumbeispiel trifft die Basis 1,7 sehr meine subjektive Einschätzung.
Von Quadrieren halte ich gar nichts, Tiefenrausch hats beschrieben.
Bei der Berechnung die Bewertung um 1 zu reduzieren find ich sinnvoll, das kommt dem mathematischen Zusammenhang näher.
1 heißt nun mal Katastrophe. Durchgefallen. 6. Setzen.
Aber weil wir ja den Durchschnitt an Punkten nehmen und Erfahrungsgemäß nie unter 3 kommen ist das eig. nur ein Verschieben der Skala. Letzendlich rücken die Ergebnisse näher zusammen.
 
Gut, dann kommt das Thema halt doch noch mal auf den Tisch.

Ich seh das ganze wie folgt:


Wenn man eine "komplizierte" Formel hernimmt um das Preis-Leistungsverhältnis anzugeben, dann erweckt man den Anschein, als könne man absolut ein Preis-Leistungsverhältnis bewerten. Als ob das Preis-Leistungsverhältnis eine Größe sei, die auf physikalischen Gesetzmäßigkeiten beruhe.

Dabei ist das Preis-Leistungsverhältnis eine sehr subjektive Bewertung. Ich gehe davon das die individuelle Entscheidung nach einem angemessenen Preis-Leitungsverhältnis recht unterschiedlich ausfällt. Ich finde es auch sehr schwer zu sagen, nach welchem Wachstum ich persönlich Bewerten würde, sei es nun exponential, einfach polynomial (welcher Potenz auch immer), linear, fakultativ oder gar eine gemischte Funktion. Manch einer mag auch eine Literpreis im Kopf haben, dessen Überschreitung er für eine Spirituose als überzogen empfindet. Dann könnte die Preis-Leistungs-Funktion gegebenenfalls sogar zu hohen Bewertungen hin wieder abflachen.



Unter diesen Umständen habe ich zwei Vorschläge:

1. Die Kritik bezieht sich darauf, dass bereits das einfache Preis-Leistungsdiagramm mit seinem linearen Zusammenhang, dass momentan Verwendung findet, eine absolute Bewertung suggeriere. Um den Kritikern entgegen zu kommen sollte das Diagramm nicht mehr verwendet werden und nur noch der Literpreis ganz ohne Diagramm angegeben werden.

2. Alternativer und aufwendigerer Vorschlag: Wir betreiben etwas Markforschung im Forum und stellen eine Umfrage. Darin fragen wir nach dem angemessenen Preis einer Phantasie-Spirituose, bei unterschiedlichen Bewertungen, als Resultat eines Tastings. Anschließend werden die Werte normiert und eine passende Funktion gefittet.
Aus Erfahrung im Umgang mit Messwerten, deren Grundlage unklar ist, kann ich euch jedoch versichern, dass die Auswahl der angemessenen Funktion zum fitten auch bei diesem Verfahren nicht klarausfallen wird.
 
Manch einer mag auch eine Literpreis im Kopf haben, dessen Überschreitung er für eine Spirituose als überzogen empfindet. Dann könnte die Preis-Leistungs-Funktion gegebenenfalls sogar zu hohen Bewertungen hin wieder abflachen.

Ich verstehe was Du meinst, denn die Idee hatte ich auch schon. Aber das sind zwei verschiedenen Dinge, die wir nicht vermengen sollten. Auf der einen Seite der Wert der Sprituose, unabhängig davon, ob ich sie mir leisten kann oder will. Er leitet sich aus der Punktebewertung ab. Das verschafft ihm ja auch schon die nötige Legitimierung, denn die Tester hätten sonst nicht so viele Punkte vergeben. Auf der anderen Seite hat jeder sein persönliches Limit, wieviel er bereit ist auszugeben für ein Produkt der Kategorie. Das hat mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis nichts zu tun, und kann unabhängig davon leicht von jedem selbst angewandt werden.
 
Besteht vielleicht Interesse an einem Online Tool, das diese Auswertungen direkt vornimmt? Es könnten die unterschiedlichen Berechnungsformeln angegeben und die Ergebnisse miteinander direkt verglichen werden, einzelne Tester könnten vom Benutzer ausgeshlossen werden, die Tastings sind alle in einer Übersicht, u.ä.

Evtl. könnte ich da was kurzfristig umsetzen. Einsatz entweder auf einem vorhandenen Blog oder ich stell ne kleine Seite zur Verfügung ...

 
Ein schönes Angebot.

Also ich werde mich auf eine Formel festlegen, von welcher ich behaupte, dass die die meisten Personen problemlos interpretieren können.

Wenn natürlich die Ergebnisse von Tastings (egal von wem organisiert) noch einmal aufbereitet werden und somit auch der letzte verbliebene Tester zufriedengestellt wird, kann ich das nur begrüßen.
 
Wie bei jeder guten 'geistigen' Arbeit ist die Diskussion genauso wichtig wie die Ergebnisse. Solange du die Ergebnisse gut interpretierst und durchleuchtest als Text, ist das Verständniss einer Grafik nicht zwingend nötig für den nächsten Einkauf ;D
 
Also ich werde mich auf eine Formel festlegen, von welcher ich behaupte, dass die die meisten Personen problemlos interpretieren können.

Nicht die Formel, sondern das Ergebnis sollte von den meisten Personen interpretiert werden können.
 
Mir ging es auch garnicht darum, irgendwas besser interpretieren zu können, ich komm mit den bisherigen Auswertungen super klar.
Ich hab nur grad mal wieder lust, irgendwas wenigstens halbwegs sinnvolles zu entwickeln ;)
 
Deine Idee finde ich auch super! Mein Einwand richtete sich nicht gegen Dich.
 
Okay, ich werde die Tage einfach mal einen kleinen Prototypen basteln. Dann könnt ihr euch mehr drunter vorstellen und eure Meinung kundtun.
 
Mir sind diese Formeln eigentlich egal. Ich weiss welche Produkte mir schmecken und damit kann ich für mich persönlich sagen, ob das Preisleistungsverhältnis stimmt.
Insofern brauche ich persönlich eigentlich keinerlei Berechnung/Auswertung zum PLV.
 
PLV wird alleine niemals viel Aussagekraft haben. Ich persönlich finde die PLV-Berechnung nach Leistung / Preis am besten und zwar nicht, weil ich den Wert für sehr aussagekräftig halte, sondern, weil ich das Ergebnis am besten interpretieren kann. Ich weiß genau, dass ein billiges Produkt mit einer mittelmäßigen Leistung sich dabei nach vorne katapultieren kann. Wenn das PLV über eine exponentielle, quadratische oder noch komplexere Formel berechnet wird, kann ich mit dem Ergebnis schlechter umgehen (Wo sind hier die Nachteile? Der Haken? Ich weiß das nicht aus dem Stehgreif...), ich traue dem ganzen weniger, es hilft mir weniger...

Folgendes fände ich interessant:
Wenn beim Tasting nicht nur nach einer Wertung in Punkten gefragt wird, sondern auch noch blind nach: Was darf dieses Produkt kosten? Kommen bestimmt erstaunliche Ergebnisse bei raus...

Grüße

realCOTO
 
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