die is sogar besser :
Glaskorrosion
Immer wieder ein Ărgernis: trĂŒbe GlĂ€ser aus der SpĂŒlmaschine. Woran kann das liegen?
Ein Bedienungsfehler liegt vor, wenn eine leichte KalktrĂŒbung auf den GlĂ€sern zu sehen ist. Dann einfach mit etwas ZitronensĂ€urelösung abreiben, die EnthĂ€rtungsanlage der SpĂŒlmaschine warten und KlarspĂŒler nachfĂŒllen (oder 3 in 1 Tabs verwenden). Schmeckt der Belag salzig, dann ist vielleicht nur das SalzvorratsgefÀà nicht geschlossen.
Ist das Glas dauerhaft getrĂŒbt, handelt es sich um Glaskorrosion. Dieses PhĂ€nomen beschĂ€ftigt derzeit ein ganzes Heer von Wissenschaftlern und immer noch sind nicht alle RĂ€tsel gelöst.
ZunÀchst einmal unterscheiden wir verschiedene Glassorten:
das einfache, maschinell bearbeitbare Natronkalkglas (Sand, Soda, Kalk) - wie zum Beispiel das "Senfkristall" (meist wiederstandsfÀhig).
fĂŒr den schön gedeckten Tisch schĂ€tzen wir Kristallglas mit mehr Kaliumanteilen - es ist klarer, mit hoher Brillanz und Lichtbrechung. Dieses Glas ist etwas anfĂ€lliger.
wĂ€hrend das luxuriöse Bleikristall mit einem hohen Bleioxidanteil meist weniger rasch trĂŒb wird.
stabil ist auch das hitzebestĂ€ndige Borsilikatglas fĂŒr Auflaufformen oder LaborgerĂ€te.
Entscheidend ist aber nicht nur die Zusammensetzung, sondern auch die HÀrtung der OberflÀche und die Verarbeitung des Glases. Z.B. sind alle sÀurepolierte GlÀser (aufwÀndig, etwas umweltbelastend) widerstandsfÀhiger.
Was passiert bei der Glaskorrosion?
Glas ist zerbrechlich, alterungsanfÀllig und kann sich durch Wasser, Wasserdampf und Chemikalien verÀndern.
Beim SpĂŒlen mit der Maschine können aus der GlasoberflĂ€che Ionen (Na , K , Barium) herausgelöst werden. ZurĂŒck bleibt eine GlasoberflĂ€che mit mehr KieselsĂ€ure. Diese StrukturĂ€nderung sieht das Auge bei Glas als TrĂŒbung (es werden keine Stoffe abgelagert, sondern die TrĂŒbung bildet sich durch das Herausdiffundieren von Ionen).
Diese TrĂŒbung verteilt sich meist nicht ĂŒber das ganze Glas, sondern fĂ€ngt zuerst an Stellen an, die bei der Glasherstellung mehr belastet wurden. Z.B. durch nachtrĂ€gliches rund Schmelzen.
Im gewerblichen Bereich kennt man diese TrĂŒbungen weniger, da die industriellen GlĂ€serspĂŒlmaschinen in drei Minuten fertig sind. Aber im Haushalt spĂŒlt man neben GlĂ€sern auch fettiges Geschirr und Töpfe, deshalb dauern diese SpĂŒlprogramme viel lĂ€nger.
Sollen GlĂ€ser nur kurz gespĂŒlt werden?
Ja - es gĂ€be weniger Probleme, wenn wir separate GlasspĂŒlmaschinen hĂ€tten. Doch wĂŒrde ein zusĂ€tzliches GerĂ€t KĂŒchenplatz beanspruchen und Geld kosten. Glaskorrosion ist ein komplexes Zusammentreffen ungĂŒnstiger Faktoren - deshalb gibt es eine Vielzahl von Tipps zur Vermeidung von GlastrĂŒbungen:
GlĂ€ser mĂŒssen sehr sorgfĂ€ltig in die Maschine eingesetzt werden, sie sollten sich beim SpĂŒlen nicht berĂŒhren. Gerade bei den sich bildenden feinsten Kratzer kann Glaskorrosion beginnen.
Abrasive Stoffe (z.B. Sand) immer vorher gut entfernen.
Immer das Schonprogramm wĂ€hlen, oder noch besser das spezielle GlĂ€serprogramm, das in den modernen Maschinen bei nur 40 - 45°C spĂŒlt. Auch leicht verschmutztes Geschirr wird dabei noch sauber. Nachteil der reinen Glasprogramme: Die Trocknung ist nicht optimal und die Reinigertabs werden manchmal schlecht aufgelöst. Verwenden Sie hier besser Reinigungspulver.
