Killerspiele vs. Medienkompetenz vw. Politikinkompetenz

talex

Neues Mitglied
Nachdem ich mir jetzt eine ganze Weile die unsinnigen und flachen Diskussionen und Pseudo-Argumentationen der Politik zur Thematik der sog. "Killerspiele" anschauen musste, platzt selbst mir jetzt doch der Kragen angesichts eines neuen SPIEGEL-Onlineberichts zu den Plänen einiger Leute in diesem Land, die meinen, Ihre offenbare Inkompetenz in Medienfragen öffentlich zur Schau stellen zu müssen.

Es ist schon dreist genug, dass Herr Schünemann mit Plänen vorrückt, Besitzer wie Verkäufer von sog. "Killerspielen" hinter Gitter zu bringen, da lese ich doch glatt zum gleichen Thema in Heise-Online, dass der werte Herr Schünemann scheinbar freizeitmäßig der Tätigkeit des Sportschützen (!!!) nachgeht.

Absurder geht es wirklich nicht mehr - jemand, der als Hobby auf Zielscheiben ballert, will den Jugendlichen und genauso allen übrigen, das virtuelle Ballern bei Strafandrohung verbieten. Ja schlimmer noch, hier wird der Versuch unternommen, das "Töten IRL" und das virtuelle Herumschießen auf Pixel-Menschen rechtlich gleich zu setzen. Da ist der Begriff "Inkompetenz" nicht nur eine Feststellung, sondern mehr als angebracht. Schlimm, dass solche Politiker vom Steuerzahler dafür entlohnt werden, solchen Unsinn zu fabrizieren.

In einem Land, das die Wehrpflicht aufrecht erhält, von einer Änderung des Strafrechts zu sprechen, um virtuelles Töten zu verbieten und Jugendliche damit im großen Stil zu kriminalisieren, ist nicht nur absurd, sondern grotesk! Hier werden die Werte verdreht, die unsere Gesellschaft (vielleicht zum Teil) noch hat.

Durch falsche Medienberichterstattung und Streuung von Fehlinformationen (übrigens auch in Artikeln von SPIEGEL-Online, die zu Beginn des Hypes ja mehr als einseitig recherchiert und zudem reißerisch formuliert waren, inzwischen wieder halbwegs journalistischen Wert haben) werden statt dessen - mal wieder - die tatsächlichen Probleme in Deutschland erfolgreich verdrängt:

Wie kommt ein Jugendlicher denn bitte an solche Waffen? Die kauft man doch nicht an jeder Straßenecke? Das böse Internet mal wieder - Quelle jeglicher Gefahren für die Demokratie? Ich erkenne in dieser Diskussionen die Gefahren für die Demokratie nur an einer Stelle, und zwar in den Zentralen deutscher Parteifunktionäre. Hätte dort jemand Ahnung von dem, was sie/er tut, und würde mal anpacken und was bewegen wollen, gäbe es auch weniger Frustration unter den Jugendlichen.

Wie kommt es denn, dass offenbar jeder in seiner Nähe vor diesem jungen Mann Angst hatte und wusste, das er offenbar Probleme hatte, und niemand hat sich darum gekümmert? Eine Gesellschaft, der es egal ist, wie ein Jugendlicher über den Sinn des Lebens nachdenkt und entscheidet, dass es sinnvoller ist, seine Mitschüler als Geiseln zu nehmen, als sich einen Beruf zu suchen und eine Familie zu gründen? Wo waren denn die Lehrer, die Psychologen, die Schulärzte, die Sorgen der Mitschüler? Lernt man in der Schule jetzt primär, wie man anderen mobbt? Ist das das "Lernen für's Leben"?

Unsere Gesellschaft verarmt sozial immer mehr, nicht zuletzt aufgrund des hohen Leistungsdruck, der für Zwischenmenschliches kaum Platz läßt. Und die Schule? Bereitet darauf vor? Zeigt Perspektiven in einer komplexen und komplizierten Welt auf? Vermittelt dringend benötigte Medienkompetenzen? Keine Spur - davon spricht nichtmal jemand...

Statt dessen: Die Schuld liegt an "Counterstrike", an ein paar tausend Zeilen Programmcode und Pixeln, die sich über Bildschirme bewegen und dort einen virtuellen Tod sterben. Klar - ich glaubs sofort! Die Lösung für den Weltfrieden: wir stampfen alle Spielkonsole und Ballerspiele ein, wer trotzdem zockt kommt in den Knast (gleich neben die Raubkopierer vermutlich)

Verkehrt Welt: Nichtraucher (wie ich) müssen weiter husten und sich den Gesundheitsrisiken aussetzen, durch qualmende Raucher in Gebäuden und in Restaurants verursacht, und stinkende Klamotten zum Lüften aufhängen. Das verstösst ja gegen das Grundgesetz (wäre zum Lachen, wäre es nicht so ein trauriger Kniefall vor der Lobby, mal wieder...)

