So, endlich daheim und es geht los.
Ich werde jetzt die verschiedenen klassischen Gastronomieberufe einmal vorstellen. Nur eine Ausnahme mache ich: Den Barkeeper erzähle ich nochmal explizit, weil das ja die meisten hier interessiert. Ach ja: Keine Bestätigung auf Richtigkeit oder dass irgendetwas fehlt, bin ja auch nicht allwisend
Zu meiner Person: Ich bin Koch-Azubi in einem 5-Sterne Hotel in Frankfurt am Main und befinde mich am Beginn des Zweiten Lehrjahres
Der Hotelfachmann
Der Hotelfachmann ist der Allrounder der Hotellerie. Seine Stärken liegen genau darin, dass er prinzipiell in jeder Abteilung eingesetzt werden kann. Dies bedeutet: Er kann genauso gut in den diversen Verwaltungsbereichen, z.B. Verkaufsorganisation, Food & Beverage, Buchhaltung, Personalabteilungen eingesetzt werden. Gleichfalls beherrscht er aber auch den direkten Gästekontakt, der z.B. in einem Restaurant, auch in der Bar, vorhanden ist und kann somit auch Restaurants selbstständig führen und verwalten.
Die Nachteile: Meiner Meinung nach (ich bin Koch, nur zur Erinnerung!) ist gerade diese vielseitige Einsetzbarkeit ein Problem, da man in den zig Abteilungen dann eben immer nur für kurze Zeit ist und nicht längerfristig, wie beim Restaurantfachmann oder beim Koch. Dadurch kommt die Spezialisierung erst nach der Ausbildung zustande.
Arbeitszeiten: Durch die Vielfältigkeit des Berufes sind die möglichen Arbeitszeiten quasi 24 Stunden. In den Büros eben morgens und wenn man an die Rezeption oder eben in die Restaurantbereiche geht, ist jede Uhrzeit drin
Die Ausbildung geht regulär 3 Jahre und meistens wird inzwischen Abitur oder ein guter Realschulabschluss benötigt. Meistens aber Abitur, weil man dann schon das 18. Lebensjahr erreicht hat und somit auch für den Nachtdienst eingesetzt werden darf. Die Abschlussprüfung erfolgt theoretisch und praktisch.
Der Hotelfachmann ist heute auch der Beruf, den man gelernt haben sollte, wenn man richtig Karriere machen will innerhalb der Gastronomie und fürs Kochen nicht soviel übrig hat. Aber selbst in die Küche müssen die Hotelfachleute mal.
Der Hotelkaufmann
Der HoKa macht im Prinzip dasselbe wie der HoFa, nur mit einem Unterschied: Er besitzt keine praktische Prüfung und lässt manche Bereiche innerhalb des direkten Service aus und arbeitet dafür länger in den Verwaltungsbüros, wo eben ein Kaufmann hingehört.
Der HoKa ist im Prinzip ein aussterbender Beruf und wird nur noch selten angeboten.
Der Koch
Mein Wahlberuf in der Gastronomie.
Vom Beruf des Kochs gibt es die schlimmsten beruflichen Klischees:
Miese Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung, Hitze, Überstunden en Masse und man wird unfreundlich behandelt.
Meine Meinung: Zum Großteil falsch.
Zum einem wären da die Arbeitszeiten. Auch Köche müssen nicht zwingend im Spätdienst arbeiten! Das hängt davon ab, in welche Sparte man innerhalb der Küche geht, aber dazu mehr.
Schlechte Bezahlung: Leider, leider eine Tatsache. Allerdings gilt das für die gesamte Gastronomie, die direkten Kundenkontakt hat und nicht in der Verwaltung tätig ist. Ich verdiene bspw. 555 Euro Brutto Tariflohn. Nicht üppig, aber es reicht. Allerdings bin ich inzwischen auch der Meinung, dass den Köchen mehr Geld gegeben werden sollte, aufgrund der hohen Verantwortung und den Sicherheitsstandards, die eingehalten werden müssen.
Die Hitze: Jein, das stimmt teilweise. Zu erst einmal hängt es davon ab, wo man arbeitet. Ist man in einem gutbürgerlichen Restaurant, wird es in der Küche verdammt heiß sein, weil die Technik unter Umständen veraltet ist und die Küche an sich klein.
Hotelküchen sind da ein wenig anders: Meistens sind sie bereits mit Klimaanlagen ausgestattet, was das arbeiten angenehmer macht, da stört nur noch die Hitze, die vom Kochtopf kommt. Weiterhin sind die so groß gebaut, dass sich die Wärme auch sehr gut verteilen kann und auch dementsprechend schnell eine Kühlung erreicht wird.
Überstunden: Stimmt durchaus. Wir haben alle 9-Stunden Schichten, auch wenn es ruhig ist. Sollte z.B. eine Großveranstaltung sein, fängt man i.d.R. mindestens eine Stunde früher an und ist auch nach dem Hauptgeschäft noch gut 2 Stunden mit der Vorbereitung für den nächsten Tag beschäftigt.
Ob die Überstunden stören, muss jeder für sich entscheiden: Zuerst einmal werden sie aufgeschrieben und durch Ausgang an ruhigen Tagen wieder ausgeglichen.
Zweitens ist es einfach eine Einstellungssache, seinem Beruf gegenüber. Diesen Beruf macht man eh nur, wenn man weiß, dass es einem Spaß macht, dass man den Stress durchhält, den Druck, stets die gleiche Leistung zu erbringen und nie zu schwächeln. Der Beruf ist nichts für Leute, die lieber am Schreibtisch sitzen.