Auch bei "normalen" Programmen werden in guten Maschinen, um das Glas vor Temperaturschocks zu schĂŒtzen, WĂ€rmeaustauscher als Glasschutz eingebaut. SpĂŒlen Sie GlĂ€ser daher nicht in den neuen Kurzprogrammen, diese sind nicht schonend genug, sondern es wird in kurzer Zeit sehr heiĂ gespĂŒlt.
Die SpĂŒlmaschine muss sehr sorgfĂ€ltig auf den jeweiligen HĂ€rtebereich abgestimmt werden. Denn so sehr wir sonst weiches Wasser schĂ€tzen, zum maschinellen GlasspĂŒlen brauchen wir Wasser mit mindestens 5°dh - optimal sind 7°dh. Zu weiches Wasser löst eher Ionen aus dem Glas heraus.
Wichtig: mit richtiger SpĂŒlmitteldosierung arbeiten. Deshalb sind die modernen Tabs sehr empfehlenswert. Dosieren Sie immer richtig, denn gerade bei einer Unterdosierung zeigt sich eher Glaskorrosion als bei korrekter Reinigermenge oder bei Ăberdosierung.
SpĂŒlmaschine nach Programmablauf kurz öffnen, damit der erste "Dampfschwall" entweichen kann (das bekommt auch dem anderen Geschirr gut und beeintrĂ€chtigt kaum den Trocknungsvorgang).
Verwenden Sie bei GlÀser kein zusÀtzliches Trocknungsprogramm - gerade feuchtwarme Umluft schadet.
GlĂ€ser nach kurzem Abtrocknen rasch aus der Maschine holen. Auf keinen Fall die gespĂŒlten GlĂ€ser ĂŒber Nacht in der Maschine lassen.
Hat die Art des Reinigungsmittels auch Einfluss auf die Korrosion?
Ja, hier wird derzeit intensiv geforscht.
Die Hersteller gehen dabei aber unterschiedliche Wege:
der eine gibt zum SpĂŒlmittel einen speziellen Glasschutz. Dieser besteht aus Metallsalzen, legt sich auf die OberflĂ€che und blockiert das Wandern der Ionen.
ein anderer Hersteller bietet diesen Glasschutz als extra Glaskristall in einem BehĂ€lter an, der in die SpĂŒlmaschine gehĂ€ngt wird und nach dem gleichen Prinzip (Na-K-Zink-Phosphate) funktioniert. Der Kristall hĂ€lt ca. 50 SpĂŒlgĂ€nge.
auch Glashersteller nehmen sich des Problems an. Neu sind spĂŒlmaschinenfeste GlĂ€ser. Diese GlĂ€ser haben eine verĂ€nderte Zusammensetzung (Titan und Zirkon sind hier als besondere Bestandteile dazugekommen), die OberflĂ€che wird besonders gehĂ€rtet. Das Glas ist dadurch nicht nur spĂŒlmaschinenfester, sondern auch bruchfester und fĂŒhlt sich beinahe elastisch an. Kosten: zwischen 6 und 9 Euro und sie zeichnen sich trotz ihrer StabilitĂ€t durch eine Brillanz aus - vergleichbar mit einem Kristallglas.
Glas hat unterschiedliche Zusammensetzung, deshalb zeigt es auch unterschiedliche AnfĂ€lligkeit fĂŒr Glaskorrosion:
Natron-Kalk-GlÀser (Normalglas)
75% SiO2, 12% Na2O, 11% CaO. Gewöhnliches Gebrauchglas, Fensterglas.
Kali-Kalk-GlÀser (Böhmisches Kristallglas)
76% SiO2, 14% K2O, 6% CaO, 2% Na2O GlĂ€ser fĂŒr feingeschliffene GegenstĂ€nde.
Bor-Tonerde-GlÀser (Jenaer Glas)
74% SiO2, 8% Al2O3, 4% B2O3, 7% Na2O, 4% BaO
Kali-Blei-GlÀser (Bleikristallglas)
56% SiO2, 33% PbO, 11% K2O. fĂŒr hochwertige Tafelerzeugnisse
Expertin im Studio:
Silvia Frank
FĂŒr weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
SWR Zuschauerpost Telefon: 07221-929-4636
mail: tv@swr.de
Quelle : http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/haushaltstipp/2003/05/08/print.html