Dagegen sollen junge Leute, die Counterstrike spielen, in den Knast - das verstösst dann angeblich nicht gegen das Grundgesetz?

Die Frage sei erlaubt: Für wie doof hält die Politik die Nation?

Was für eine Welt... Was für ein Deutschland... Wenn das Deutschland ist, möchte _ich_ nicht Deutschland sein!

Ein bekannter Kabarettist hat einmal gesagt: "Die Politiker werden dafür gewählt, um die Probleme, die wir ohne die Politiker niemals gehabt hätten, zu lösen."

Dem ist absolut nichts hinzuzufügen...
 

... da lese ich doch glatt zum gleichen Thema in Heise-Online, dass der werte Herr Schünemann scheinbar freizeitmäßig der Tätigkeit des Sportschützen (!!!) nachgeht.
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Sportschützen schaffen sich offenbar ihre eigene, heile Welt.
Ich habe nach den Vorfall in Erfurt (der Idiot war Mitglied in einem Sportschützen-Verein) 'mal mit einem Sportschützen gesprochen, der sturr folgende Meinung vertrat : "Richtige Sportschützen tun sowas nicht! Wenn doch, sind es keine richtigen Sportschützen!" http://forum.virtualracing.org/images/smilies/vogelzeig.gif


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Statt dessen: Die Schuld liegt an "Counterstrike", an ein paar tausend Zeilen Programmcode und Pixeln, die sich über Bildschirme bewegen und dort einen virtuellen Tod sterben. Klar - ich glaubs sofort! Die Lösung für den Weltfrieden: wir stampfen alle Spielkonsole und Ballerspiele ein, wer trotzdem zockt kommt in den Knast (gleich neben die Raubkopierer vermutlich)
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Das Einstampfen der Spiele genügt nicht!
Statistisch gesehen haben mind. 90% aller Amokläufer in den letzten 24 Stunden vor ihrer Tat Brot gegessen.
Daher meine Forderung : Brot muß verboten werden !!!

 
Oje, eine politische Diskussion...
Und dabei sind "Killerspiele" (was soll das eigentlich sein?) nur ein Reizthema von vielen - und vielleicht nicht mal das wichtigste.

Ich bin aufgrund meines Hobbies ebenfalls direkt betroffen von dieser schwachsinnigen Diskussion. Meine Meinung: Computerspiele, Internet und EDV allgemein sind für diese alten Herren heutzutage das, was früher z.B. Rock & Roll war. Verstehen sie nicht, können sie nicht kontrollieren --> ist böse. Außerdem kann man damit ganz prima von den wahren Herausforderungen und der eigenen Unfähigkeit, diese zu lösen, ablenken.
Was mich auch daran ärgert: Sehr viele Leute fallen darauf rein!

Wen das Thema interessiert: Einfach mal bei heise.de reinsurfen und den Newsticker verfolgen. Da kommt öfters was rein - mit anschließender hitziger Diskussion im Forum. Sehr interessant und auch sehr "aufregend". :mad:


Übrigens war ich früher selbst mal im Schützenverein, also quasi "Sportschütze" - hat mich aber auch nicht zum Killer gemacht. ;)
 
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Meine Meinung: Computerspiele, Internet und EDV allgemein sind für diese alten Herren heutzutage das, was früher z.B. Rock & Roll war. Verstehen sie nicht, können sie nicht kontrollieren --> ist böse.
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Guter Vergleich! http://www.mungobohne.de/smilies/finger/3.gif
 

Dabei habe ich keine Symphatie für diese Spiele. Ich glaube z.B. schon, das sich sich auf den einen oder anderen labilien Jugendlichen negative auswirken KÖNNEN. Nur finde ich den Verlust an Freiheit bei einer Regulierung deutlich gravierender als die Gefahr die von diesen Spielen ausgeht.

Sich stundenlang vor den Rechner zu setzen und in meinen Augen fragwürdigen Spiele zu spielen, statt in RL einen ordentlichen Drink in einer anständigen (Raucher?) Bar zu nehmen werde ich nie verstehen.

Hoppla, da ist ja schon wieder einer, der auf das Anti-Killerspiele-Marketing reingefallen ist.

Welche Spiele genau meinst Du denn?
Schonmal gespielt?
Hast Du als Kind "Räuber und Gendarme", oder "Cowboy und Indianer" gespielt? Ist nämlich genau das selbe.
 
was los?

raucher vs. nichtraucher
spieler vs. nicht-konsole

diese dikussion ist müssig und ausser, dass sich verhärtete fronten innerhalb dieses forums bilden, bewirkt sie gar nichts.
selbst wenn ihr zu einem konsens kämt, würde dieser in der welt 'da draussen' null relavanz haben.

nebenbei scheint es mir bei kollegen c.ocktail um das recht der persönlichen freiheit zu gehen als um eine kriminalisierung von computerspielen.
das zitat spiegelt seine subjektive meinung wieder und ggf. persönliche beobachtungen - warum sollte dies nicht zutreffend sein dürfen?
 

Oje, eine politische Diskussion...
Und dabei sind "Killerspiele" (was soll das eigentlich sein?) nur ein Reizthema von vielen - und vielleicht nicht mal das wichtigste.

Wen das Thema interessiert: Einfach mal bei heise.de reinsurfen und den Newsticker verfolgen. Da kommt öfters was rein - mit anschließender hitziger Diskussion im Forum. Sehr interessant und auch sehr "aufregend". :mad:

Ganz sicher nicht das wichtigste, umso schlimmer, was da in der Politik passiert diesbzgl. Nicht nur die Diskussion ist von falscher Argumentation und Fehlinformation geprägt, das erinnert schon fast an die zeit der Kreuzzüge, sondern dazu noch werden die Politiker dafür bezahlt, solchen Unsinn zu verzapfen...

Das regt mich eben so auf :mad: da trifft Dummheit auf Inkompetenz

Bei Heise-Online wird übrigens nur geflamt, das kanns ja auch nicht sein :) es gibt ja durchaus Argumente gegen sog. "Killerspiele" (geiles Wort, yep) aber es kommt ja keine sinnvolle Diskussion zu stande in der Gesellschaft.

Eine Diskussion darüber, wie die Medien die Meinungen und die Werte prägen:

- Fernsehen (entschuldigung, aber müssen nackte Titten im Vorabendprogramm sein für die Quote oder was? sorry!)

- Pseudo-Werte in Hollywoodfilmen: nackte Haut zeigen ist verpönt, aber Terroristen-Leichen durch Straßen schleifen im Nahen Ost als filmische Darstellung erlaubt - was soll das denn?

- Pseude-Jugendschutz bei DVDs, beim Blick auf die Altersfreigabe mancher Filme schauerts mich, da find ich manche Szenen widerlich/makaber im Film und sehe dann "ab 14" oder "ab 16" auf der DVD-Schachtel...

Ich will das jetzt gar nicht werten, aber eins steht doch fest: Wenn überhaupt haben wir ein Problem mit der Darstellung bestimmter Dinge in _allen_ Medien. Und ohne Frage beeinflusst _das_ in der Gesamtheut wenn die Jugend doch mehr als Counterstrike?
 
Ich als Nichtraucher kann nur sagen : im Falle von Rauchergesetz war das kein Kniefall vor der Lobby sondere eine echte Wahrung unserer Grundrechte!

Eine Diskussion seit 8 Jahren, in anderen Ländern mittlerweise Gesetz, in Deutschland fast nun auch - und kurz davor gekippt - DAS nenn ich doch wohl einen Kniefall vor der Lobby, oder?

Grundrechte?

Die Freiheit des einzelnen ist unantastbar, aber nur solange, der andere davon nicht betroffen wird. Mir den Rauch ins Gesicht blasen zu lassen finde ich eine Zumutung, vom Gesundheitsrisiko ganz zu schweigen. Das berührt also sehr wohl meine Grundrechte.

Andere Länder scheinen das auch so zu sehen, immerhin wurden dort Gesetze bereits erlassen - aber anderes Thema, wie Du schon gesagt hast. Ich hatte es nur als Vergleich herangezogen, da hier sehr schnell sehr wohl gesagt wurde: verstösst gegen das Grundgesetz. Was schneinbar nicht gegen das Grundgesetz verstösst ist, den Leuten das Konsumverhalten bei Videospielen vorzuschreiben und das Töten von virtuellen Personen mit dem Töten im richtigen Leben gleich zu setzen.

Nichts anderes nämlich ist, zugegeben sehr überspitzt formuliert, dieser Vorschlag aus Niedersachsen und Bayern. Als Bayer schäme ich mich übrigens für Herrn Beckstein und sage zu meiner Entschuldigung: ich hab ihn nicht gewählt :)
 
Echt peinlich was Herr Beckstein da verbreitet, und der soll neuer Ministerpräsident werden.

Genausotraurig ist aber, dass die Alternative in Bayern leider mit jedem durchschnittlichen Straßenkehrer besser besetzt wäre.
 
Was mich persöhnlich daran ärgert ist dass wenn über So genannte Killerspiele gesprochen wird immer wieder Cs mit ins spiel kommt.
An welcher stelle ist das denn ein Killerspiel das Amokleufer hervorbringen soll , wenn es um die brutalität gehen soll gibt es spiele die weit aus schlimmer sind und eine tausend mal bessere grafik haben.

Wenn man bedenkt das es Weltmeisterschaft gibt in Cs.
 
genau das wird halt das problem sein. CS ist einfach ein sehr bekanntes spiel (weswegen es ja auch wm's gibt). ich bin mir aber sicher dass auch jeder amokläufer mal tetris gespielt hat.
 
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