Tja, der Wodka Genuss...
Fakten: In Osteuropa/Asien ist Wodka kein Kultgetränk, sondern hat fast den Charakter eines Lebensmittels, eines wärmenden Freundes, eines ständigen Begleiters eines Mahles. Getrunken wird er eisgekühlt/kalt und zimmerwarm, im dünnen Stielglas und aus dem Wasserglas.
Im Eisfach gekühlt ist der Wodka dickflüssiger, wirkt weicher, trinkt sich milder und das Brennen im Abgang ist reduziert.
Die Kühlung hat also etwas für sich und das erhöht den Konsum.
Die auf Erfahrung basierende Vorliebe von Tiefenrausch u.a. kann man nicht diskutieren.
Andererseits ist es ein physikalisches Prinzip, das Flüssigkeiten
bei Temperaturerhöhung flüchtiger werden.
Wir können die freiwerdenden Moleküle über unser Riechorgan wahrnehmen und sagen dazu: "Das Aroma entfaltet sich".
Das ausgeprägte Wodkaaroma von dem manche Hersteller faseln und über das Cocktailmexican lacht, gibt es sowenig,
wie des Kaisers neue Kleider, die die Menge bejubelt.
Kaum eine andere Spirituose eignet sich deshalb so gut dazu, eiskalt getrunken zu werden!
Und doch. Ich trinke Wodka nicht kalt, sondern bei Raumtemperatur, am liebsten aber bei ca. 15° Celsius.
Nur ganz leicht gekühlt.
So trinke ich Wasser...................So trinke ich:
Wodka, das "Wässerchen"!
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Ein Artikel zu Bränden, (also nicht zu Wodka!) erhellt nochmal die Sachlage und ist m.E. auch auf unser Thema anwendbar:
Aus Gastronomie report:
Je minderwertiger, desto kälter
Aus der Werbung werden viele Menschen ein bestimmtes Bild vor Augen haben: In ein mit Eis beschlagenes Glas wird eine Spirituose eingeschenkt. Die Wahrheit über die richtige Trinktemperatur einer edlen Spirituose ist ebenso eiskalt: Je minderwertiger und aromaärmer eine Spirituose ist, desto kälter muss sie serviert werden!
Eine edles Destillat wie eine Himbeere kann immer "wärmer" serviert werden als etwa ein Korn. Ideal ist eine Temperatur um 18 Grad Celsius, was oft gar nicht so einfach ist.
Wie erreicht man die optimale Temperatur?
Das Destillat mit ca. 15 Grad lagern, denn beim Einschenken in ein ungekühltes Glas erhöht sich die Temperatur.
Das Glas auf ca. 13 Grad kühlen und ein raumtemperiertes Destillat einschenken.
Destillate und Gläser bei 17 Grad lagern.
Ist ein Brand zu warm, präsentiert sich der Inhalt zu breit oder zu flach, auf jeden Fall zu wenig markant. Darüber hinaus zeigt sich jeder Fehler. Ist ein Brand zu kalt, können sich Aroma und Geschmack nicht entfalten. Die Geschmacksnerven werden irritiert oder sogar "betäubt". Allerdings kann man durch zu niedrige Temperaturen Fehler verdecken.