Ich persönlich mag Überstunden inzwischen. In der Küche herrscht dann auch kein schlechtes Klima, weil eben alle am gleichen Strang ziehen.
Das Klima in der Küche: Ist imho zu vergleichen mit dem auf einer Baustelle: Rau, aber dennoch kollegial.
Beispiel dazu: Man hat einen Nudelsalat gemacht, an dem irgendwas nicht stimmt.
Jetzt wird in einer Küche nicht um den heißen Brei geredet (Ja, das ist jetzt nicht soooo toll,wäre es nicht besser wenn du es so... und dabei noch...) sondern einfach direkt und ehrlich (!!!) geantwortet: Das ist Scheiße, mach das neu.
Genauso ist es auch mit den Sprüchen. Unser Küchenchef z.B. sagt gerne den Satz: "Wenn ihnen schwarz vor Augen ist, sind sie eingeschlafen". Irgendwann lacht man drüber. Das ist aber auch eine Einstellungssache und wie angreifbar man gegen so etwas ist. Jedenfalls entwickelt man dagegen eine Haut und kann drüber lachen.
Das Klma ist ansonsten unter Azubis eigentich prinzipiell gut, wir machen viel zusammen, gehen auf Partys, organisieren Schulungen und andere Sachen. Aber hier sage ich: Macht ein Praktikum, damit ihr wisst, ob ihr damit klar kommen würdet.
Die Arbeitszeiten: Die Küche ist, zumindest in einem Hotel, ein 24-Stunden Job. Das fängt morgens mit dem Frühstücksdienst an und endet nachts mit den Speisen für die Bar.
Zwischendrin gibt es alles an Arbeitszeiten, was man sich so wünscht und teilweise erarbeiten muss. Z.B. sind unsere Abteilungschefs, Konditorei oder so, nur morgens von 7-16 Uhr da und bereiten in der Zeit Großveranstaltungen vor.
Um 14 Uhr kommt die Spätschicht, die für das A-La-Carte Restaurant zuständig ist und ggf. die Buffets auf- und abbaut.
A-La-Carte ist eben "Essen von der Karte" und dementsprechend einer der stressigsten Jobs, weil hier unter Zeitdruck gearbeitet wird.
Die Vorteile vom Beruf des Kochs: Die Einsetzbarkeit. Nach einer guten Ausbildung, wie sie übrigens in Hotels ab 4 Sterne immer geboten wird aufgrund der vielfältigen Themengebiete, lässt einen in jede Richtung gehen: A-La-Carte, Showkochen, Fernsehkoch

Buffetkoch... die Auswahl ist riesig.
Ein weiterer wichtiger Vorteil: Man ist ein Lebensmittelfachmann. Man kennt sich aus damit.
Ein Bekannter ist ursprünglich gelernter Koch und hat bis kurz vor seinem Ruhestand das Essen bei der Lufthansa organisiert. Dies hätte er ohne seine Ausbildung als Koch nicht machen können. Prinzipiell lässt es sich im Bereich "Essen" in viele Richtungen gehen, auch fernab von jeglicher Gastronomie. Und dann kann man auch viel Geld verdienen, z.B. als Food and Beverage Manager. Ich sehe den Beruf des Kochs als Sprungbrett an, indem man auch ohne Abitur viel erreichen kann (ich habs übrigens

)
Mein persönliches Killerargument: Ich kann kochen. Ich kann zeigen, was ich kann. So wie bei jedem Handwerksberuf. Gegessen wird immer. Das macht das ganze auch zu einem Job mit Perspektive. Und zu einer Leidenschaft.
Die Ausbildungszeit beträgt drei Jahre und beinhaltet einen theoretischen schriftlichen Teil, sowie einen praktischen Teil mit anschließender Gastgerechter Vorstellung. Köche müssen für 3 Monate in den Service, um die andere Seite vom Pass mal kennengellernt zu haben. ZU dem Konflikt Küche - Service schreib ich beim Restaurantfachmann etwas
Soweit zum Beruf, jetzt noch ein bisschen was zum Koch in Verbindung mit Bars:
Köche produzieren ja erstmal essen für die Bar. Vom einfachen Sandwich bis zum Rinderfilet ist da ja alles drin. Aber viel wichtiger: Köche bieten auch eine Grundlage für die Bar.
Das sieht bei uns so aus:
Die Bar schreibt eine Anforderung an Lebensmitteln oder Flüssigkeiten, die sie brauchen, z.B. so:
12 Erdbeeren
24 Limetten
4 Liter Läuterzucker
Die Küche stellt dies nun für die Bar her, sofern es etwas vorzubereiten gibt dafür, und stellt es zur Abholung in die Kühlung.
Was Barkeeper z.B. ohne größere Mengen Läuterzucker oder Limetten machen würden ist klar, denke ich.
Die Küche ist auch teilweise für die Bestellung von Getränken zuständig, z.B. von frisch gepresstem Orangensaft, oder frischer Zitrone.
Die Küche nimmt aber auch Dinge von der Bar. Falls kleinere Mengen an Alkohol benötigt werden, bekommt man die von der Bar.
Folglich: Die Bar und die Küche sind untrennbar in einem Hotel. Und eine Bar kann noch so toll sein, wenn das Essen schlecht ist. Und umgekehrt natürlich auch
------ Das reicht für heute erst einmaö, morgen mac hich weiter mit dem Restaurantfachmann und schreib dann auch was zum Barkeeper an sich hin. Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit -----